Kindheit und Jugend verbrachte Prerad in seinem Geburtsort und besuchte die Grundschule "Vuk Karadžić" in Omarska,[1] bevor er nach Zagreb zog und ab 1963 die Abteilung für Bildhauerei der Kunsthochschule besuchte. 1966 emigrierte er nach Deutschland, wo sein Vater bereits als Bergarbeiter im Ruhrgebiet lebte, ließ sich in Menden nieder und absolvierte eine Lehre zum Maschinenschlosser und zum Dachdecker. 1968 heiratete er,[2] 1980 folgte die Meisterprüfung.
Neben seinem Beruf besuchte er 1977 die Sommer-Kunstakademie in Trier und war künstlerisch tätig.[3] Zunächst entstanden seine Werke aus Holz, später auch aus Granit. 1986 wurde er mit dem Kunstpreis der Stadt Menden ausgezeichnet. In den Folgejahren nahm er an Ausstellungen teil und schuf großformatige Skulpturen, die im öffentlichen Raum aufgestellt wurden, unter anderem in Dortmund und Menden.
1996 übergab er seine Bedachungsfirma an seinen Sohn und zog mit seiner Frau Marie-Anne nach Lobkevitz/Breege auf Rügen, wo er sich ein neues Atelier einrichtete. Prerad wurde im Jahr 2000 mit dem Intra-Projektpreis für Komplementarität der Religionen der Interreligiösen Arbeitsstelle (INTR°A) ausgezeichnet.[4][5] Der mit 5000 Euro dotierte Preis wird von der Kölner Stiftung Apfelbaum zur Verfügung gestellt.[6]
Werk
Prerads Kunstprojekte behandeln Themen wie Integration, Glaube und Frieden. Er arbeitet hauptsächlich in Holz und Stein. Typisch für sein Werk sind meist mehrere Meter hohe Holzstelen und großformatige Granitskulpturen aus Rügener Findlingen.[7] „Mile Prerad kommt von der Volkskunst Jugoslawiens her und hat sie hinter sich gelassen wie eine Spur, die doch wieder auf ihren Verursacher zurückführt. Seine Kunst ist bäurisch derb und subtil zugleich – erfasst noch die leisesten Gemütsverschattungen.“[8] In Breege und Glowe auf Rügen gestaltet er für die Promenade und den Kurpark heimische Tiere wie Seeadler, Seehunde, Oktopus, Schweinswale und Muscheln und maritime Motive aus Rügener Findlingen.
Fundament des Lebens, 1987, Dortmund
Kranichstein, Breege
Mutterliebe, Dortmund
Walfluke, Stralsund
Seehundmutter mit Jungem, Stralsund
Fischstein, Wiek
Kruzifix, Pfarrkirche St. Blasius, Balve
Adam und Eva, Dortmund
Fischer, 2008, Hafen von Breege, Rügen
Reiterin, 2018, Glowe
Ausstellungen (Auswahl)
2012 bis 2013 fand die Sonderausstellung MeerSehen im Meeresmuseum Stralsund statt, eine Gemeinschaftsausstellung mit Naturfotograf und Schriftsteller Rico Nestmann, in der zahlreiche Skulpturen und Objektskizzen von Mile Prerad ausgestellt wurden.[9]
2008 Ausstellung „Gedanken zum Kreuz“ mit Skulpturen in der St. Blasius-Kirche, Balve
2007 wurde in der Altenkirchener Kirche eine Kruzifix-Ausstellung von Mile Prerad gezeigt.
Mutter aller Menschen, Holzskulptur, 2001, Wittelsbacher Park, Augsburg[22], anlässlich des Augsburger Friedensfestes. Das Werk stellt eine Mutter dar, die ihren Sohn beweint. In die Figur sind die Symbole aller Weltreligionen eingearbeitet.
Menschen ohne Heimat, 1997, und weitere Holzskulpturen, Naherholungsgebiet Hexenteich, Menden[23]
Gemeinsam Leben, 1994, Naherholungsgebiet Hexenteich, Menden
Fundament des Lebens, 1987, Holzskulptur, Westfalenpark, Dortmund
Friedensbaum, 1981, Skulptur aus einem ca. 350jährigen Eichenstamm, Freizeitzentrum Biebertal, Lendringsen (Menden)
Rico Nestmann: Zwiesprache mit Stein, Holz und Meer. Bildhauer Mile Prerad lässt sich von der Natur und Meer inspirieren. In: Rügen-Jahrbuch 2014. Verband zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung der Insel Rügen „INSULA RUGIA“ e.V. (Hrsg.), S. 95–98
Rico Nestmann: Mile Prerad: Eine Künstlerbiografie. Nestmann’s Foto, Lancken/Rügen, 2011, ISBN 978-3-934162-07-5
Carmine Gino Chiellino: Die Reise hält an. Ausländische Künstler in der Bundesrepublik. C.H. Beck Verlag, 1988, München. Porträts von 19 Künstlern, darunter Mile Prerad