1934 erschienen die Modelle S und G.T.S. mit gegengesteuerten Motoren als etwas günstigere und robustere Alternativen zu den sportlicheren Modellen V / G.T.V. Die S hat einen Starrrahmen, die G.T.S. eine Hinterradfederung. Die beiden Modelle waren für Kunden gedacht, die die obengesteuerten Motoren der V-Serie nicht schätzten. Auch waren diese Motorräder als Behördenmaschinen bei der „Milizia della Strada“ im Einsatz.[1]
1940 wurde mit Fortschreiten des Krieges die Fertigung der zivilen Motorräder eingestellt. Nach dem Krieg baute Moto Guzzi keine gegengesteuerten Motoren mehr.[1]
Technik
Motor und Antrieb
Die S-Serie hat einen luftgekühlten Einzylinder-Viertaktmotor mit liegendem Zylinder. Auf dem linken Stumpf der zweifach gelagerten Kurbelwelle befindet sich ein glattflächiges Schwungrad, das außerhalb des Gehäuses läuft. Ein dahinter angebrachtes Stirnrad treibt den Korb der auf der Getriebeeingangswelle montierten Mehrscheiben-Ölbadkupplung an. Das schrägverzahnte Vierganggetriebe ist mit einem Schalthebel an der rechten Seite des Tanks zu bedienen. Auf Wunsch war auch eine Fußschaltung mit Schaltwippe an der rechten Motorseite verfügbar. Das Hinterrad wird über eine Kette angetrieben.[1]
Das hängende Auslassventil ist über eine Stoßstange und einen Kipphebel von der unten liegenden Nockenwelle angesteuert, das stehende Einlassventil direkt (Gegensteuerung). Zum Abstellen des Motors wird die Stoßstange über einen Ventilausheber nach vorne gedrückt, sodass das Auslassventil öffnet. Der Magnetzünder ist durch ein Stirnradgetriebe auf der rechten Motorseite angetrieben. Der Zündzeitpunkt wird von Hand verstellt.[1]
Die Gemischaufbereitung bewerkstelligt ein Flachstromvergaser mit Rundschieber und ohne Luftfilter. Das verchromte Auspuffrohr ist an der linken Maschinenseite nach hinten gezogen und endet in einem Schalldämpfer in Zigarrenform.[1]
Rahmen und Fahrwerk
Die S-Serie hat einen Doppelschleifen-Rohr-/Blechrahmen. Während das Modell S eine starre Hinterradaufhängung hat, ist der Rahmen der G.T.S. mit einem Heckausleger und einer Hinterradschwinge mit Cantileverfederung ausgestattet, deren Reibungsdämpfer sich am Heckausleger abstützen. Das Vorderrad sitzt in einer Parallelogrammgabel mit Tonnenfeder.[1]
Tanks
Der Benzintank hat ein Volumen von 12 Litern, der darunter liegende Öltank eines von 2,5 Litern. Der Öltank ist durch verchromte Kupferleitungen mit dem Zylinderkopf und der Ölpumpe im Trockensumpf des Motors verbunden.[1]
Räder und Bremsen
Die 19″-Räder sind als Drahtspeichenräder ausgeführt und besitzen Halbnaben-Trommelbremsen. Die hintere Bremse wird über einen Fußhebel an der linken Motorseite und ein Gestänge bedient, die vordere mit einem Seilzug vom Lenker aus. Der Fußbremshebel ist mit dem Hacken zu bedienen.
Werkstoffe
Das Motor-/Getriebegehäuse ist aus Aluminium gefertigt, der Zylinder und der Zylinderkopf aus Grauguss. Der Rahmen, die Hinterradschwinge, die Vorderradgabel, der Tank und die Schutzbleche dagegen sind aus Stahlblech.
Lackierung, Oberflächenbehandlung und Embleme
Die Stahlblechteile sind dunkelrot lackiert. Die Tanks sind verchromt und teillackiert. Tanks und Schutzbleche haben eine goldfarbene Linierung. An den Tankseiten der Maschinen finden sich goldfarbene Moto-Guzzi-Embleme als Abziehbilder. Die Graugussteile des Motors sind brüniert.