Nicolaus Manderscheidt erlernte das Orgelbauhandwerk bei einem unbekannten Meister. Danach arbeitete er als Geselle bei Stephan Cuntz in Nürnberg. Er erhielt 1618 das Bürgerrecht, nachdem er evangelisch geworden war. 1619 heiratete er zum ersten Mal. Am 26. April 1620 wurde sein Sohn Hans Sebald Manderscheidt († 1685) geboren; dieser wurde als Orgelbauer vornehmlich in Kärnten und in der Schweiz tätig.[1] Nicolaus Manderscheidt wurde 1623 in Nürnberg Stadtorgelbauer als Nachfolger von Heinrich Kirmes. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1626 erneut.
Bedeutung
Manderscheidts Instrumente haben eine typische Formsprache: Sie haben meist einen dreiteiligen Prospekt mit einem kleinen Mittelfeld, Doppelobertasten, einen Kanaltremulanten und Dachfaltenbälge. Er stand ganz in der Tradition des Positivbaues, für den die Stadt Nürnberg zu dieser Zeit bekannt war. Aus seinem Schaffen sind nur Orgelpositive erhalten. Nebenbei reparierte er in Funktion als Stadtorgelbauer auch größere Instrumente in Kirchen.
Werk (Auswahl)
Von seinen zahlreichen Arbeiten sind noch folgende Positive erhalten:
Theodor Wohnhaas: Manderscheidt, Nicolaus. In: Manfred H. Grieb (Hrsg.): Nürnberger Künstlerlexikon – Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. De Gruyter, 2007. S. 986. (Vorschau bei Google Books)
Einzelnachweise
↑Otmar Heinz: Sebald Manderscheidt In: Frühbarocke Orgeln in der Steiermark – Zur Genese eines süddeutsch-österreichischen Instrumententyps des 17. Jahrhunderts. LIT-Verlag, Münster 2012, S. 153–156.