Die Tempel von Malta sind eine Gruppe neolithischerMegalithanlagen auf den Inseln Malta und Gozo. Der Ġgantija-Tempel wurde bereits im Jahr 1980 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt, die übrigen folgten 1992. Die Tempel wurden zwischen 3800 v. Chr. und 2500 v. Chr. erbaut.[1]
Lage der zum Weltkulturerbe zählenden megalithischen Tempel von Malta
Während der Endphase der Jungsteinzeit wurden auf Gozo sechs und auf Malta 22 große Tempel errichtet. Die Tempelphase dauerte von etwa 3800 v. Chr. bis 2500 v. Chr., also über 1000 Jahre. Die Tempel wurden von einem Volk errichtet, welches etwa zwischen 6000 v. Chr. und 4000 v. Chr. den Archipel erreichte.
Die frühen Tempel haben drei-, die späteren fünflappige Grundrisse und bestehen aus bis zu 20 Tonnen schweren Kalksteinquadern.
Es wurden bisher keine Tempel gefunden, die jünger als 4500 Jahre sind. Als Ursachen des plötzlichen Verschwindens dieser Kultur werden die Erschöpfung des Ackerbodens bzw. Dürren vermutet.
Aus der Zeit der Tempel stammen auch Relikte in Höhlen, Felsengräber und Hypogäen.
Bei jenen 25 Tempeln, deren Bauachsen und Exedren dokumentiert sind, bevorzugten die Erbauer keine einheitliche Himmelsrichtung, wie bei der Ostung der Apsis christlicher Kirchen. Die Toranlagen öffnen sich in der Mehrzahl in südliche Richtungen zwischen Ost und West. Es ergeben sich zwei Schwerpunkte; der eine liegt zwischen Südost und Südsüdost mit neun Tempeln, der andere zwischen Südwest und Südsüdwest mit sieben Tempeln. Zwei Fronten gingen nach Süden; drei in Richtungen zwischen Ost und Südost, drei in Richtungen zwischen West und Südwest. Nur Tas-Silg fällt mit seiner westnordwestlichen Ausrichtung aus der Reihe.
Architektonische Miniaturen
Sechs architektonische Miniaturen sind bekannt, die meisten sind im National Museum of Archaeology in Valletta ausgestellt. Sämtliche Miniaturen stammen aus den großen Tempeln und sind als Kultgegenstände oder Weihegaben zu verstehen.[2] Obwohl sie realistische Züge aufweisen und formale Prinzipien der Tempelbaukunst zum Ausdruck bringen, sind die Miniaturen nicht als maßstabgetreue Modelle zu betrachten. Ähnliche Modelle gibt es auch für die großen Nuraghen der sardischenNuraghenkultur.
Periodisierung
Der Bau der Tempel erfolgte in verschiedenen Phasen. Diese werden nach den Tempeln benannt. Die Datierung dieser archäologischen Phasen ist noch nicht völlig gesichert und beruht vielfach auf sehr alten 14C-Daten.[3] Diese Aufteilung wird auch für die chronologische Gliederung von Keramik und Skulpturen verwendet.[4] Die folgende Tabelle enthält daher auch einige Phasen vor und nach der Zeit der Tempel.
Andrea Pessina, Nicholas C. Vella (Hrsg.): Luigi Ugolini’s Malta Antica II: I maggiori templi neolitici e l’ipogeo. The Major Neolithic Temples and the Hypogeum. Midsea Books, Valletta 2021, ISBN 978-99932-7-398-1.
Andrea Pessina, Nicholas C. Vella (Hrsg.): Luigi Ugolini’s Malta Antica III: Templi neolitici minori e monumenti megalitici. Minor Neolithic Temples and Megalithic Monuments. Midsea Books, Valletta 2021, ISBN 978-99932-7-399-8.
Claudia Sagona: The Archaeology of Malta: From the Neolithic through the Roman Period (= Cambridge World Archaeology.). Cambridge University Press, New York 2015, ISBN 978-1-107-00669-0.