Mimi Horn
Die Mimi Horn war das vierte Kombischiff, das von der Reederei H. C. Horn für den Dienst nach Westindien beschafft wurde. Sie war das zweite von vier Schwesterschiffen, die von der Reederei bei den Schichau-Werken bestellt wurden. 1939 suchte die Mimi Horn bei Kriegsausbruch Zuflucht in Curaçao. Anfang März 1940 versuchte sie, von dort die Heimat zu erreichen. Sie wurde in der Dänemarkstraße von einem britischen Hilfskreuzer gestellt und versenkte sich selbst auf 65° 49′ 0″ N, 28° 32′ 0″ W . Geschichte des SchiffesDie Flensburger Firma H. C. Horn hatte 1921 erstmals einen Frachter nach Westindien geschickt. Der Erfolg führte zum Aufbau einer Frachtlinie, deren Schiffe bis zu 12 Passagiere mitnehmen konnten.[1] Die gute Auslastung der Kabinen veranlassten den Reedereichef Heinrich Christian Horn, Kombischiffe mit einer größeren Passagierkapazität zu beschaffen. So lieferte die Hamburger Reiherstiegwerft 1926 zwei Motorschiffe mit einer Passagiereinrichtung für 32 Fahrgäste I. Klasse und 18 Fahrgäste III. Klasse.[1] Ab 1928 folgten vier weitere Neubauten von den Schichau-Werken.[1] 1932 wurde als letztes Schiff die 4132 BRT große H.C. Horn von der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft abgeliefert;[2] sie war der einzige große Seeschiffneubau des Jahres 1932.[3] Die unter der Baunummer 1189 entstandene Mimi Horn lief am 17. Februar 1928 vom Stapel. Sie hatte eine Länge von 100,3 m über alles und war 14,8 m breit. Sie und ihre drei Schwesterschiffe wurden von 5-Zylinder-Sulzer-Schichau-Dieselmotoren von 2500 PSe angetrieben, die eine Geschwindigkeit von 13 Knoten (kn) ermöglichten. Die Mimi Horn war mit 4007 BRT vermessen und hatte eine Tragfähigkeit von 5200 tdw. Die Passagiereinrichtung der Schichau-Serie bot Platz für 30 Fahrgäste der I.Klasse in dem großen Aufbau mittschiffs. Am 18. Juli 1928 wurde das Schiff abgeliefert[4]. Die Schiffe der Horn-Linie führten Namen von Familienmitgliedern. Die neue Mimi Horn war das vierte Schiff der Reederei mit diesem Namen. Zuletzt hatte ein bei Henry Koch in Lübeck 1922 gebautes Frachtschiff von 2445 BRT diesen Namen bis zum Verkauf 1926 geführt. Einsatzgeschichte der Mimi HornDie Mimi Horn begann am 4. August 1928 ihre Jungfernfahrt von Hamburg nach Mittelamerika. Seit 1927 bediente die Reederei H.C. Horn zusammen mit der Hapag zwei Dienste nach Westindien[1]. Sie liefen von Hamburg über Venezuela und Kolumbien zur Ostküste Mittelamerikas und bedienten die sogenannte Insellinie nach Kuba und Jamaika[1]. Die Hapag setzte neben den Kombischiffen der Horn-Linie im Passagierdienst anfangs ältere Schiffe wie die Grunewald und die ehemaligen Stinnes-Schiffe Artemisia und Albingia ein, beschaffte aber auch moderne große Passagiermotorschiffe wie die Orinoco und Magdalena. ein. 1935 trennten sich die beiden Reedereien im Rahmen der staatlich verordneten Entflechtung und der Einstellung noch größerer Schiffe (Caribia, Cordillera) wieder[5]. Die sieben Kombischiffe der seit 1933 nach Hamburg ins Slomanhaus umgezogenen Reederei[6] bedienten jetzt einen Dienst über Belgien und England nach Curacao, Venezuela aber auch bis Kolumbien und zur Dominikanischen Republik. Die Reederei verfügte neben den Kombischiffen für 30 Passagiere noch über das kleinere Motorschiff Frida Horn. Dazu setzte die Reederei noch zwei kleinere Zubringer in der Karibik mit der Zulia von 1755 BRT bis 1935 und der Karibia mit 428 BRT ein. Mit der Horn-Linie reisten auch viele Auswanderer, darunter eine Vielzahl von Juden[7]. Die Mimi Horn verließ am 22. Juli 1939 zum letzten Mal Deutschland mit nur fünf Auswanderern[8]. Auf Grund der Warnmeldungen zum bevorstehenden Kriegsausbruch lief sie aus Cartagena, Kolumbien am 27. August Curacao an, wo sie mit einer Vielzahl deutscher Schiffe bis zum Frühjahr 1940 verblieb. Von der Reederei hatte hier auch das kleine Motorschiff Karibia und das Kombischiff Henry Horn Zuflucht gefunden. Das Schwesterschiff Heinz Horn hatte allerdings noch vor dem Kriegsausbruch den Hafen verlassen und am 1. Oktober Deutschland erreicht. Die alleinfahrende Mimi Horn entkam aus der Karibik und erreichte die Dänemarkstraße zwischen Island und Grönland, wo sie am 28. März 1940 vom Hilfskreuzer Transylvania (16923 BRT, 16 kn) entdeckt wurde. Der Kapitän sah keine Chance, dem großen Drei-Schornsteiner zu entkommen, evakuierte sein Schiff auf den Rettungsbooten und versenkte es selbst. Die Motor- und Kombi-Schiffe der Reederei H.C. Horn
Siehe auchWeblinks
Literatur
Einzelnachweise
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