Miconia ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Schwarzmundgewächse (Melastomataceae). Mit etwa 1000 Arten ist sie die artenreichste Gattung der Melastomataceae und eine der artenreichsten Gattungen der Neotropis. Einige Arten sind invasive Pflanzen in tropischen bis subtropischen Gebieten der Welt.
Miconia-Arten wachsen als Sträucher oder Bäume. Die jungen Zweige vieler Arten sind vierkantig.
Die Nervatur des Blattes besteht aus drei oder mehr (bis neun) bogig vom Blattansatz zur Blattspitze verlaufenden Hauptadern (sieht ein wenig wie parallelnervig aus). Diese Hauptadern sind durch mehr oder weniger rechtwinklig abzweigende Seitenadern miteinander verbunden. Die einfachen Blätter stehen stets gegenständig oder wirtelig. Die Blätter sind ganz unterschiedlich behaart. Nebenblätter gibt es keine.
Blütenstände, Blüten, Früchte und Samen
Die Blüten stehen selten einzeln in den Blattachseln, meist zu vielen in endständigen, rispigenBlütenständen. Bei einigen Arten wird der Schauapparat von Hochblättern gebildet. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch bis stark zygomorph und die doppelte Blütenhülle ist meist vier- oder fünfzählig, manchmal bis neunzählig. Kelch und Krone stehen auf einem von der Blütenachse gebildeten Blütenbecher, der den Fruchtknoten umschließt. Die Farbe der meist kleinen Kronblätter ist weiß, rosafarben oder gelb. Der unterständige Fruchtknoten ist zwei- bis achtkammerig. Die Bestäubung erfolgt durch Tiere.
Auf den Beeren ist der Kelch noch vorhanden. Die Beeren werden von Tieren gefressen und so die Samen verbreitet. Die Samen sind pyramidal oder eiförmig.
Verbreitung
Die Gattung Miconia ist in der Neotropis weit verbreitet. In Ecuador kommen etwa 200 Arten vor.
Miconia calvescens ist ein Neophyt in Hawaii und Tahiti und diese invasive Pflanze wertet man als größte Bedrohung für die Ökosysteme dieser Inseln. Auf Tahiti wurde 1937 Miconia calvescens als Zierpflanze in einen privaten botanischen Garten gepflanzt. Heute findet man diese auf etwa 70 % von Tahiti. Miconia calvescens wächst schnell, ist schattentolerant, besitzt keine natürlichen Feinde und bildet viele Samen mit einer hohen Keimrate. Von Miconia calvescens entstehen so schnell Reinbestände.[1]
Systematik
Die Gattung Miconia wurde 1794 durch Hipólito Ruiz López und José Antonio Pavón y Jiménez in Florae Peruvianae, et Chilensis Prodromus, S. 60 aufgestellt. Typusart ist Miconia triplinervisRuiz & Pav.[2] Der Gattungsname Miconia ehrt den spanischen Arzt und Botaniker Francisco Micón (1528–1992). Synonyme für MiconiaRuiz & Pav. sind: AbrophaesRaf., AmphitomaGleason, AngustineaA.Gray, AugustineaA.St.-Hil. & Naudin, AuliphasRaf., CatoniaP.Browne, CatachaeniaGriseb., ChitoniaD.Don = ChaenopleuraRich. ex DC., Prodr. 3: 197 (heute Miconia sect. Chaenopleura(Rich. ex DC.) Triana ex Benth. & Hook. f.), ChiloporusNaudin, ChaenophoraRich. ex Crueg., ClastilixRaf., CopedesmaGleason, CremaniumD.Don, CyanophyllumNaudin, CyathantheraPohl, DecarapheMiq., DiplochitaDC., DiplochitonSpreng., EurychaeniaGriseb., FolomfisRaf., FothergillaAubl. nom. illeg., GallasiaMart. ex DC., GlossocentrumCrueg., GraffenriedaMart., GynomphisRaf., HartigiaMiq. (heute Miconia sect. Hartigia(Miq.) Griseb.), HypoxanthusRich. ex DC., JucundaCham. (heute Miconia subgen. Jucunda(Cham.) Naudin und Miconia sect. Jucunda(Cham.) Triana ex Benth. & Hook. f.), LeoniceniaScop. nom. rej., LieutautiaBuc'hoz, MuelleramraKuntze, OctomerisNaudin, PachydesmiaGleason, PholomphisRaf., PleurochaeniaGriseb., PogonorhynchusCrueg., PterocladonHook. f., SchizantheraTurcz., SericolaRaf., Soltmannia ex Naudin, SynopteraRaf., TamoneaAubl. ex Krasser, ZiegeraRaf.[3][4] Die Gattung Miconia ist nicht monophyletisch und gehört zur Tribus Miconieae innerhalb der Familie der Melastomataceae.
Die Gattung Miconia enthält über 1000 Arten. Es gibt über 2000 veröffentlichte Namen.
Renato Goldenberg & Claire Martin: Taxonomic Notes on South American Miconia (Melastomataceae). In: Harvard Papers in Botany, Volume 13 (2), 2008, S. 223–227. doi:10.3100/1043-4534-13.2.223
↑Miconia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
Weiterführende Literatur
Walter S. Judd: Revision of Miconia sect. Chaenopleura (Miconieae, Melastomataceae) in the Greater Antilles. In: Systematic Botany Monographs, Volume 81, 2007, S. 1–235.
Renato Goldenberg & Claire Martin: Taxonomic Notes on South American Miconia (Melastomataceae). In: Harvard Papers in Botany, Volume 13 (2), 2008, S. 223–227. doi:10.3100/1043-4534-13.2.223
Weblinks
Commons: Miconia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien