Nathan Michael Gelber, der von seinen Eltern streng religiös erzogen wurde, engagierte sich von Jugend an stark in der zionistischen Bewegung. Er war Mitbegründer der zionistisch-akademischen Jugendorganisation in Galizien und der Hatechiya in Wien.
Nach dem Studium der Philosophie an der Wien und der Humboldt-Universität zu Berlin promovierte er 1916 in Wien. Während des Ersten Weltkriegs war er Offizier der österreichisch-ungarischen Armee. Von 1918 bis 1921 war er Generalsekretär der ostgalizischen Delegation des Waad Le'umi in Wien, von 1921 bis 1930 Generalsekretär der zionistischen Organisation in Österreich.
1927, 1929 und 1933 war er Generalsekretär der Zionistenkongresse, von 1931 bis 1940 Vertreter des Keren Hajessod für Mitteleuropa in Wien und in Jerusalem. 1934 emigrierte er nach Palästina.
Als Direktor leitete er von 1940 bis 1954 die Keren Hajessod-Zentrale in Jerusalem. Nachdem er bei einem Angriff auf die Geschäftsstelle der Jewish Agency in Jerusalem verwundet worden war, ging er 1954 in den Ruhestand.
John F. Oppenheimer (Red.) u. a.: Lexikon des Judentums. 2. Auflage. Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh u. a. 1971, ISBN 3-570-05964-2.
Harry Zohn, „...ich bin ein Sohn der deutschen Sprache nur...“ Jüdisches Erbe in der österreichischen Literatur. Wien/München 1986.
Robert Jütte: Die Emigration der deutschsprachigen „Wissenschaft des Judentums“. Die Auswanderung jüdischer Historiker nach Palästina 1933–1945. Stuttgart 1991.