Aufgewachsen in den politisch entgegengesetzten Systemen DDR und BRD absolvierte die Künstlerin zwei Lehren und an der Abendschule Bautzen das Abitur. Es folgte ein Studium der Werbeökonomie Industrie/Aussenhandel in Berlin-Schöneweide. 1972–75 studierte sie Malerei und Grafik im Abendstudium an an der Hochschule für bildende Künste in Dresden bei Ursula Rzodeczko und Bruno Konrad. 1974 brachte sie ihren Sohn zur Welt.
Von 1973 bis 1988 unterhielt sie eine Künstlergemeinschaft mit Rolf Lattner und Werner Karsch. Es kam zu ersten Ausstellungen, Kunstverkäufen und Studienreisen nach Krakau, wo eine Künstlerfreundschaft mit Janosz Stern[1] entstand. Die Gruppe befasste sich mit der Idee der Sozialen Kunst in Abgrenzung zur staatlichen DDR-Kunst, die sie u. a. in Ausstellungen, Lesungen und Konzerten in der Dresdner Versöhnungskirche realisierte.[2] In diesem Kontext entstand das großformatige Wandgemälde im Mädchenheim Berthelsdorf/Herrnhut nach dem Entwurf von Monika Maria Nowak. Aufgrund ihres freikünstlerischen Schaffens verweigerte ihr der Verband Bildender Künstler der DDR in Frankfurt/Oder die Mitgliedschaft. Das bedeutete Berufsverbot bis 1989 und Registrierung durch die Stasi. Monika Maria Nowak arbeitete u. a. als Leiterin von Kunstkursen für Laien in Bad Saarow und Fürstenwalde, als Mitarbeiterin auf dem Künstlerhof Lietzen von Erika Stürmer-Alex sowie in der Restaurierung im Herrenhaus Lietzen Nord. Trotz der Reglementierungen verfolgte sie ihren künstlerischen Ansatz konsequent weiter und entwickelte ihr Werk über drei exponierte Phasen:
In den Dresdner Jahren 1975–1980 gelangte sie von ihrem sozialen Ansatz zu einem geistig-verinnerlichten, der sich dann auch in ausdrucksstarken abstrahierten Raumstrukturen mit Figuren von expressiver Farbigkeit äußerte.
In den Jahren in Brandenburg und im Oderbruch 1980–2000 befasste sich die Künstlerin mittels Selbsterfahrung mit Archetypen, aus denen sie ornamentale Kompositionen mit Symbolen und Zeichen entwickelte. Sie nutzte Naturmaterialien und definierte dieses Konzept als „Weiblich gegründete Bildende Kunst“, die aus einem entsprechenden leiblich-emotionalen Prozess hervorgeht.[3] In ersten Ausstellungen in der Region Oderbruch und 1988 bei EIGEN+ART in Leipzig konnte sie ihre so aufgefassten Werke zeigen. In der Westpresse wurde sie mit Beuys genannt: "Bestimmt vom ungebändigten Neo-Expressionismus der ´Jungen Wilden´ oder im Banne von Beuys – noch unbekannte Künstler der DDR präsentieren sich jenseits des staatlichen Ausstellungsbetriebs: Arbeiten von Monika Maria Nowak".[4]
Die Wiedervereinigung eröffnete der Künstlerin den Zugang zur Öffentlichkeit: Sie erhielt Stipendien, hat bis heute zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen und ist mit Kunstvereinen und Museen vernetzt. Seit 2000 in Berlin ansässig vertieft sie ihr Gestaltungssystem mittels HELFER Bildern, KRAFTBILDER und KRAFTZEICHEN. Neben Zeichnungen, Grafiken und Gemälden schafft sie nach eigenen Worten „benutzbare Kunstwerke bzw. HELFER“ als Auftragsarbeiten für Privatsammlungen und Unternehmen und im Rahmen von Systemaufstellungen. Monika Maria Nowak ist seit 2001 Begine.
Gruppenausstellungen (Auswahl)
1991: Archaisches Raunen, Museum Junge Kunst Frankfurt (Oder)
1992: Zehn Künstler aus dem Oderbruch: Malerei, Graphik, Plastik und Objekte aus dem Umkreis der Partnerstadt Seelow, Städtische Galerie Peschken Haus, Moers
1993: Zwischen Expressivität und Sachlichkeit, 15 Künstlerinnen der neuen Bundesländer, Malerei, Plastik, Objekte, Installation, Zeichnung, Grafik, Museum Junge Kunst Frankfurt (Oder), Frauenmuseum Bonn
1993–1997: Steine, Köpfe, Helfer, Gemeinschaftsausstellungen mit Sylvia Hagen und Gabriele Koerbel im Kunstspeicher Friedersdorf, Schul- und Bethaus Werbig und in der Galerie Sophien Edition, Berlin
1995: Innen-Aussen. Perspektiven eines Landschaftsbildes. (Neue Konturen). Künstler aus dem Land Brandenburg, Brandenburgische Kunstsammlungen Cottbus, Museum für zeitgenössische Kunst
1995: Der österliche Festkreis. Ein Ausstellungs- und Veranstaltungsprojekt des Kuratoriums der Kulturstadt Meiningen, Schloss Elisabethenburg, Meiningen
1996: Contrapartida: 12 Künstler aus Brasilien, Brandenburg und Berlin, Kunstspeicher Potsdam
1998: Ausstellung der Förderpreisträger 1998 und Stipendiaten 1997 des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. Kunstspeicher Potsdam
2016: Herz, Haus, Messer, Kreuz, Kunst-Zeichen aus der Sammlung Museum Junge Kunst Frankfurt (Oder), Museum Junge Kunst Frankfurt (Oder)
2021: Stadtstücke. Rhythmus Berlin. Kunstausstellung der KunstEtagenPankow e.V. (KEP) Schloss Schönhausen Berlin
2022: Wa(h)re Tier, Malerei, Grafik, Fotos und Plastiken aus der Sammlung des BLMK, Frankfurt/Oder, Rathaushalle
2004–2009: Wandbilder und Vorträge bei den Internationalen Kongressen für Bewusstseinsforschung, epa-Institut
2020: Weiblichkeit in Verbindung mit Kunst, Systemaufstellung und Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Institut epa Berlin und dem STUDIO FLEXUS (KEP), Berlin
Stipendien und Mitgliedschaften
Monika Maria Nowak erhielt 1991 ein Stipendium des Berliner Kunstfonds und 1997[5] ein Stipendium des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.
Sie ist Mitglied im Brandenburgischen Verband Bildender Künstler und Künstlerinnen e.V., in den KunstEtagenPankow e.V., der GEDOK Brandenburg e.V. und der VG Bild-Kunst.
Kunst im öffentlichen Besitz (Auswahl)
Ministerium für Wirtschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Potsdam
Museum Junge Kunst, Frankfurt/Oder
Rat der Stadt Frankfurt/Oder
Industrie- und Handelskammer Frankfurt/Oder
Kleistgedenkstätte Frankfurt/Oder
Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus
Sammlung Museum Senftenberg – Kunstsammlung Oberspreewald-Lausitz
Die Neue Sammlung – The Design Museum, Graphische Sammlung München
Kunstarchiv Beeskow
Archiv "Politeia", Bonn
Literatur (Auswahl)
Michael Meinhardt: Monika Maria Nowak bei EIGEN+ART 08.01.-31.01.1988. In: Jahresdokumentation der EIGEN+Art 1987–1988. Hrsg. und Red. Gerd Harry Lybke, Leipzig 1988, o. S.
Uwe Wittstock: Überall lauert Kunst. Die Private Galerie "Eigen+Art" in Leipzig. Über die Ausstellung von Monika Maria Nowak. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 22.04.1989
Kathrin Schmidt: Helfer für die Mächtigen. Begegnung mit der Bildnerin Monika Maria Nowak. In: YPSILON. Zeitschrift aus Frauensicht. Nr. 10, Oktober, 1991, S. 48–51
Karla Bilang: Monika Maria Nowak. In: Brigitte Jähner/Beatrice Stammer/Karla Bilang: ZWISCHEN EXPRESSIVITÄT UND SACHLICHKEIT. 15 Künstlerinnen der neuen Bundesländer. Ausstellungskatalog Galerie Junge Kunst Frankfurt (Oder), Frauenmuseum Bonn 1993, S. 30–32
Monika Maria Nowak, MU Sattvi. Der frei fließende Strom des Seins. Arbeiten von 1990 bis 1993. Einzelkatalog, Berlin 1993
Innen–Außen. Perspektiven eines Landschaftsbildes, Neue Konturen –Künstler aus dem Land Brandenburg, Ausstellungskatalog Brandenburgische Kunstsammlungen Cottbus 1995, S. 36/37
Ute Tischler: Monika Maria Nowak, Liz Crossley, once were all black, Überlegungen von Monika Maria Nowak und Liz Crossley zur Ausstellung. In: Wege zur Erfahrung I. Der österliche Festkreis. Ausstellungskatalog Schloß Elisabethenburg, Meiningen 1995, S. 42–45
Contrapartida, 12 Künstler aus Brasilien, Brandenburg und Berlin, Ausstellungskatalog Deutsch-Brasilianische Kulturelle Vereinigung in Berlin e.V. Schloß Trebnitz, Potsdam 1996, S. 16/17
Monika Tschirner: Monika Maria Nowak, Arbeitsstipendium für Bildende Kunst des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg anlässlich der Ausstellung der Förderpreisträger und Stipendiaten 1997. Kunstspeicher Potsdam 10.09.-11.10.1998, Einzelkatalog
Monika Maria Nowak. In: Kunst verändert. Kunstaktionen in der Dresdner Versöhnungskirche 1979 bis 1988. Werner Karsch/Christoph Münchow (Hrsg.). Sandstein Verlag Dresden 2015, S. 17, 22f, 63, 77, 80, 82, 119, ISBN 978-3-95498-157-1
Armin Hauer: Monika Maria Nowak. In: Herz, Haus, Messer, Kreuz. Kunst-Zeichen aus der Sammlung Museum Junge Kunst Frankfurt (Oder), 21.02.-11.09.2016, Frankfurt (Oder), 2016, Ausstellungskatalog o. S.
Monika Maria Nowak. In: Stadtstücke, Rhythmus Berlin. Ausstellungskatalog der KunstEtagenPankow (KEP) Schloss Schönhausen 19.06.-31.10.2021, Berlin 2021, S. 48/49
Videos
Monika Maria Nowak: Video-Dokumentation, Porträt. Regie und Kamera: Peter Kleinert. Interview: Marianne Tralau, KAOS-Film und Video-Team, ca. 90 min, (KAOS – Archiv), Köln 1991
Nowak, Monika Maria, HELFER WEG-RAUM DER HEILENDEN PRAXIS-SKIZZEN ENTWÜRFE -HELFER, Video: Marcus Grellert, Videopräsentation Teil 1–4, 2020
Weiblichkeit und Kunst, eine systemische Aufstellung. Regie Gitti Grüter, Produktion Gitti Grüter und Lena Steinbüchel, Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, Inselgalerie, Dokumentarfilm, 47:39, Potsdam 2022
↑Werner Karsch, Christoph Münchow, Hrsg.: Kunst verändert. Kunstaktionen in der Dresdner Versöhnungskirche 1979 bis 1988. Sandstein Verlag, Dresden 2015, ISBN 978-3-95498-157-1.
↑Petra Hornung, Monika Maria Nowak: Monika Maria Nowak. MU, Sattvi. Der frei fließende Strom des Seins. Arbeiten von 1990-1993. In: Monika Maria Nowak (Hrsg.): Einzelkatalog. 1. Auflage. Golzow 1993.
↑Uwe Wittstock: Überall lauert Kunst. Die Private Galerie "Eigen+Art" in Leipzig. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.04.1989.
↑Monika Tschirner: Monika Maria Nowak, Arbeitsstipendium für Bildende Kunst des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg anlässlich der Ausstellung der Förderpreisträger und Stipendiaten 1997, Kunstspeicher Potsdam 10.09.-11.10.1998. Hrsg.: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. 1. Auflage. Einzelkatalog, Potsdam 1998.