Moritz Wolff begann als 15-Jähriger eine Buchhändlerlehre in Warschau und arbeitete danach in Paris und Leipzig. Über Krakau und Lemberg kam er in eine Buchhandlung in Wilna und arbeitete seit 1848 in der Buchhandlung von Isakow in Sankt Petersburg, wo er die französische Abteilung leitete. Nebenher begann er, polnische Literatur zu verlegen, u. a. Werke von Mickiewicz. Für eine Weile war er der einzige polnische Verleger von Bedeutung.
1853 machte er sich auf dem Newski-Prospekt mit seiner „Universalbuchhandlung“ selbständig. Nebenher begann er, in der „M. O. Wolff Handelsgesellschaft“ russische Bücher zu verlegen. Sein erstes russisches Werk war ein Handbuch der Mechanik. Er verlegte Henry BucklesGeschichte der Civilisation in England, die Weltgeschichte Friedrich Schlossers, Charles DarwinsEntstehung der Arten, Kuno FischersGeschichte der Philosophie und Adolphe Thiers’ Geschichte der Französischen Revolution, aber auch gesammelte Werke von Puschkin, Lermontow und Lessing, DantesGöttliche Komödie mit Illustrationen von Gustave Doré und GoethesFaust auf Russisch. Obwohl die Einfuhr von Mickiewicz' Werken seit dem ersten polnischen Aufstand in Russland verboten war, konnte er 1882 die Gesammelten Werke Mickiewicz' auf Russisch vorlegen. Außerdem verlegte er die Sprichwörter des russischen Volkes (1861) und die zweite Ausgabe des Kommentierten Wörterbuchs der lebendigen großrussischen Sprache (1880–1882) des EthnographenWladimir Iwanowitsch Dal.
Mit Übersetzungen von James Fenimore Cooper, Jules Verne und Walter Scott wandte er sich vor allem an jugendliche Leser. Darüber hinaus gab er eine Reihe von Zeitschriften heraus. Lenin las im sibirischenExil die illustrierten Nachrichten aus den Buchhändlermagazinen der Gesellschaft M. O. Wolff.
In einer Zeit, in der literarische Klubs verboten oder zumindest verdächtig waren, diente Wolffs Buchhandlung auch als Treffpunkt der St.-Petersburger Schriftsteller.