Museum Penzberg

Museum Penzberg

Museum Penzberg mit dem Erweiterungsbau (schwarz, vorne)
Daten
Ort Penzberg, Bayern Welt-IconKoordinaten: 47° 45′ 15,9″ N, 11° 22′ 18,9″ O
Art
Architekt Thomas Grubert (Erweiterungsbau)
Eröffnung 1994[1]
Besucheranzahl (jährlich) 24000[2]
Betreiber
Stadt Penzberg
Leitung
Website
ISIL DE-MUS-915719

Das Museum Penzberg – Sammlung Campendonk (bis 2016 Stadtmuseum Penzberg)[4] ist ein Kunst- und Stadtmuseum in Penzberg im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau. Es beinhaltet die weltweit größte Sammlung von Werken Heinrich Campendonks. Die Anschrift in Penzberg lautet Am Museum 1 (vormals Karlstraße 61).

Das Museum gehört der MuSeenLandschaft Expressionismus an, zusammen mit dem Museum der Phantasie („Buchheim-Museum“) in Bernried am Starnberger See, dem Franz Marc Museum in Kochel am See, dem Schloßmuseum Murnau sowie der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München.[5]

Ausstellungen und Sammlung

Rekonstruierte Bergarbeiterwohnung

Die Sammlung des Museums konzentriert sich hauptsächlich auf den deutsch-niederländischen Expressionisten Heinrich Campendonk, der dem Blauen Reiter angeschlossen war und unter anderem in Penzberg wirkte. Im Jahr 2010 kaufte ein Sammler 87 Ölbilder, Aquarelle, Tuschpinselzeichnungen und Holzschnitte von Campendonk für das Museum. Zur Wiedereröffnung des erweiterten Museums 2016 erhielt es weitere 200 Arbeiten des Künstlers, wodurch die Sammlung zur weltweit größten wurde.[6]

Neben Campendonk liegt ein zweiter Schwerpunkt auf Gerhard Fietz, Mitglied der Gruppe ZEN 49.[7]

Weitere Dauerausstellungen behandeln die Geschichte von Penzberg: erstens die Zeit des Bergwerks mit der Rekonstruktion einer Werkswohnung der 1920er-Jahre und zweitens die Penzberger Mordnacht im April 1945.[8] Außerdem wird die Stadtgeschichte seit Schließung des Bergwerks im Jahr 1966 thematisiert.[9]

Sonderausstellungen widmen sich schwerpunktmäßig dem deutschen Expressionismus und der zeitgenössischen Kunst, wie beispielsweise Johannes Grützke.[10]

Geschichte

Stadtmuseum Penzberg vor der Erweiterung (2011)

Das Museum wurde 1994 als Stadtmuseum Penzberg gegründet[1] und beherbergte Kunstausstellungen sowie Präsentationen zur Geschichte Penzbergs. Im Jahr 2002 spezialisierte man sich auf den Maler Heinrich Campendonk[11] und die Sammlung wurde sukzessive erweitert.

Von 2014 bis 2016 entstand für knapp über drei Millionen Euro[2] ein Erweiterungsbau, der am 4. Juni 2016 eröffnet wurde. Zu diesem Anlass erfolgte die Umbenennung in Museum Penzberg – Sammlung Campendonk.[4]

Das Museum Penzberg gehört der im Juni 2016 gegründeten MuSeenLandschaft Expressionismus an, zusammen mit dem Museum der Phantasie („Buchheim-Museum“) in Bernried am Starnberger See, dem Franz Marc Museum in Kochel am See, sowie dem Schloßmuseum Murnau.[12] Es wird unterstützt vom 2010 gegründeten „Freundeskreis Heinrich Campendonk e.V.“[13] sowie der 1998 entstandenen „Kunstzeche Penzberg“.[14]

Gebäude

Das Museum bestand bis 2014 aus einem denkmalgeschützten ehemaligen „Werkshaus“, das durch das Bergwerk Penzberg – wie 50 weitere baugleiche Gebäude – Ende des 19. Jahrhunderts für seine Bergleute errichtet wurde.[8] Durch den gläsernen Eingangsbereich wird das Gebäude seit 2016 nach Süden mit einem Erweiterungsbau verbunden. Letzterer greift die Form des Arbeiterhauses auf, verzichtet dabei jedoch auf die Übernahme der Fenster und verstärkt den Bezug zur Bergwerksgeschichte Penzbergs nochmal durch die Klinker-Fassade. In das Treppenhaus wurde ein farbiges Glasfenster Campendonks integriert. Im Eingangsbereich befindet sich ein kleines Café.[15]

Trivia

Im Juni 2016 wurde die alte Karlstraße in Am Museum unbenannt.[16]

Seit September 2017 stehen an der Bundesautobahn 95 bei der Ausfahrt Penzberg/Iffeldorf in beiden Fahrtrichtungen touristische Unterrichtungstafeln, die auf das Museum Penzberg hinweisen.[2]

Publikationen

  • Gisela Geiger, Simone Bretz (Hrsg.): Heinrich Campendonk. Die Hinterglasbilder. Werkverzeichnis. Wienand, Köln 2017, ISBN 978-3-86832-309-2.
Commons: Museum Penzberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Stadtchronik. Stadt Penzberg, abgerufen am 20. November 2024.
  2. a b c Emanuel Gronau, Andreas Baar: Stadt-Werbung an der A95. In: Merkur.de. 2. September 2017, abgerufen am 15. März 2018.
  3. Wolfgang Schörner: Nach New York, Berlin, Paris - jetzt Penzberg: Neue Museumsleiterin gefunden. In: Merkur.de. 1. Oktober 2022, abgerufen am 1. Oktober 2022.
  4. a b Alexandra Vecchiato: Ein Stadtmuseum, das nicht mehr so heißen darf. In: sueddeutsche.de. 2. Februar 2016, abgerufen am 15. März 2018.
  5. MuSeenLandschaft Expressionismus. Abgerufen am 15. Juli 2019.
  6. Sammlungen. In: museum-penzberg.de. Abgerufen am 20. November 2024.
  7. Museum Penzberg – Sammlung Campendonk. (PDF; 7,9 MiB) In: Informationsbroschüre. Stadt Penzberg, 2020, S. 15, abgerufen am 20. November 2024.
  8. a b Stadtgeschichte. In: museum-penzberg.de. Abgerufen am 20. November 2024.
  9. Wolfgang Schörner: 2100 Besucher: Neugierig aufs neue Museum. In: Merkur.de. 6. Juni 2016, abgerufen am 15. März 2018.
  10. Ausstellungen. In: museum-penzberg.de. Abgerufen am 15. März 2018.
  11. Sabine Danek: Ein Museum erfindet sich neu – und Zeichen & Wunder das Erscheinugsbild dazu. In: page-online.de. 20. Juni 2016, abgerufen am 15. März 2018.
  12. MuSeenLandschaft Expressionismus. Abgerufen am 15. März 2018.
  13. Freundeskreis Heinrich Campendonk. Abgerufen am 15. März 2018.
  14. Verein. In: kunstzeche.de. Abgerufen am 15. März 2018.
  15. Gisela Geiger, Thomas Grubert: Zwillingsbau und Zeitenwende. Traditionsbewusstsein mit neuem Profil: das Museum Penzberg – Sammlung Campendonk. In: Museum heute. Nr. 51. Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Juni 2017, ISSN 0944-8497, S. 6–11 (museumsberatung-bayern.de [PDF; 5,0 MB; abgerufen am 20. November 2024]).
  16. Alte Karlstraße erhält neuen Namen. 23. April 2015, abgerufen am 3. Oktober 2023.