Michael Raphael Schmuz stammte aus dem niederösterreichischen Poysdorf, promovierte an der Universität Ingolstadt und war bereits mit rund 24 Jahren in Augsburg als Arzt tätig. Von dort ging er 1640 nach Neuburg und trat in die Dienste Pfalzgraf Wolfgang Wilhelms und seines Sohnes Pfalzgraf Philipp Wilhelm. Er wurde Rat, Hof- und Stadtmedicus. Er verfasste und publizierte einige medizinische Werke, insbesondere über die Wasserheilkunst und die Wirkung von Heilbädern. Unter anderem versuchte er den Eichstätter Bischof zu bewegen, das im Dreißigjährigen Krieg verfallene Wildbad Mörnsheim wiederzubeleben.
Ebenfalls publizistisch nahm er in Streitfragen mit Kollegen Stellung, vor allem gegen den Paracelsus-Anhänger Johann Zwelfer.
Bereits vor 1643 hatte Schmuz in Neuburg vor dem Oberen Tor im Brandl einen medizinischen Garten, einen „Hortus Medicus“ angelegt und aus diesem auch den fürstlichen Hof versorgt.
Er erwarb Grundbesitz in der Stadt Neuburg und in dem nahgelegenen Dorf Laisacker, wo er wohl zeitweise im später so genannten Auschlösschen wohnte und wo er auch einen Bauernhof kaufte, der bis ins 20. Jahrhundert den Hausnamen Schmuzerbauernhof trug und zu dem damals auch der Ziegelstadel gehörte.
Schmuz starb im Alter von 63 Jahren in Neuburg oder in Laisacker und er wurde in einer neu angelegten Gruft der St. Leonhardskirche in Laisacker begraben. Er und die Familie seines Schwiegervaters, des Lütticher Syndikus Gerhard Davans, stifteten mehrere Jahrtage und Seelenmessen in die Kirche von Laisacker. Warum Davans von Lüttich nach Neuburg kam, ist bislang unbekannt, dürfte aber daher rühren, dass der Schwager Pfalzgraf Wolfgang Wilhelms auch Fürstbischof von Lüttich war und daher Kontakt zwischen den beiden Höfen und deren Beamten bestand.
Werke
Disputatio Medica De Angina. Ingolstadii, 1638 (Digitalisat)
Methodvs Cvrandi Calcvlvm: Ad Mvltorvm Gravivm Virorvm instantiam Typo Com[m]issa. Neobvrgi Ad Danubium, Anno M. DC. XXXX (Digitalisat)
New warhaffte, unnd kurtze beschreibung, dern umb die Neustatt fürtrefflichen entspringenden Wildbädern. Neoburgi ad Istrum, 1645 (Digitalisat)
Mich. Raph. Schmuzen Tractatus de nymphis Carolo-Badensibus in regno Bohemiae. [Erscheinungsort nicht ermittelbar], [1662] (Digitalisat)
Newe Wunder beschreibung des Wilt- oder Waltbads zu Pfeffers: Mit dessen Mineralien, Einsatz vnd ingredienzen, in der experientz vnd rationibus Philosophicis beschriben vnnd an dag gegeben. Neuburg an der Daunaw, 1665 (Digitalisat)
Ius retorquendi seu Apologiae Schmuzianae: Pars altera germania. S.l., 1672 (Digitalisat)
Kurtz, Neu und niemals Beschriebenes Wilt oder Walt-Bad zu Mörrersheim, im Bistum Eychstatt gelegen. Neuburg an der Donau: Hofdrucker Joh. Modest. Strasser 1674 (Digitalisat)
Literatur
Joseph Benedikt Graßegger: Doctor Michael Rafael Schmuz von Poysdorf. In: Neuburger Kollektaneenblatt 8 (1842), 58–61 (Digitalisat)
Doctor Michael Raphael Schmuz, Hof- und Stadtmedicus zu Neuburg an der Donau. In: Neuburger Kollektaneenblatt 45 (1881), S. 58–83
Michael Eckstein: In memoriam Dr. Michael Rafael Schmuz, Hof- und Stadtmedicus in Neuburg 1640 – 1679. In: Neuburger Kollektaneenblatt 123 (1970), S. 35–38
Hermenegild Strohmayer: Dr. Michael Raphael Schmuz 1616 – 1679. In: Provinzialat Barmherzige Brüder (Hrsg.): 350 Jahre Barmherzige Brüder in Bayern. Regensburg. Zusammenstellung: Hermenegild Strohmayer, Regensburg 1972, S. 50–52
Werner Vitzthum: Michael Raphael Schmuz – herzoglicher Rat, Hof- und Stadtmedicus – Laisacker. In: Werner Vitzthum (Hrsg.): Das große Heimatbuch. Schrobenhausen 1997, S. 174–176
Manfred Veit: Bittenbrunn-Laisacker. Volkskundlich-historische Untersuchung der ehemaligen Gemeinde am Rande der Residenzstadt Neuburg an der Donau. Neuburg an der Donau 2002
Otmar Gratzl: Doktor Schmuz – eine Anekdote. In: Neuburger Kollektaneenblatt 168 (2020), S. 74–95
Einzelnachweise
↑Auf dem Grabstein in der Kirche in Laisacker steht, dass er am 5. August 1679 im Alter von 63 Jahren starb. Demnach müsste er zwischen dem 6. August 1615 und dem 4. August 1616 geboren sein.