Motorola Atrix
Das Motorola Atrix (auch bekannt als Motorola Atrix 4G und Motorola Atrix MB860) ist ein auf Android basierendes Smartphone des US-amerikanischen Herstellers Motorola, welches erstmals im Januar 2011 auf der CES 2011 vorgestellt wurde. Durch die Verwendung neuster Technik und mehrerer Innovationen erhielt das Smartphone im Laufe der Messe zehn Auszeichnungen von Fachmagazinen,[5] darunter von CNET.com in der Kategorie Bestes Smartphone.[6] Hintergrund und EntwicklungErstmals öffentlich vorgestellt wurde das Smartphone an der US-amerikanischen Fach-Messe CES im Januar 2011. In der Fachpresse erntete das Motorola Atrix von Beginn an Aufmerksamkeit. Zum einen lag dies an der fortschrittlichen Technik, wie beispielsweise dem Nvidia-Tegra-2-System-on-a-Chip mit zwei Prozessorkernen und 1 GHz Taktfrequenz und der Unterstützung des modernen Mobilfunkstandards HSPA+. Zum anderen hat das Motorola Atrix mit seiner Dockingstation ein Alleinstellungsmerkmal (engl. USP unique selling proposition, Alleinstellungsmerkmal). Markteinführungen und VertriebDas Smartphone wird nach Angaben von Motorola in den USA unter dem Namen Motorola Atrix 4G ab dem 1. Quartal 2011 angeboten. Da AT&T das Alleinvertriebsrecht für das Apple iPhone kürzlich verloren hat, soll das Atrix in dessen Fußstapfen treten und besonders stark gefördert werden.[7] In Großbritannien war geplant, das Motorola Atrix (ohne den Namenszusatz 4G) über den Mobilfunkanbieter Orange im 2. Quartal 2011 einzuführen.[8] Das Motorola Atrix 4G ist im 2. Quartal 2011 auch in Deutschland unter dem Namen Motorola Atrix erschienen. Im Oktober 2012 kündigte Motorola offiziell an, die Unterstützung für das Atrix auslaufen zu lassen. Das Smartphone erhält kein Update mehr auf Android 4.0 Ice Cream Sandwich.[9] TechnikProzessorDas Herzstück des Gerätes bildet ein im 40 nm-Verfahren gefertigtes SoC (System-on-a-chip) des Typs Tegra 250 des US-amerikanischen Herstellers Nvidia. Das Motorola Atrix ist nach dem LG P990 Optimus das zweite Smartphone mit der zweiten Generation des Tegra. Die primären Rechenaufgaben übernimmt eine ARM Cortex A9 CPU-Einheit mit zwei Kernen (Dualcore), die mit 1 GHz getaktet werden. Grafische Berechnungen übernimmt eine achtkernige (Octacore) ULP GeForce-GPU, wobei das Kürzel ULP für Ultra-low power steht. Auch beim Arbeitsspeicher hat sich Motorola für die stromsparende Variante entschieden und bestückt das Gerät mit 1 GB LP DDR2-600 RAM. DisplayqHD-AuflösungMotorola beschreitet mit dem Display des Motorola Atrix gleich in mehreren Bereichen neue Wege. So ist es das erste Smartphone, welches mit der qHD-Auflösung (Quarter HD – 960 × 540 px) ausgeliefert wird. HD steht in diesem Fall für die FullHD-Auflösung 1920 × 1080 px, Quarter für ein Viertel. Die Auflösung des Atrix beträgt demnach ein Viertel der von modernen Flachbildfernsehern und Computermonitoren bekannten FullHD-Bildauflösung (FullHD = 2.073.600 Pixel (1.920 × 1.080 px); qHD = 518.400 Pixel (960 × 540 px)). Bei einer Bilddiagonale von 4 Zoll hat das Gerät eine Punktdichte von 275 dpi. PenTile-MatrixIm Weiteren ist es das erste LCD im Smartphone-Bereich, welches die PenTile-Technologie verwendet, welche bisher hauptsächlich bei AMOLED-Displays verbaut wurde. Die von Samsung gekaufte Technologie beruht im Wesentlichen auf dem sogenannten Subpixel-Rendering, bei welcher die RGB-Subpixel nicht nur gemeinsam, sondern auch einzeln angesprochen werden können. Wird bei normalen LCDs ein Bildpunkt aus jeweils drei Subpixeln zusammengesetzt (Rot Grün Blau), benötigt die PenTile-Technologie nur zwei Subpixel. Vorteile der PenTile-Matrix Technologie Nachteile der PenTile-Matrix Technologie Praxistest PenTile-Display des Atrix Auch beim Schwarzwert schloss das Motorola Atrix mit 0,51 cd/m² nur durchschnittlich ab. Entsprechend liegen auch die Kontrastwerte im Durchschnitt (höher ist besser): Motorola Atrix: 719; LG Optimus Speed 2x: 768; Apple iPhone 4: 952; Motorola Milestone 2: 1773. Ebenfalls getestet wurde die Akku-Laufzeit des Gerätes beim Internetsurfen in einem 3G-Netz. Verglichen wurde das Atrix mit einem LG Optimus Speed 2x, welches über das gleiche SoC (Nvidia Tegra 2) wie das Atrix und ebenfalls ein 4-Zoll-LC-Display verfügt. Dadurch kann – zumindest ungefähr – abgeschätzt werden, ob die PenTile-Technologie im konkreten Falle des Motorola Atrix Vorteile beim Energieverbrauch mit sich bringt. Hinsichtlich der Bildqualität verweist der Autor auf die persönliche Wahrnehmung. Während die Nachteile bei der Bildqualität gegenüber handelsüblichen RGB Stripe-Displays effektiv beständen (besonders bei Text), stört es den Autor eher weniger, stattdessen erfreut er sich an der höheren Auflösung. Der Smartphone- und der GPU-Fachmann von anandtech.com würden hingegen schon bei der bloßen Erwähnung von PenTile-Displays wütend werden.[14][16] Gorilla GlassVor Umwelteinflüssen geschützt wird das Display durch Gorilla Glass der Firma Corning. Dieses sehr beliebte Schutzglas zeichnet sich durch eine verbesserte Bruchfestigkeit bei gleichzeitig großer Härte aus.[17] SpeicherDas Gerät hat bereits ab Werk einen internen NAND-Flashspeicher mit einer Kapazität von 16 GB integriert. Über einen microSDHC-Speicherkartenslot lässt sich die Kapazität um bis zu 32 GB erweitern, wodurch eine maximale Kapazität von 48 GB erreicht werden kann. KameraDie integrierte Kamera kann Fotos mit einer Auflösung bis zu 5 Megapixel (2592 × 1936 Pixel) schießen. Zur Lichtmessung kommt ein aktiver Pixelsensor (auch bekannt als CMOS-Sensor) zum Zuge. Bei schlechten Lichtverhältnissen erhält die Kamera zudem Unterstützung durch zwei zuschaltbare LED-Lichter. Im Weiteren stehen dem Nutzer verschiedene Aufnahmeprogramme zur Verfügung, darunter Color effects, Scenes und White balance. Zur Aufnahme von entfernten Objekten existiert ein 4-facher Digitalzoom. Fotos werden im verbreiteten JPEG-Format abgespeichert, zudem wird Exif 2.2 für die Speicherung von Metadaten unterstützt. Filme können mit einer Auflösung bis zu 720p (1280 × 720 Pixel) aufgenommen werden, bei einer Bildwiederholrate von 30 FPS. Zur Video- und Audiodatenkompression der aufgenommenen Filme werden die Verfahren MPEG-4 und H.264 unterstützt. FunkverbindungenKeine LTE-UnterstützungObwohl der auf dem US-amerikanischen Markt benutzte Namenszusatz 4G eine Implementation des LTE-Mobilfunkstandards vermuten lässt, beherrscht das Motorola Atrix lediglich den älteren und weniger leistungsfähigen 3G-Standard.[18] Dies allerdings in der neusten Generation HSPA+, welche eine theoretische Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 14,4 Mbit/s ermöglicht. Der Grund für die Verwendung des Namenszusatzes 4G ohne tatsächliche LTE-Nutzung dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass im Dezember 2010 von der ITU (International Telecommunication Union) HSPA+ nachträglich als 4G-Technologie definiert wurde. Die dadurch auftretende Falschinterpretierung des Namenkürzels 4G wird von Smartphone-Herstellern und Mobilfunkanbietern bewusst als Marketinginstrument zur Absatzförderung verwendet.[19] Unterstützte Funkverbindungen
Unterstützte Bluetooth-Profile
SensorenAls Sensoren dienen ein Beschleunigungssensor, ein digitaler Kompass, ein Näherungssensor sowie ein Umgebungslichtsensor. Zudem befindet sich auf der Rückseite des Gerätes ein biometrischer Fingerprint-Sensor mit Streifensensoren, welcher zur Verifizierung des Nutzers dessen Fingerabdruck überprüfen kann. Dieser ist zugleich auch der Ein- und Ausschaltknopf sowie zum Wecken das Smartphones aus dem Ruhezustand gedacht. Abmessungen und GewichtDie Maße des Smartphones betragen 117,75 × 63,5 × 10,95 mm (H×B×T), wobei das Gerät auf ein Gewicht von 135 Gramm (mit Akku) kommt. AkkumulatorMotorola verbaut einen Akkumulator mit einer Nennladung von 1930 mAh, was deutlich über dem in der Industrie üblichen Standard liegt. Gemäß Angaben seitens Motorola reicht der Akkumulator im 2G-Netz für rund 530 Minuten (8,8 h) Gespräch oder 264 Stunden (entspricht 11 Tagen) im Standby. Im 3G-Netz beträgt die Gesprächszeit nach offiziellen Angaben rund 540 Minuten (9 h), die Standby-Zeit vermindert sich auf 250 Stunden (entspricht knapp 10,5 Tagen). HDMI-AnschlussAuf der linken Seite befindet sich – direkt neben der USB-Schnittstelle – ein Micro HDMI-Port nach dem Standard HDMI 1.3a. Dieser erlaubt das Senden von Audio- und Videosignalen an Drittgeräte wie beispielsweise Fernseher oder AV-Receiver. Zunächst kann über die HDMI-Schnittstelle lediglich HD-Material in der Auflösung 720p (HD Ready) abgespielt werden. Motorola hat ein geplantes Softwareupdate abgekündigt, mit dem 1080p (FullHD) ausgeben werden kann. Die Hardware – Tegra-SoC und HDMI-Anschluss – unterstützen eine Wiedergabe bis 1080p. ZubehörLaptop DockOptional in Verbindung mit dem Motorola Atrix bietet der Hersteller ein speziell für das Atrix entwickeltes Notebook an, das Motorola Lapdock. Dieses hat, entgegen dem sonst üblichen Standard, weder einen Prozessor noch einen Massenspeicher, da die gesamte benötigte Rechner-Infrastruktur des Smartphone verwendet wird. Als Schnittstelle fungiert hierfür der Micro-USB- und der Micro-HDMI-Anschluss auf der Rückseite beider Geräte. Ungefähr 5 Sekunden nachdem das Smartphone an dem Laptop angedockt hat, steht das Betriebssystem im Webtop Mode zur Verfügung.[20] HardwareDas Notebook verfügt über ein 11,6 Zoll Display, eine vollwertige Tastatur im Island-Style, ein Touchpad, Stereolautsprecher sowie einen 36 Wh Akkumulator. Im Weiteren stehen dem Nutzer zwei USB 2.0-Schnittstellen zur Verfügung, beispielsweise zur Verwendung einer externen Festplatte. Dadurch, dass viele essentielle Hardwarekomponenten entfallen, konnte bei der Konstruktion gegenüber handelsüblichen Notebooks Platz und Gewicht eingespart werden, wodurch das Gerät nur 13,9 mm dick und 1,09 kg schwer ist.[21][22] Der Akkumulator reicht nach Angaben von Motorola für eine durchschnittliche Nutzungsdauer von über acht Stunden.[23] Bei der Internetnutzung über WLAN beträgt die Nutzungsdauer ungefähr 10 Stunden, beim Konsum von Videomaterial ungefähr 6 Stunden. Das Motorola Atrix wird während des Zeitraums, während es am Laptop Dock angeschlossen ist, geladen.[24][25] Webtop ModeWird das Motorola Atrix an das Laptop Dock oder an das HD Multimedia Dock angeschlossen, wechselt es in den Webtop Mode. Dieser Modus basiert auf einem zusätzlichen Betriebssystem – statt Android wird eine unbekannte Linux-Distribution geladen.[26] Die Benutzeroberfläche entspricht jener eines Desktop PCs und bietet am unteren Rand eine aus Apples Mac OS X bekannten Navigationsleiste. Über diese kann beispielsweise eine vollwertige Version des beliebten Webbrowsers Mozilla Firefox in der Version 3.6 aufgerufen werden. Dieser verfügt zudem über einen vollständigen Support für Adobe Flash in der aktuellen Version 10.1. Fenster können wie von handelsüblichen Desktop-Betriebssystemen gewohnt verschoben, minimiert und in der Größe verändert werden. Durch die Multitasking-Unterstützung ist es ebenfalls möglich mehrere Fenster gleichzeitig geöffnet zu haben. Entertainment ModeDer Entertainment Mode bietet einen ähnlichen Funktionsumfang wie viele moderne Fernseher beim Anschluss von externen Speichermedien. Auf dem Bildschirm erscheint eine übersichtliche Auswahl der zur Verfügung stehenden Medien – Musik, Bilder und Videos – durch welche navigiert werden kann. Vergleichbar ist diese Applikation auch mit dem Microsoft Windows Media Center. PreisMittlerweile liegt der Neupreis des Lapdock um die 90 €, vertrieben von diversen Internetanbietern. HD Multimedia DockDas HD Multimedia Dock bedient sich eines ähnlichen Funktionsumfangs wie das Laptop Dock, greift jedoch auf bereits vorhandene Hardware zurück. Eine Voraussetzung für die Nutzung ist ein HDMI kompatibler HD-Computermonitor oder HD-Fernseher. Durch insgesamt drei USB-2.0-Anschlüsse kann zudem diverse Peripherie verwendet werden, wie beispielsweise eine Maus, eine Tastatur oder ein Drucker. Im Weiteren steht ein 3,5-mm-Klinkenstecker zur Ausgabe von Audiosignalen zur Verfügung.[32] Wird das Motorola Atrix an der HD Multimedia Dock angedockt, kann auf dem Bildschirm ausgewählt werden, ob in den Webtop Mode oder in den Entertainment Mode gewechselt werden soll. Auf beide Modes wurde bereits im oberen Abschnitt Laptop Dock genauer eingegangen. Im Gegensatz zum Laptop Dock schaltet sich der Bildschirm des Motorola Atrix während der Nutzung des Webtop Modes nicht selber aus, sondern kann weiter benutzt werden. So kann beispielsweise auf ein virtuelles Trackpad zugegriffen werden, falls keine Maus zur Verfügung steht. Im Entertainment Mode zeigt das Atrix eine spezielle Oberfläche, die an den Apple iPod erinnert und die grundlegenden Multimedia-Navigationselemente zur Verfügung stellt. Je nach Anbieter liegt der HD Multimedia Dock teilweise zudem eine Fernbedienung bei, welche die Navigation besonders im Entertainment Mode erleichtert. Preis Standard DockDas Standard Dock ist im eigentlichen Sinne nur eine Ladestation für das Smartphone. Neben der Funktion des Akku-Ladens werden relevante Informationen auf dem Bildschirm angezeigt wie Ladestatus, Uhrzeit und Weckzeit. Außerdem gibt es Schnelllinks zu den gebräuchlichsten Anwendungen (Kontakte, E-Mail, Musik, Bilder) und zur Einstellung der Hintergrundbeleuchtung sowie des Weckers. Der Winkel, in welchem das Motorola Atrix in der Docking-Station steht, wurde bewusst gewählt, um ein optimales Ablesen sicherzustellen.[34] Preis Vehicle DockEine weitere Option, welche von Motorola für das Atrix angeboten wird, ist das Vehicle Dock (engl. Vehicle = Fahrzeug; Dock = engl. to dock – andocken). Vehicle Mode Preis Wireless KeyboardMotorola bietet mit dem Wireless Keyboard eine speziell auf das Atrix ausgerichtete Bluetooth-Tastatur an. Es sind spezielle Schnellstart-Tasten vorhanden, um oft benötigte Android-Applikationen zu starten. Bei der Konstruktion der Tastatur hat sich Motorola insbesondere auf eine möglichst flache Bauweise konzentriert. Verbindung zum Smartphone nimmt die Tastatur mittels des Bluetooth-Profils HID auf (Human Interface Device). Die Tastatur kann auch mit anderen Geräten benutzt werden, Voraussetzung ist eine Unterstützung des entsprechenden Bluetooth-Profils.[38] NachfolgerIm Juli 2012 stellte Motorola den Nachfolger des Smartphones vor, der unter dem Namen Motorola Atrix HD angeboten wird.[39] Im Vergleich zum Vorgänger bietet es ein wesentlich stabileres Gehäuse und ein größeres Display, das zugleich eine höhere Auflösung unterstützt. Es handelt sich beim Atrix HD nicht um eine Weiterentwicklung der bestehenden Produkte, sondern um ein komplett neu gestaltetes Modell. Motorola will mit diesem die Atrix- und Razr-Reihe mittelfristig zusammenführen. WeblinksCommons: Motorola Atrix – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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