Miteni war ein italienisches Chemieunternehmen im Besitz der WeylChem (ICIG). Miteni stellte fluorhaltige Intermediate vor allem für die Agrochemie- und Pharmaindustrie her.[2]
Geschichte
Miteni wurde 1965 als Forschungszentrum der Textilfirma Marzotto gegründet. Fast von Anfang an wurde die elektrochemische Fluorierung angewandt. 1988 übernahmen EniChem und Mitsubishi das Unternehmen. 1996 erwarb Mitsubishi 100 % der Anteile. 2009 wurde das Unternehmen an die ICIG verkauft.[3][4] 2018 meldete Miteni Konkurs an.[5][1]
Grund- und Trinkwasserverschmutzung
Wegen einer Kontamination des Grundwassers um Trissino mit Perfluoroctansulfonat und anderen PFAS stand das Unternehmen in der Kritik.[6] 2013 wurde bekannt, dass das Trinkwasser von 127 000 Einwohnern aus 21 Gemeinden betroffen ist (Stand 2017).[7] In einer Querschnittsstudie wurden im Blutserum von 18 345 Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die verunreinigtem Trinkwasser ausgesetzt waren, deutlich erhöhte Perfluoroctansäure-Konzentrationen gefunden.[8] In einer Untersuchung wurde festgestellt, dass junge Männer aus dem betroffenen Gebiet vergleichsweise kürzere Penisse, niedrigere Spermienzahlen, eine geringere Spermienbeweglichkeit und eine Verringerung des Anogenitalabstands aufwiesen.[9][10]
Die entstandenen Kosten wurden auf 200 Millionen Euro geschätzt (Stand 2018).[11]
↑Keeping our water clean: the case of water contamination in the Veneto Region, Italy. WHO, 2017, ISBN 978-92-890-5246-7, S.1 (PDF).
↑Gisella Pitter, Filippo Da Re, Cristina Canova, Giulia Barbieri, Maryam Zare Jeddi: Serum Levels of Perfluoroalkyl Substances (PFAS) in Adolescents and Young Adults Exposed to Contaminated Drinking Water in the Veneto Region, Italy: A Cross-Sectional Study Based on a Health Surveillance Program. In: Environmental Health Perspectives. Band128, Nr.2, Februar 2020, S.027007, doi:10.1289/EHP5337, PMID 32068468, PMC 7064325 (freier Volltext).
↑Andrea Di Nisio, Iva Sabovic, Umberto Valente, Simone Tescari, Maria Santa Rocca: Endocrine Disruption of Androgenic Activity by Perfluoroalkyl Substances: Clinical and Experimental Evidence. In: The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism. Band104, Nr.4, April 2019, S.1259–1271, doi:10.1210/jc.2018-01855.