Der antike Stadtname, der in mehreren Varianten überliefert ist, setzt sich aus dem thrakischen '-bria' („Stadt“) und einem Bestandteil zusammen, welchen Strabon als Menas[1] und Stephanos Byzantios als Melsos[2] als Eigennamen erklären. Diesen folgend wird der Name von mehreren modernen Autoren als Stadt des Menas bzw. Stadt des Melsas gedeutet, Melsas wird als thrakischer Gründungsheros der Stadt verstanden. Die Stadt prägte eigene Münzen, die mit den Buchstaben ΜΕΤΑ, ΜΕΤΑΜ/ΒΡΙΑΝΩΝ zu identifizieren sind.[3]
Geschichte
Mesembria entstand im Zuge der griechischen Kolonisation im späten 6. oder frühen 5. Jahrhundert v. Chr. Die Mutterstädte der Griechen, die die Kolonie Mesembria gründeten, werden von verschiedenen Autoren unterschiedlich angegeben: Byzantion und Kalchedon[4], bzw. Kalchedon und Megara[5] oder nach einer dritten Version nur Megara[6]. Die Kolonie wurde auf einer 350 Meter langen Halbinsel gegründet. Der höchste Punkt der Halbinsel liegt 12 Meter über dem Meeresspiegel. Sie besteht aus fast horizontalen kalkigen Sandsteinsenkliften.
Die Schutzgottheit der Stadt Mesembria war Apollon, dessen Kult in der Stadt mehrfach belegt ist. Ein Tempel des Apollon wird in mehreren Inschriften erwähnt. Er diente mindestens seit dem frühen 3. Jahrhundert v. Chr. als Ausstellungsort für öffentliche Urkunden. In Mesembria fehlen jedoch unmittelbare Belege für den Kult des Apollon Agyeus, des dorischen Gottes der Einwanderung, Eroberung und Inbesitznahme, der auch Torhüter und Übelabwehrer war. Der Agyeuskult ist im benachbarten Anchialos, das von Apollonia erobert wurde, belegt.
Münzprägung
Seit der Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. wurden in Mesembria Münzen geprägt, zunächst nur aus Silber, später auch aus Bronze. Als wichtigste Münztypen verwendete die Stadt auf der Vorderseite ihrer Münzen den Helm, auf der Rückseite das Rad als Sonnensymbol. Auch in der römischen Kaiserzeit prägte die Stadt eigene Münzen von Hadrian bis Philippus II.
Aleksandar Raschenow: Месемврийски църкви. Églises de Mésemvria. (= Chudožestveni pametnici na Bălgarija. Monuments de l’art en Bulgarie, Bd. 2) Dăržavna Pečatinica. Imprimerie de l’Etat, Sofia 1932 (Nachdruck Музей Старинен Несебър, Nessebar 2006, ISBN 954-91595-6-6. ISBN 978-954-91595-6-1Inhaltsverzeichnis).
Velizar Velkov: Mesambria Pontica. In: Wolfgang Schuller (Hrsg.): Die bulgarische Schwarzmeerküste im Altertum (= Xenia. Heft 16). Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 1985, ISBN 3-87940-280-9, S. 29–49.
Peter Soustal: Thrakien (Thrake, Rhodope und Haimimontos).Tabula Imperii Byzantini Band 6, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1991, ISBN 3-7001-1898-8. S. 355–359.
Christo Preslenow: Mesambria. In: Demetrios V. Grammenos, Elias K. Petropoulos (Hrsg.): Ancient Greek Colonies in the Black Sea. Archaeological Institute of Northern Greece, Thessaloniki 2003, ISBN 960-214-073-9. Bd. 1, S. 157–208.
Petya Kiyashkina, Anelia Bozkowa, Todor Marwakow: A Guide to the collections of the Archaeological Museum of Nessebar. Vessela Publishers, Plowdiw 2012.
Inschriften
Georgi Michailow: Inscriptiones Graecae in Bulgaria repertae. Band 1. Editio altera emendata: Inscriptiones orae Ponti Euxini. Sofia 1970, S. 255–313.
Bd. 1: Silver and gold coins of Mesambria. Centre of Underwater Archaeology, Sozopol 1994.
Bd. 2: Bronze coins of Mesambria. Centre for Maritime and Regional Studies, Sozopol 2009, ISBN 978-954-92170-3-2.
Edith Schönert-Geiß: Bibliographie zur antiken Numismatik Thrakiens und Mösiens. Akademie Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-05-003286-3, S. 899–953 (mit der gesamten älteren Literatur).