Melito von SardesMelito (altgriechisch Μελίτων Σάρδεων Melítōn Sárdeōn, gest. um 180 n. Chr.) war Bischof in Sardes bei Smyrna. Von ihm ist die älteste überlieferte Zusammenstellung eines Kanons des christlichen Alten Testaments überliefert. Melito wird in der römisch-katholischen Kirche und den orthodoxen Kirchen als Heiliger verehrt. Sein Gedenktag ist der 1. April. LebenÜber Melito sind Details nur bei Eusebius von Caesarea überliefert. Als einer der frühen Apologeten verteidigte er das Christentum gegenüber Kaiser Mark Aurel. Im Osterstreit zählte er zu einem wichtigen Vertreter der Quartodezimaner, die eine Feier des Osterfestes am 14. Nisan forderten. Liste der AT-SchriftenMelito bereiste das Heilige Land. Danach gab er in seiner, an einen gewissen Onesmus gerichteten, Schrift Auszüge eine Liste der alttestamentlichen Schriften an:
Melito nennt „die fünf Bücher Moses“ mit ihren jeweiligen Namen, „(ferner) Jesus, Sohn des Nave, Richter, Ruth, vier Bücher der Könige, zwei Paralipomena (das sind 1. und 2. Chronik)“, also neun Geschichtsbücher. Es folgen
Melitos Zusammenstellung des Alten Testaments enthält nur die Schriften des jüdischen Kanons, also des Tanach. Von den zusätzlichen Schriften im Umfeld der Septuaginta (LXX) wird keine genannt. An die LXX erinnert jedoch die Aufteilung der Prophetenbücher: Zuerst kommen Geschichtsbücher, danach Psalmen und weisheitlich Schriften, und schließlich die eigentlichen Propheten. Auch die Zweiteilung einiger Geschichtsbücher (z. B. 1. und 2. Chronik) entspricht der LXX. Melitos Liste nennt insgesamt 36 Schriften. Gegenüber dem protestantischen AT-Kanon mit 39 Schriften fehlen also drei Schriften: Die Klagelieder Jeremias waren vielleicht bei Jeremia mitgemeint; Esdras bezeichnete ursprünglich ein gemeinsames Buch, nämlich das Esra-Nehemia-Buch, das erst später zweigeteilt wurde. Tatsächlich fehlt bei Melito das Buch Esther, das auch in manchen anderen Listen fehlt, und von dem in Qumran keine Abschrift gefunden wurde. Passa-HomilieMelito wird eine Homilie zu Ostern Peri pas'cha zugeschrieben, die in drei Handschriften überliefert ist.[2] Darin ist erstmals die These vom Gottesmord erwähnt.[3] Melito schreibt:
Daraus erklärte er das gegenwärtige Leiden der Juden nach ihrer Zerstreuung im römischen Reich. Susanne Hausammann hält es für ungerechtfertigt, das als „Antijudaismus“ einzuordnen, denn Melito „hat ja nicht als unbeteiligter Christ ‚die Juden‘ als Christusmöder beschuldigt, sondern er hat als Jude im Pascharitus sich die Geschichte seines eigenen Volkes vergegenwärtigt und ist wie die Propheten vor ihm mit dessen Treulosigkeit ins Gericht gegangen, um am Schluss ihm die Vergebung der Sünden zuzusagen.“[4] Ausgaben und Übersetzungen
Literatur
Anmerkungen
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