Das Naturschutzgebiet Luerwald und Bieberbach[1] (teilweise abweichend als NSG Luerwald und Biebertal verzeichnet) ist ein 563 ha großes Naturschutzgebiet (NSG-Kennung MK-016) an der östlichen Stadtgrenze von Menden (Sauerland) im Märkischen Kreis in Nordrhein-Westfalen. Das Gebiet wurde 2004 von der Bezirksregierung Arnsberg per Verordnung als NSG ausgewiesen.[1] Es besteht aus drei Teilflächen. Dabei wird die südliche Teilfläche durch die Landstraße 537 abgetrennt. Im Hochsauerlandkreis auf Stadtgebiet von Arnsberg grenzt direkt das Naturschutzgebiet Luerwald an.
Bei dem NSG handelt es sich um das Waldgebiet Lürwald. Dazu kommen nördlich des Lürwaldes Flächen am Bieberbach. Der heute als Lürwald bezeichnete Wald bezeichnet nur einen kleinen Teil des früheren Waldes und hat keine direkte Verbindung mehr mit dem heute als Arnsberger Wald bezeichneten Gebiet. Der Lürwald liegt zwischen Lendringsen im Westen sowie Neheim und Hüsten mit Voßwinkel im Osten. Im Süden näherte er sich dem Tal der Hönne. Die durchschnittliche Höhe liegt bei 200 bis 300 m über NN. Der größte Teil des heutigen Naturschutzgebietes ist siedlungsfrei und wird kaum von Straßen durchschnitten. Der Wald wird von zahlreichen Fließgewässern wie dem Bieberbach in Form von Waldbächen durchzogen. An den Bächen existieren teilweise schmale Bach-Erlen-(Eschen-)Wälder. Vorherrschend im zentralen Lürwald sind Buchen- und Eichenmischwälder. In anderen Teilen sind auch andere Baumarten anzutreffen.
Lürwald ist auch die Bezeichnung einer von dem Geographen Wilhelm Müller-Wille von anderen Gebieten nach geomorphologischen Merkmalen abgegrenzten naturräumlichen Einheit. Umgeben ist die naturräumliche Einheit Lürwald vom Arnsberger, Fröndenberger und Schwerter Ruhrtal, vom Mendener Hügelland, von der Balver Platte und vom Hachener Bergland.[4]
Ursprünglich sahen Planungen für den Weiterbau der A 46 auch die Durchschneidung des Lürwaldes vor. Eine FFH-Verträglichkeitsprüfung hinsichtlich des Lebensraums von Schwarzstörchen und anderen planungsrelevanten Arten, insbesondere FFH-Anhang-IV-Arten, zwang zu einer anderen Streckenplanung.[7] Kritiker sehen auch in den neueren Planungen den Lürwald bedroht, obwohl spätere Planungsvarianten um den Wald herumführen.[8]
Literatur
Johann Suibert Seibertz: Die Marken des Arnsberger Waldes. In: Ders.: Quellen der westfälischen Geschichte. Band 1, Arnsberg 1857, S. 96–133.
Bernward Selter: Landwirtschaft, Waldnutzung und Forstwesen In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Band 1: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen von den Anfängen der kölnischen Herrschaft im südlichen Westfalen bis zur Säkularisation 1803. Aschendorff, Münster 2009, ISBN 978-3-402-12827-5, S. 783f.
Ralf Günther: Der Arnsberger Wald im Mittelalter. Forstgeschichte als Verfassungsgeschichte. Münster 1994.
↑Michael Jöbges, Heinz König: Urwaldspecht im Eichenwald. Brutbestand, Verbreitung und Habitatnutzung des Mittelspechtes in Nordrhein-Westfalen. In: LÖBF-Mitteilungen. 2001/2, S. 12–27.