Montfort-l’Amaury war eine Familie des französischen und anglonormannischen Adels, die ab dem Beginn des 11. Jahrhunderts bezeugt ist. Die Familie ist Mitte des 14. Jahrhunderts ausgestorben.
Ihr Stammsitz war die Burg Montfort in der Region Yvelines in der Île-de-France. Der unhistorische Namenszusatz l’Amaury dient vor allem zur Unterscheidung zu anderen Familien gleichen Namens (z. B. auch zu dem VorarlbergerHaus Montfort) und lehnt sich an die Entscheidung des Herkunftsortes der Familie an, sich nach dem ersten Herren von Montfort in Montfort-l’Amaury umzubenennen.
Die Familie Montfort spielte ab dem Ende des 11. Jahrhunderts bis ins dritte Viertel des 13. Jahrhunderts hinein sowohl in Frankreich als auch in England eine herausragende Rolle. Ihr Aufstieg begann mit Simon I. de Montfort, der die Erbin der normannischen Grafschaft Évreux heiratete. Seine Tochter war Bertrada von Montfort, deren Ehe mit König Philipp I. von Frankreich zu einer Krise zwischen Frankreich und dem Papst führte. Die von Amaury III. für Bertrada gegründete Abtei Hautes-Bruyères wurde zur Grablege der Familie.
Um 1170 begann die Hinwendung der Familie zum englischen Adel: Amaury V. heiratete die Tochter des Earl of Gloucester, sein Bruder Simon IV. die Tochter des Earl of Leicester, deren Söhne Amaury VI. und Simon V. im Jahr 1200 bzw. 1205 dann die Erbschaften antraten. Während Amaury VI. aufgrund einer militärischen Auseinandersetzung mit dem französischen König Évreux abgeben musste, konnte Simon seinen Besitz in Frankreich halten. Seine Bindung an den Papst, seine Teilnahme am Vierten Kreuzzug, vor allem aber seine Erfolge bei den Albigenserkreuzzügen sicherten seine Position, zumal der Kampf gegen die Albigenser ihm auch eine Reihe von Titeln in Südfrankreich einbrachte, der in dem eines Herzogs von Narbonne und Graf von Toulouse gipfelte. Unter ihm stieg die Seigneurie Montfort zur Grafschaft Montfort auf.
Sein weniger fähiger Sohn Amaury VII. trat die Eroberungen seines Vaters an den französischen König ab und zog sich auf seinen Besitz in Nordfrankreich zurück; Jahre später wurde er zum Connétable von Frankreich ernannt. Über dessen Enkelin Beatrix, die Robert IV., Graf von Dreux heiratete, kam der montfort'sche Besitz an das Haus Frankreich-Dreux und damit an die Herzöge von Bretagne, die später zeitweise den Namen Montfort führten.
Amaurys Bruder Simon VI. übernahm den englischen Besitz. Er folgte als Earl Lord High Steward und Earl of Leicester und wurde der Anführer der ersten Revolution auf englischem Boden, de facto Regent Englands und starb 1265 im Kampf gegen die Truppen seines Schwagers, König Heinrich III. Zwei seiner überlebenden Söhne schlossen sich Karl von Anjou an und gingen nach Italien, Guy heiratete eine Erbin der Familie Aldobrandeschi und wurde Graf von Nola, er ermordete 1271 Heinrich, den Sohn des deutschen KönigsRichard von Cornwall, wofür Guy exkommuniziert wurde; er verbrachte die letzten 20 Jahre seines Lebens im Gefängnis. Über seine Tochter Anastasia ging Grafschaft Nola dann an die Familie Orsini.
Eine jüngere Linie des Hauses schließlich, Nachkommen von Guy de Montfort, Bruder Simons V., der nach Simons Tod den Kampf im Languedoc bis zu seinem eigenen Tod 1228 fortführte, erwarb im Heiligen Land die Herrschaften Tyros und Toron und spielte einige Generationen lang im Königreich Jerusalem sowie im Königreich Zypern eine herausragende Rolle.
Mitte des 14. Jahrhunderts waren alle Linien der Familie erloschen.
Der Grafentitel von Montfort-l’Amaury ging durch Ehe zunächst an die Herzöge von Bretagne aus dem Hause Frankreich-Dreux und erlosch spätestens 1532 durch endgültige Vereinigung der Grafschaft mit der französischen Krondomäne.