Max Bösenberg (* 3. Juli1847 in Leipzig; † 23. Mai1918 ebenda; vollständiger Name: Rudolf Max Bösenberg)[1] war ein deutscher Architekt, der in Leipzig lebte und arbeitete. Stilistisch lässt sich sein Werk dem Historismus zuordnen, meist orientierte er sich an den Bauten der italienischen Renaissance.
Max Bösenberg entstammte der sächsischen Familie Boesenberg/Bösenberg aus Leipzig.[2] Sein Urgroßvater väterlicherseits war Johann Heinrich Bösenberg, sein Großvater der Leipziger Seiler Johann Conrad Bösenberg (1766–1832). Ein Cousin war der Dresdner Fabrikbesitzer und Stadtrat Gustav Adolf Bösenberg (1835–1891),[3] ein Sohn seines Onkels Ludwig Hermann Boesenberg (1811–1875), Buchhändler und Verleger in Leipzig.
Max Bösenberg war der Sohn des Leipziger Buchbindermeisters Julius Ferdinand Boesenberg (1815–1881) und dessen Ehefrau Friederike Emilie geb. Ockert (1816–1869). Er hatte noch vier Geschwister, u. a. Gustav Walther Bösenberg (1845–1895), der als Buchbindermeister das väterliche Geschäft übernahm. Max Bösenberg war mit Marie Elisabeth Juliane Wilhelmine geb. Georgi (1855–1919) verheiratet.
Wirken
Bösenberg erhielt seine Ausbildung an der Baugewerkschule Holzminden und besuchte dann die Dresdner Kunstakademie. Danach unternahm er mehrere Studienreisen nach Italien, ehe er sich 1874 endgültig als selbstständiger Architekt in seiner Heimatstadt Leipzig niederließ, wo er die während seiner Italienreisen gewonnenen Eindrücke in Entwürfe und Bauten einarbeitete und mit den technischen Neuerungen seiner Zeit verband.
Neben seinem Wirken als Architekt (seit 1910 im Büro Professor Bösenberg & Sohn) unterrichtete Max Bösenberg auch an der Königlich-Sächsischen Baugewerkenschule Leipzig. Sein bekanntester Schüler war von 1877 bis 1881 Clemens Thieme (1861–1945), der nach seiner Ausbildung einige Jahre im Büro Bösenbergs arbeitete.
Privat begeisterte sich Bösenberg als Mitglied der Leipziger Sektion des Deutschen Alpenvereins für das Bergwandern und die Erhaltung der Natur in den Alpen. Als Freimaurer gehörte er der Leipziger Loge Apollo an.
In Anerkennung seiner Arbeiten für die Fabrik ätherischer Öle Schimmel & Co. in Miltitz (Werkskolonie und Villa Camilla) wurde mit Wirkung zum 6. März 2000 eine neu entstandene Anliegerstraße im Leipziger Ortsteil Miltitz in Bösenbergstraße benannt.[4]
Max Bösenberg wurde in der Familiengrabstätte auf dem Neuen Johannisfriedhof (VI. Abt.) beerdigt.
Bauten
1876–1877: Höhere Schule für Mädchen in Leipzig, Albertstraße 23 (heute Riemannstraße) / Schletterstraße 7 (gemeinsam mit Georg Häckel)
1877: Pfarrhaus der Peterskirche in Leipzig, Albertstraße 38 (Riemannstraße; gemeinsam mit Georg Häckel)
1878: Villa Bösenberg in Leipzig, Erfurter Straße 4 (vormalige Villa des Ziegeleibesitzers Brandt, heute Galerie)
1881–1882: Wohnhäuser Stephanstraße 10/12 und Stephanstraße 16/18 in Leipzig
1881–1882: Kinderbewahranstalt des Vereinigten Theresia- und Elsbethstiftes in Leipzig, Elsbethstraße 38[5]
1881–1883: Büro und Fabrikhalle für die Fabrik für Drahtseilbahnen Adolf Bleichert & Co. in Leipzig-Gohlis (1973–1991 VEB Verlade- und Transportanlagen Leipzig „Paul Fröhlich“)
1882/1883: Gartenhaus hinter dem heutigen Heinrich-Budde-Haus in Leipzig, Lützowstraße 19
Stefan W. Krieg: Die Gebäude des Bleichert-Werkes in Gohlis. Ihre Entwicklung und Bedeutung. In: Manfred Hötzel, Stefan W. Krieg (Hrsg.): Adolf Bleichert und sein Werk. (= Gohliser historische Hefte, 8.) 3. korrigierte Auflage, Sax-Verlag, Beucha 2012, ISBN 978-3-934544-35-2, S. 53–98.
Max Bösenberg: Arbeitsstätten der Firma Schimmel & Co. in Miltitz b. Leipzig. Schimmel & Compagníe Aktiengesellschaft, Miltitz 1907
Wolfgang Weber: Dr. Felix Weber der Neuschöpfer der Firma J.J. Weber, 1845-1906. Ein Lebensbild Verlag: J.J. Weber, Leipzig 1939
↑Beschluss der Leipziger Ratsversammlung am 19. Januar 2000 (Beschluss-Nr. III-177/00). Leipziger Amtsblatt Nr. 3 vom 5. Februar 2000
↑Woldemar Seydel: Zur Geschichte der Kinderbewahranstalt des Vereinigten Theresia- und Elsbethstiftes in Leipzig-Gohlis. Denkschrift für die am 27. September 1907 stattfindende Jubelfeier der am 31. Juli 1882 eingeweihten Anstalt. Schumann & Trommer, Leipzig 1907, S. 5.