Die Randbebauung erfolgte im Stil der Gründerzeit. 1904 befand sich am Platz ein großes Kongresszentrum, die Prachtsäle des Westens. Im Oktober 1913 wurde der U-Bahnhof Nürnberger Platz mit steinernem Eingangsportal nach Plänen von Alfred Grenander eröffnet. Der Architekt lebte von 1905 bis zu seinem Tode 1931 in einer Wohnung mit Blick auf den Nürnberger Platz im Hause Prager Straße 36 (II). An dieser Stelle steht heute das Haus Grainauer Straße 1 (Ecke Geisbergstraße), da dieser Teil der Prager Straße nach dem Zweiten Weltkrieg umbenannt wurde.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Randbebauung durch alliierte Luftangriffe nahezu völlig zerstört. Sie wurde nach 1945 modern wieder aufgebaut. Der Platz schrumpfte auf eine rechtwinkelige Grünfläche mit Bäumen und einer Sitzecke östlich der Nürnberger Straße. Im Juni 1959 wurde der U-Bahnhof unter diesem Namen geschlossen, nachdem 100 Meter entfernt an der Spichernstraße ein neuer Umsteigebahnhof in Betrieb ging und den verlängerten bisherigen Bahnsteig integrierte.
Von dem 1927 bis 1929 in der Nähe wohnenden Schriftsteller Erich Kästner wird berichtet, dass er im Café Carlton am Nürnberger Platz an seinen Büchern schrieb und gerne auch um Mitternacht noch Mohn- oder Apfelstrudel bestellte.
Literatur
Fred Oberhauser, Nicole Henneberg: Literarischer Führer Berlin: Mit zahlr. Abbildungen, Karten und Registern. Insel-Verlag, Frankfurt a. M, Leipzig 1998, ISBN 3-458-33877-2.
Aris Fioretos (Hrsg.): Berlin über und unter Tage. Alfred Grenander, die U-Bahn und die Kultur der Metropole. Nicolaische Verlagsbuchhandlung Berlin, Berlin 2006, ISBN 3-89479-344-9, hier: S. 120–123.