Nach dem Besuch der Volksschule wurde Fechner als Werkzeugmacher ausgebildet und arbeitete im Anschluss bis April 1920, mit Unterbrechung durch Teilnahme am Ersten Weltkrieg, in seinem erlernten Beruf.
Fechner war während der Zeit des Nationalsozialismus in der Widerstandsgruppe um Franz Künstler aktiv und von 1933 bis 1934 (KZ Oranienburg) sowie 1944 bis 1945 in Haft.
„Max Fechner von der SPD, der auf dem Bezirksparteitag [im Theater am Schiffbauerdamm] erscheint, hat kaum die ersten Worte über den einstimmigen Beschluß des Bezirksparteitages der SPD gesprochen, als ihn spontaner Beifall der sich von den Plätzen erhebenden Delegierten minutenlang unterbricht.“
Fechner verkündete am 30. Juni 1953 in einem Interview mit dem SED-ZentralorganNeues Deutschland im Zusammenhang mit der Verhaftungswelle nach dem niedergeschlagenen Aufstand vom 17. Juni 1953, dass nur Personen „die sich eines schweren Verbrechens schuldig machten“, bestraft werden würden. Ohne Nachweis werde es keine Bestrafung von Angehörigen der Streikleitung und von Rädelsführern „auf bloßen Verdacht oder schweren Verdacht hin“ geben.[3] Fechner wurde bald darauf als „Feind des Staates und der Partei“ seines Amtes enthoben, aus der SED ausgeschlossen und verhaftet. Nach zweijähriger Untersuchungshaft vom 14. Juli 1953 bis 24. Mai 1955 im Untersuchungsgefängnis Berlin-Hohenschönhausen[4] wurde er vom Obersten Gericht zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt;[1] dabei wurden Fechner auch homosexuelle Vergehen vorgeworfen.[5][6]
Wege und Ziele der Sozialdemokratie. Rede des Vorsitzenden des Zentralausschusses der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands Max Fechner am 13. Oktober 1945 in der Sozialistischen Tribüne. Verlag Das Volk, Berlin 1945, DNB890014035.
Jugend und Politik. Vorwärts-Verlag, Berlin 1946, DNB573303258.
Offener Brief an Schumacher. Vorwärts-Verlag, Berlin 1946, DNB451220668.
Wie konnte es geschehen? Auszüge aus den Tagebüchern und Bekenntnissen eines Kriegsverbrechers. Verlag Das Volk, Berlin 1946, DNB573079625.
Die kommunalpolitischen Richtlinien der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Mit einer Einführung von Max Fechner. Dietz Verlag., Berlin 1946.
Die soziale Aufgabe der Volksrichter. Rede vor den Absolventen des 1. Lehrganges der Volksrichterschule in Potsdam, gehalten am 23. 9. 1946. Märkische Druck- und Verlags-GmbH, Potsdam 1947, DNB451220641.
Wesen und Aufgaben der neuen demokratischen Selbstverwaltung. Karl Dietz Verlag, Berlin 1948, DNB451220676.
(Hrsg.): Beiträge zur Demokratisierung der Justiz. Dietz Verlag, Berlin 1948.
Literatur
Rudi Beckert: Lieber Genosse Max. Aufstieg und Fall des ersten Justizministers der DDR Max Fechner. Schriftenreihe Justizforschung und Rechtssoziologie, 5; BWV – Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2003; ISBN 3-8305-0149-8.
Ernst Kienast (Hrsg.): Handbuch für den Preußischen Landtag, Ausgabe für die 5. Wahlperiode, Berlin 1933, S. 320.
Werner Breunig, Andreas Herbst: Biografisches Handbuch der Berliner Stadtverordneten und Abgeordneten 1946–1963 (= Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin. Bd. 14). Landesarchiv Berlin, Berlin 2011, ISBN 978-3-9803303-4-3, S. 94.
Karl Wilhelm Fricke: Justiz im Auftrag der Partei. Der Fall Max Fechner als Beispiel. In: Rückblicke auf die DDR. Hrsg. von Gisela Helwig. Edition Deutschland Archiv, Köln 1995, S. 26–35.
Siegfried Suckut: „Als wir in den Hof unserer Haftanstalt fuhren, verstummte Genosse Fechner“. Neues aus den Stasi-Akten zur Verhaftung und Verurteilung des ersten DDR-Justizministers. In: Justiz im Dienste der Parteiherrschaft. Rechtspraxis und Staatssicherheit in der DDR. Ch. Links, Berlin 1999, S. 165–179.
Susanne Fischer: Max Fechner – Opfer oder Täter der Justiz der Deutschen Demokratischen Republik? (10. Dezember 2015) Bundeszentrale für politische Bildung
↑Bernd-Ulrich Hergemöller: Mann für Mann. Biographisches Lexikon zur Geschichte von Freundesliebe und männlicher Sexualität im deutschen Sprachraum. LIT-Verlag, Münster 2010, ISBN 978-3-643-10693-3, Seite 220
↑Präsident Pieck begnadigte 88 Personen. In: Neues Deutschland vom 27. April 1956, Nr. 102, S. 1.