Der Sordun – hier zu sehen auf einer Abbildung aus dem Syntagma musicum von Michael Praetorius – ist ein Holzblasinstrument der Renaissance. Der Ton wird durch ein Doppelrohrblatt erzeugt, das durch ein gebogenes Messingrohr mit dem Instrumentenkorpus verbunden ist. Das Blasinstrument hat zwei parallele, zylindrische Bohrungen, die in ein Holzstück gebohrt und am unteren Ende durch einen Bogen verbunden werden. Dadurch ist die Länge des Schallrohrs doppelt so lang wie das Außenmaß des Instruments. Bei den kleineren Instrumenten ist das Ende des Schallrohrs verschlossen. Die Luft tritt durch ein seitliches Loch aus. Die Bezeichnung Sordun geht auf italienisch sordone zurück, das von sordo „leise“ abgeleitet ist. Damit wird also der weiche Klang bezeichnet, der weniger reich an Obertönen ist als beim Rankett. Lodovico Zacconi vergleicht in seiner Prattica di musica (1592) den Klang mit dem von Cornamusen. Anders als die Windkapselinstrumente überbläst der Sordun jedoch in die Duodezime. Wie andere Instrumente der Renaissance bilden die Sordune für verschiedene Stimmlagen eine Instrumentenfamilie. Michael Praetorius beschreibt in seinem Syntagma musicum fünf Größen: Cant (B2 – G4), Tenor/Alt (Es2 – C4), G-Bass (C2 – A3), F-Bass (B1 – G3) und Großbass (F1 – D3).
Martin Agricola, der sich 1519 in Magdeburg als Musiklehrer niedergelassen und der Reformation angeschlossen hat, ist Kantor der zu einer einzigen städtischen Anstalt zusammengefassten Musikschulen. Neben seiner Lehraufgabe bemüht sich Agricola vor allem darum, der neuen protestantischen Bewegung eine eigene Kirchenmusik zu geben.
Jakob Arcadelt, der Sänger des Petersdoms in Rom ist, wechselt am 30. Dezember 1540 zur Capella Sistina, wo er (mit Unterbrechungen) bis Juni 1551 bleibt.
Pierre Attaingnant, der um 1527/1528 eine Variante des Notendrucks erfunden hat, die das Drucken in einem Arbeitsgang erlaubt, veröffentlicht von 1528 bis 1552 mehr als 50 Chansonsammlungen und einige „Tanzbücher“.
Arnold von Bruck ist seit der zweiten Jahreshälfte 1527 in Wien Kapellmeister des österreichischen Regenten Erzherzog Ferdinand (dem späteren König und Kaiser Ferdinand I.) und zwar als Nachfolger von Heinrich Finck. Diese Stellung behält er über 18 Jahre. Die Wiener Hofkapelle gilt als herausgehobene Institution in der österreichisch-habsburgischen Musikwelt, und als Leiter dieser Kapelle genießt Arnold von Bruck ein besonderes Ansehen.
Cornelius Canis ist im Jahr 1539 oder 1540 einer von 24 Kollegiat-Kanonikern an der Abtei St. Bavo in Gent. Im Rechnungsbuch des kaiserlichen Hofes vom 28. Dezember 1540 erscheint er an Stelle des in Ungnade gefallenen Nicolas Gombert als Mitglied der Hofkapelle von Kaiser Karl V.
Jean Courtois ist Kapellmeister des Bischofs von Cambrai, Robert de Croy. Am 20. Januar 1540 macht Kaiser Karl V. auf dem Weg nach Gent einen Besuch in Cambrai, und zu diesem Anlass führen 34 Sänger der Kathedrale im bischöflichen Palast die Motette „Venite populi terrae“ von Jean Courtois auf, welche von ihm speziell dafür komponiert wurde.
Thomas Crécquillon hat seit dem Jahr 1540 Kontakte zum Hof von Kaiser Karl V. Im Dezember dieses Jahres wird er in einer Pfründenliste drei Mal als „maistre de la chapelle“ aufgeführt, und zwar als Nachfolger von Adrian Thiebaut (dit Pickart) nach der Rückkehr des Hofs aus Spanien. Es ist möglich, dass er nach dem Weggang von Nicolas Gombert die Aufgabe des Leiters der Chorknaben übernommen hat.
Ghiselin Danckerts ist seit 1538 Sänger der päpstlichen Kapelle in Rom. Er wird dieses Amt bis 1565 ausüben.
Jean De Latre ist in den Jahren 1538 und 1539 Singmeister (maître de chant) des Kollegiatstifts Saint-Jean l’Evangeliste in Lüttich. Dies geht aus den Listen des Kollegiatstifts hervor. Weil die Listen vor und nach diesen Jahren verloren sind, ist es möglich, dass er schon vor 1538 und nach 1539 dort gewirkt hat.
Sixt Dietrich begibt sich am 21. Dezember 1540 an die Universität Wittenberg, wo er Vorlesungen über Musik an der philosophischen Fakultät hält.
Benedictus Ducis ist seit 1535 evangelischer Pfarrer in Schalkstetten. Er wird dieses Amt bis zu seinem Tod 1544 ausüben.
Ludovicus Episcopius studiert seit 1538 an der Artes-Fakultät der Universität Löwen und wird dort 1541 als Theologe sein Studium abschließen.
Die von Henry Fresneau überlieferten Kompositionen lassen den Schluss zu, dass er seit 1538 und bis 1554 in Lyon gewirkt hat.
Antonio Gardano, der seit 1532 in Venedig lebt und hier einen Musikverlag und eine Druckerei gegründet hat, gibt zwischen 1538 und 1569 rund 450 Publikationen, vor allem Madrigale und geistliche Musik heraus. Von den noch 388 erhaltenen Drucken sind nur zwei nicht musikalischen Inhalts.
Der wegen sexueller Vergehen an einem der Chorknaben in Ungnade gefallene Nicolas Gombert ist spätestens seit Dezember 1540 kein Mitglied der Hofkapelle von Kaiser Karl V. mehr. Cornelius Canis tritt seine Nachfolge an.
Lupus Hellinck ist Succentor an der Liebfrauenkirche in Brügge und seit dem 17. Juni 1523 an der Hauptkirche St. Donatian, was mit den Aufgaben der Chorleitung und des Unterrichts der Chorknaben verbunden ist.
Gheerkin de Hondt, der von 1532 bis 1539 an der Kirche St. Jakob in Brügge als Singmeister tätig war, ist seit dem 31. Dezember 1539 Singmeister der Marienbruderschaft (Illustre Lieve VrouweBroederschap) in ’s-Hertogenbosch.
Hans Kugelmann, der in den Diensten des Hauses Fugger in Augsburg stand, ist seit 1524 Trompeter und Hofkomponist beim Markgrafen Albrecht in Königsberg. Parallel zu seiner Tätigkeit bei Hofe ist er von 1534 bis zu seinem Tode Kapellmeister der Kantorei. 1540 gibt er in Augsburg das Choralwerk Concentus novi trium vocum, Ecclesiarum usui in Prussia precipue accomodati heraus.
Erasmus Lapicida, der um das Jahr 1521 vom Habsburger Erzherzog Ferdinand I. (Regierungszeit als Erzherzog 1521–1531) am Schottenkloster in Wien eine Präbende verliehen bekam, lebt dort die 26 restlichen Jahre seines Lebens.
Jacotin Le Bel ist Mitglied der Hofkapelle des französischen Königs Franz I. Auf einer Liste der Gehaltsempfänger der Kapelle 1532/1533 erscheint er als haulte-contre und als chantre et chanoine ordinaire. Vom König bekommt er ein Kanonikat und eine Pfründe an der KollegiatkircheNotre Dame in der Provinz Anjou. Jacotin verfasst mehr als 50 mehrstimmige Werke in über 100 Manuskripten und Drucken des 16. Jahrhunderts. 32 dieser Werke werden zwischen 1528 und 1553 von dem königlichen Notendrucker Pierre Attaingnant gedruckt.
Georg Liban veröffentlicht in der Schrift De Musicae laudibus oratio als musikalische Beispiele acht vierstimmige Magnificat-Vertonungen und den gleichfalls vierstimmigen Satz des Psalms 114 In exitu Israel de Aegypto.
Francesco Londariti wählt, wie sein Vater Nikolaos, die Klerikerlaufbahn und arbeitet an dessen Kirche bereits in jungen Jahren von 1537 bis 1544 als Organist. Die Unterstützung seines Vaters, die guten Beziehungen seiner Familie und sein außerordentliches Talent als Musiker ermöglichen, dass er als unehelicher Sohn eines Priesters nicht mit den derzeit üblichen Hindernissen konfrontiert ist und nicht nur zum Priester ordiniert, sondern auch mit dem Titel eines Apostolischen Protonotars und verschiedenen hohen kirchlichen Ämtern versehen wird, die mit einträglichem Grundbesitz und damit einigem Wohlstand verbunden sind.
Hans Neusidler, dessen Familie wahrscheinlich aus der am Nordufer des Neusiedler Sees liegenden Stadt Neusiedl am See stammt, lebt in Nürnberg und veröffentlicht hier Ein newes Lautenbüchlein, mit vil schonen Liedern […] auch Teutsch und Welsche Tenz. […].
Claudin de Sermisy ist Mitglied der Hofkapelle von König Franz I. von Frankreich. Ab dem Jahr 1533 ist der Komponist als sous-maître über alle Musiker der königlichen Kapelle tätig; die administrative Leitung hat Kardinal François de Tournon, ein enger Vertrauter des Königs. Als sous-maître leitet de Sermisy die Aufführungen der etwa 40 erwachsenen Sänger und sechs Chorknaben, welche die königliche Kapelle während der 1530er und 1540er Jahre besitzt; darüber hinaus ist er für das Wohl der Knaben verantwortlich und hat die Aufsicht über die liturgischen und musikalischen Bücher der Kapelle. Er übt dieses Amt bis etwa 1553 aus.
Tielman Susato ist seit 1531 Mitglied der Antwerpener Stadtmusikanten; er spielt die Instrumente Flöte, Blockflöte, Krummhorn, Feldtrompete und Posaune und hat vielleicht auch die abendlichen Andachten der Bruderschaft begleitet.
Philip van Wilder erreicht 1540 den Rang eines Gentleman of the Privy Chamber, eine Position am englischen Hof mit erheblichem Einfluss.
Adrian Willaert ist seit dem 12. Dezember 1527 Domkapellmeister zu San Marco in Venedig. Der Komponist behält dieses Amt 35 Jahre lang bis zu seinem Tod; erst durch sein Wirken bekommt diese Stelle ihre in ganz Europa herausragende Bedeutung. Willaert ist der Nachfolger von Petrus de Fossis († vor dem 7. Juli 1526).
Gioseffo Zarlino wird am 27. April 1540 capellini und mansionario der Scuola di San Francesco in Chioggia.
Chanson Je ne scay pas comment zu sechs Stimmen, Nürnberg
Chanson Mins liefkins bruin oghen zu fünf Stimmen, Nürnberg
Chanson Tous les plaisirs que la terre zu sechs Stimmen, Nürnberg
Chanson La rousée du mois de may zu fünf Stimmen, Nürnberg (teilweise Appenzeller zugeschrieben, teilweise Jean Mouton, Antwerpen 1542, teilweise anonym)
Der heilig Herr Sant Matheis zu vier Stimmen, Nürnberg
Der Ziegler auf der Hütten saß zu vier Stimmen, Nürnberg
Hoho lieber Hans zu vier Stimmen
Was Entelein, was Gänselein zu vier Stimmen
Wie kummt’s, daß ich so traurig bin? zu vier Stimmen
Zween Brüder zogen aus Schlauraffenland zu vier Stimmen
Der ander Theil, kurtzweiliger guter frischer teutscher Liedlein, zu singen vast lustig, Nürnberg (mit 71 Liedern zu vier Stimmen; 2. Auflage mit verändertem Titel und sieben zusätzlichen Liedern 1549, 3. Auflage 1553, vierte Auflage 1565)