Wagenbauer erhielt ab 1801 ein jährliches Honorar für zwei sorgfältig auszuführende Zeichnungen.[1] 1802 wurde er zum Hof- und Kabinettszeichner ernannt und lebte zeitweilig als Zeichenlehrer in der Familie des Grafen Lodron auf dessen Schloss in Haag in Oberbayern.
Während der Sommer unternahm er Studienwanderungen in alle Teile Bayerns und widmete sich fast ausschließlich der Landschaftsmalerei. Er hinterließ zahlreiche Aquarelle, unter anderem vom Bodensee (1806), aus Passau, der Oberpfalz (1807) und vom Wettersteingebirge. Seit 1810 wandte er sich immer mehr der Ölmalerei zu.
Gemeinsam mit anderen Künstlern erhielt er von König Max Joseph im Jahr 1811 den Auftrag, den Speisesaal in Schloss Nymphenburg mit großen Gemälden bayerischer Seen auszustatten. 1814 unternahm Wagenbauer eine Studienreise durch Oberbayern. Er zählte zu den Mitgliedern der Kunstakademien in Hanau, Berlin und München.
Der König, der wiederholt Gemälde von Wagenbauer ankaufte und an befreundete Höfe verschenkte, ernannte ihn im Jahr 1815 zum Inspektor der Königlichen Gemäldegalerie. Nach 1820 beschränkte Wagenbauer sich auf schlichte Motive und wurde mit seinen genauen Naturstudien zum Vorläufer der oberbayerischen Landschaftsmalerei der Münchner Schule. Im engen Zusammenhang damit beschäftigte er sich auch mit Tiermalerei.
Von Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit an pflegte Wagenbauer zudem intensiv die Lithographie. Er hinterließ auch in dieser Technik zahlreiche Landschafts- und Tierdarstellungen sowie eine Reihe von Vorlagen für den Zeichenunterricht, die lange an süddeutschen Zeichenschulen als Muster dienten und starken Einfluss auf die folgende Generation ausübten. Bei seinen Exkursionen in die nähere Münchner Umgebung musste ihn ein Diener begleiten, der die vorbereitete Steinplatte auf den Schultern trug. Damit ersparte sich Wagenbauer den Arbeitsgang des Skizzierens vor Ort. Die Drucke wurden in der Ersten Lithographischen Kunstanstalt verlegt, die der Münchner Feiertagsschule angegliedert war.
Werke (Auswahl)
Der größte Teil seiner Aquarelle wird in der Staatlichen Graphischen Sammlung München aufbewahrt. Das Museum der Stadt Grafing, Wagenbauers Geburtsort, unterhält und zeigt eine bedeutende Sammlung seiner Werke.
1813: Starnberger See
1820: Bei Schäftlarn
Ansicht von Leutstetten bei Starnberg (Neue Pinakothek München)[2]
Das alte Brunnhaus am Gasteig bei München (Neue Pinakothek München)[2]
1823: Herbstliche Viehweide
Landschaft an einem Fluss, mit Fischerkähnen (Sepiazeichnung)[3]
Weg durch einen Wald, mit schreitender Bäuerin (Aquarell)[3]
Bäume an einem Gebirgssee. Links Fischer in einem Kahn (Aquarell)[3]
1827: Kampenwand
Waldlandschaft
Kühe auf der Weide
Viehweide am Staffelsee
In den bayerischen Bergen
Publikationen
Bilder von Säugethieren zum Unterricht in der Naturgeschichte. Lithogr. Kunstanstalt, München 1807 (digitale-sammlungen.de).
Anleitung zur Landschaft-Zeichnung in Handzeichnungs-Manier. Lithogr. Kunst-Anstalt bei der Feyertags-Schule, München 1816, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00076237-2.
Baumstudien für angehende Landschaftszeichner. Lithogr. Kunstanstalt, München 1817 (epub.ub.uni-muenchen.de [PDF]).
Grabstätte
Die Grabstätte von Max Wagenbauer befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 6 – Reihe 16 – Platz 36/37) Standort48.12919444444411.565388888889.
Literatur
Franz Maria Ferchl: Geschichte der Errichtung der Ersten Lithographischen Kunstanstalt bei der Feiertagsschule für Künstler und Techniker in München. München 1862, S. 122.
Max Jordan: Wagenbauer, Maximilian Joseph. In: Beschreibendes Verzeichniss der Kunstwerke in der Königlichen National-Galerie zu Berlin. 4. Auflage. Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1878, S.319 (Textarchiv – Internet Archive).
Getty Research Institute: Die Kunst unserer Zeit. Band18. Franz Hanfstaengl, München 1907, S.125–126, Abbildungen auf S. 113, nach S. 114 (Textarchiv – Internet Archive, Textarchiv – Internet Archive – hier ist Grafing als Geburtsort benannt).
Hermann Uhde-Bernays: Max Josef Wagenbauer. In: Münchener Landschafter im neunzehnten Jahrhundert. Delphin, München 1921, S.23–31 (Textarchiv – Internet Archive – Mit mehreren Abbildungen Titelbild, S. 22–23, 25–26).
Rudolf Heinemann: Max Joseph Wagenbauer; Leben und Werk eines süddeutschen Meisters zu Beginn des 19. Jahrhunderts. 18. Februar 1924, OCLC250049504 (Nicht gedruckt, Würzburg, Phil. Dissertation). – (Information zum Autor books.google.de).
Wagenbauer, Max Josef. In: Dtv-Brockhaus-Lexikon in 20 Bänden. Band19: Tus-Wek. F.A. Brockhaus, Deutscher Taschenbuch Verlag, München / Wiesbaden 1982, ISBN 3-423-03319-3, S.248 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe, hier ist 28. 7. 1774 als Geburtstag angegeben).
Barbara Heine, Max Joseph Wagenbauer: Oberbayerisches Archiv. Band 95, München 1972 (mit Werkverzeichnis).
↑Barbara Heine, Max Joseph Wagenbauer: Oberbayerisches Archiv. Band 95, S. 8.
↑ abEberhard Hanfstaengl (Hrsg.): Meisterwerke der neuen Pinakothek, Staatsgalerie und Schackgalerie in München. Franz Hanfstaengl, München 1922, S.38–39, 334 (Textarchiv – Internet Archive): „geb. Oeding bei Ebersberg 28. Juli 1775/ gest. München 12. Mai 1829“
↑ abcAlbert Kende: Kaiserlicher Besitz; Wiener Patrizierbesitz. Wien 1929, S.35 (Textarchiv – Internet Archive – Versteigerungskatalog).