Die Vereine waren in der Saison 1915/16 in 23 Bezirke (Gaue) unterteilt, deren Sieger zusammen mit dem Titelverteidiger die mitteldeutsche Fußballmeisterschaft ausspielten. In einigen Gauen ruhte jedoch kriegsbedingt der Spielbetrieb. Aus den Gauen Harz, Mittelsachsen und Vogtland nahm aus verschiedenen Gründen trotz Spielbetrieb kein Vertreter an der mitteldeutschen Fußballendrunde teil.
Aus Terminnot wurde vor Beendigung der Gaumeisterschaft der Dresdner SC per Losentscheid als Vertreter Ostsachsens an der mitteldeutschen Fußballendrunde ermittelt.
Gau Altmark
Im Gau Altmark fanden in dieser Saison keine Verbandsspiele statt.
Gau Anhalt
Im Gau Anhalt fanden in dieser Saison keine Verbandsspiele statt.
Gau Elbe-Elster
Im Gau Elbe-Elster fanden in dieser Saison keine Verbandsspiele statt.
Gau Erzgebirge
Anfang Oktober 1915 fand eine Kriegsmeisterschaft statt, als Sieger des Westkreises ist der FC Alemannia Aue überliefert. Es folgte 1916 die Austragung der 1. Klasse mit den Vereinen FC Sachsen Schneeberg, FC Alemannia Aue, Concordia Schneeberg und FC 1910 Lößnitz, die jedoch nicht zu Ende gespielt wurde.
Gau Göltzschtal
Im Gau Göltzschtal fanden in dieser Saison keine Verbandsspiele statt.
Gau Grafschaft Mansfeld
Die Spiele Adler Eisleben gegen VfB Eisleben und VfB Eisleben gegen Adler Eisleben wurde als Niederlage für beide Mannschaften gewertet.
Im Gau Harz fand zwar ein Spielbetrieb statt, aus unbekannten Gründen nahm der Gaumeister aber nicht an der Endrunde um die mitteldeutsche Fußballmeisterschaft teil.
Im Gau Kyffhäuser fanden in dieser Saison keine Verbandsspiele statt.
Gau Mittelelbe
Die Spiele der Saison 1915/16 wurden zunächst als so genannte Kriegspokalspiele ausgetragen. Erst im Nachhinein wurden die Spiele als offizielle Kriegsmeisterschaft des Gaues Mittelelbe anerkannt.
In Mittelsachsen wurde im Herbst 1915 eine Einfachrunde gespielt, die der FC Wettin Riesa gewann. Im Frühjahr 1916 war eine Frühjahrsrunde geplant, aus der keine Ergebnisse überliefert sind. Es nahm kein Vertreter aus Mittelsachsen an der diesjährigen mitteldeutschen Fußballendrunde teil.
Die Kriegsmeisterschaft des Gaues Nordthüringen wurde in zwei Gruppen ausgetragen, die Gruppensieger trafen in einem Endspiel aufeinander. Die Meisterschaft war gleichzeitig die Austragung um den Eisernern Pokal, hier trafen im Finale die beiden bestplatzierten Erfurter Vereine aufeinander. Um den Gaumeister rechtzeitig nominieren zu können, wurde die SpVgg Erfurt nach einem 2:1-Gruppensieg über den SC Erfurt am 7. Mai 1905 vom Gau-Vorstand bereits vorzeitig zum Meister erklärt.
Sowohl der FV Germania Ilmenau, als auch der Oehrenstocker SC zogen sich Ende April 1916 von den Verbandsspielen zurück, somit verblieb der SV Hohenzollern Ilmenau als einziger Vertreter. Zur kommenden Spielzeit wurde der Südbezirk zur 2. Klasse abgestuft.
Im Gau Oberlausitz fanden in dieser Saison keine Verbandsspiele statt.
Gau Ostsachsen
Da zu Beginn der mitteldeutschen Fußballendrunde der Gau Ostsachsen seinen Meister noch nicht ermittelt hatte, wurde auf einer Gau-Ausschuss-Sitzung der Vorschlag gebracht, sich in diesem Jahr nicht an der Endrunde zu beteiligen. Dieser Vorschlag wurde abgelehnt. Schlussendlich wurde per Los der Teilnehmer an der Endrunde bestimmt.
Die 1. Klasse Ostthüringens war in dieser Spielzeit in vier Bezirke unterteilt, die vier Bezirkssieger trafen in einer K.-o.-Runde aufeinander, um den Gaumeister und Teilnehmer an der mitteldeutschen Fußballendrunde zu ermitteln.
Anfang März 1916 zog sich der FV Favorit Diemitz von den Verbandsspielen zurück, weil dem Verein kein eigener Spielplatz mehr zur Verfügung stand. Noch nicht ausgetragene Spiele wurden für den Gegner gewertet. Der Verein löste sich im 1. Quartal 1916 auf, die verbliebenen Spieler schlossen sich den Sportfreunden Halle an. Am 1. Juni 1917 meldete sich der Verein wieder zum Spielbetrieb an und benannte sich in SV Favorit 1906 Halle um.
Nachdem dem FC Hohenzollern Chemnitz im Nachhinein die Meisterschaft der Staffel A aberkannt worden ist, musste das Endspiel mit dem korrekten Staffelsieger wiederholt werden.
Gau Vogtland
Die Kriegsmeisterschaft im Gau Vogtland wurde erst im Sommer 1916 ausgespielt, daher konnte kein Vertreter aus diesem Gau an der bereits absolvierten mitteldeutschen Fußballendrunde teilnehmen.
Im Gau Westthüringen fanden in dieser Saison keine Verbandsspiele statt.
Meisterschaftsendrunde
Die Meisterschaftsendrunde fand im K.-o.-System statt. Qualifiziert waren die Meister der einzelnen Gaue und der Titelverteidiger SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau. Da die Meisterschaft im Gau Ostsachsen noch nicht entschieden war, wurde der Teilnehmer per Losentscheid ermittelt und war fürs Halbfinale gesetzt.
In den Anfangsminuten kam Eintracht Leipzig zu einigen Torchanchen, die jedoch nicht genutzt wurden. Halle kam ebenfalls zu einigen Gelegenheiten, scheiterten aber am Leipziger Torwart Weber. Nach 25 Minuten erzielte Rölke durch einen Freistoß aus 17 Metern das erste Tor. In Folge ließen sowohl Heidrich, als auch Kuntzsche Chancen zum 2:0 aus. Halle hatte die Chance auf den Ausgleich, doch der Ball wurde über das leere Tor geschossen. Das zweite Tor für die Leipziger kam ebenfalls durch einen Freistoß zustande, Heidrich verwandelte den haltbaren Schuss in der 43. Minute. Nach der Pause war Halle die bessere Mannschaft, doch durch eine Flanke von rechts erhöhte Heidrich mit dem Kopf auf 3:0. Auch weitere Angriffe von Halle führten nicht zum gewünschten Torerfolg. Kuntzsche erhöhte in der 61. Minute auf 4:0. In der letzten Minute der regulären Spielzeit gab es zu dem Elfmeter für Leipzig, der jedoch von Lange über das Tor geschossen wurde.
Damit gewann der FC Eintracht Leipzig seine erste mitteldeutsche Fußballmeisterschaft.
Quellen
Udo Luy: Ergebnisse und Tabellen im Verband Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine 1914/15 – 1917/18., 2016, Seite: 130ff.