Methyldopa
Methyldopa ist eine synthetisch hergestellte Aminosäure, die als Arzneistoff in der Bluthochdrucktherapie angewandt wird (Antihypertonikum). Pharmakologische EigenschaftenWirkmechanismusDie pharmakologische Wirkung von Methyldopa, von dem nur die L-Form [Synonym: (S)-α-Methyldopa] pharmakologisch aktiv ist, resultiert aus der Verdrängung der physiologischen sympathischen Neurotransmitter. Als Aminosäure wird Methyldopa aktiv über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn aufgenommen, wo es zuerst zu α-Methyldopamin decarboxyliert und dann zu α-Methylnoradrenalin hydroxyliert wird. Die Decarboxylierung des Methyldopa bindet Kapazitäten des decarboxylierenden Enzyms, wodurch die Decarboxylierung von Levodopa zu Dopamin gehemmt wird, was wiederum die Bildung von Noradrenalin, das aus Dopamin synthetisiert wird, beeinträchtigt.[4] Noradrenalin sorgt normalerweise mittels Adrenozeptorenaktivierung über Blutgefäßverengung für eine Erhöhung des Blutdrucks. Die Wirkung setzt zwei bis sechs Stunden nach der Verabreichung ein und hält für einen Zeitraum von etwa zehn bis 16 Stunden an. Während zu Behandlungsbeginn die Blutdrucksenkung vor allem eine Folge der Senkung des Herzzeitvolumens darstellt, ist der primäre blutdrucksenkende Faktor bei chronischer Therapie die Abnahme des Gefäßwiderstandes. PharmakokinetikMethyldopa hat eine orale Bioverfügbarkeit von etwa 25 % und eine Halbwertszeit von eineinhalb Stunden, ein Verteilungsvolumen von 0,6 l/kg, die Plasmaproteinbindung beträgt 10–15 %. Annähernd 50 % von Methyldopa werden vom Darm absorbiert, seine Metabolisierung, also seine enzymatische Umwandlung zu polaren und damit besser ausscheidbaren Substanzen, erfolgt in den Gedärmen und der Leber, es wird mit dem Urin ausgeschieden, der aktive Metabolit ist Methyldopa-O-Sulfat. IndikationenDa Methyldopa zu der sehr kleinen Gruppe an Substanzen gehört, bei denen Erfahrungen in der Anwendung während der Schwangerschaft vorliegen, ist es bei arterieller Hypertonie in der Schwangerschaft (→ Eklampsie) das Mittel erster Wahl. Der Wirkmechanismus des Methyldopa beruht hauptsächlich auf einer Hemmung der zentralen Sympathikuswirkung. Daher wird Methyldopa auch als Antisympathotonikum bezeichnet. NebenwirkungenWie die meisten Antisympathotonika ist auch Methyldopa für den Menschen nur schlecht verträglich. Aus seiner Verabreichung können leichtere Nebenwirkungen wie Müdigkeit (tritt bei über 10 % der Patienten auf und legt sich zumeist im weiteren Therapieverlauf von selbst), trockene Nasenschleimhaut und leichte Magen-Darm-Beschwerden (bei 1–10 % der Patienten) sowie harmlose Dunkelfärbung des Urins bei Luftkontakt (bei weniger als einem Prozent der Patienten) bis hin zu starker, nach einigen Tagen reversibler Sedierung resultieren. Auf Grund dieser Nebenwirkungen hat Methyldopa, wie auch andere Antisympathotonika, viel von seiner früheren Bedeutung verloren. Alte Menschen sollten generell kein Methyldopa nehmen. Sonstige InformationenChemieMethyldopa ist eine α,α-dialkylierte α-Aminosäure, das heißt, am α-C-Atom (blau) liegt neben dem C6H3(OH)2CH2-Rest noch ein weiterer Rest an, in diesem Fall ein Methylrest. Damit unterscheidet sich Methyldopa von biogenen Aminosäuren, die am α-C-Atom neben der Säuregruppe (–COOH), der Aminogruppe (-NH2) und der spezifischen funktionellen Gruppe („Rest“) ein H-Atom tragen. In der Literatur sind mehrere Synthesen für Methyldopa beschrieben.[5] Methyldopa ist als Derivat des Brenzcatechins sehr oxidationsempfindlich; schon in schwach alkalischer Lösung erfolgt schnell eine Zersetzung durch Luftsauerstoff.[1] HandelsnamenMonopräparate: Aldomet (CH), Aldometil (A), Dopegyt (D), Presinol (D), Generika (D) WeblinksCommons: Methyldopa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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