Brandt beschäftigte sich mit der Kolonialgeschichte Deutsch-Südwestafrikas, insbesondere mit dem Massaker an den Herero und Nama, das von 1904 bis 1908 von den Truppen des Generals Lothar von Trotha verübt wurde und als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts gilt.[3] Zu diesem Projekt wurde sie durch die Demontage des Reiterdenkmals inspiriert, einer Reiterstatue, die zum Ruhm der deutschen Kolonialherrschaft auf einem imposanten Sockel in Windhoek stand. Das Denkmal wurde zunächst im Jahr 2009 von seiner zentralen Stelle verlegt und schließlich 2013 in den Innenhof der Alten Feste gestellt.
Brandt stellte fest, dass es in der namibischen Landschaft keine Markierungen oder Gedenkstätten an den Orten gibt, an denen die Gräueltaten begangen wurden. Im Laufe ihrer Recherchen stellte sie außerdem fest, dass nur wenige Menschen diese schreckliche Geschichte kennen. Daraufhin produzierte sie 2014 die Fotoserie The Earth Inside und das Video Indifference, das auf der Biennale von Venedig 2015 gezeigt wurde.[4] Auf den Fotos ist jeweils eine Herero-Frau in traditioneller Kleidung von hinten inmitten einer verlassenen Landschaft zu sehen.[5]
2019: Hannah Ryggen Triennial:Faig Ahmed, Alighiero e Boetti, Nicola Brandt, Alexandra Kehayoglou, Lise Bjørne Linnert, Ahmed Umar + Hannah Ryggen, Nordenfjeldske Kunstindustrimuseum, Trondheim, Norwegen
2020: Landscapes, National Art Gallery of Namibia, Windhoek
2021: Territories under my skin, Changing Room, Berlin
2022: Freiburg und Kolonialismus: Gestern? Heute!, Städtische Museen Freiburg
2022: Good Neighbours, Nirox Foundation, Südafrika
Veröffentlichungen
Performance, Space and Time. In: Simon Njambi, Sean O’Toole (Hrsg.): The Journey. New positions in African photography. Kerber Verlag, Bielefeld / Berlin 2019, ISBN 978-3-7356-0682-2, S.290–303.
Landscapes between then and now. Recent histories in Southern African photography, performance and video art. Routledge, Abingdon / Oxon 2020, ISBN 978-1-00-310359-2.
Mit Frances Whorrall-Campbell (Hrsg.): Reckoning with an entangled world. The Greenbox Kunst Editionen, Berlin 2021, ISBN 978-3-96216-007-4.
Frances Whorrall-Campbell, Shruti Belliappa (Hrsg.): Conversations across place. Vol. 1. Reckoning with an entangled world. The Green Box, Berlin 2021, ISBN 978-3-96216-007-4.
Literatur
Hercules Viljoen et al.: Namibia - Kunst einer jungen Generation: Sammlung Würth und Leihgaben. Swiridoff Verlag, 2016, ISBN 978-3-89929-332-6, S.64–69, 223, 239.
↑N. Brandt: Emerging landscapes: memory, trauma and its afterimage in post-apartheid Namibia and South Africa. 2014 (ox.ac.uk [abgerufen am 28. Dezember 2022] University of Oxford).
↑Herero et Nama, premier génocide du XXe siècle. In: Le Monde.fr. 25. November 2016 (lemonde.fr [abgerufen am 28. Dezember 2022]).