Schiestl wurde 1869 als Sohn des Bildschnitzers Matthäus Schiestl des Älteren[1] in Gnigl geboren. 1873 zog die Familie nach Würzburg. Dort absolvierte Schiestl wie seine Brüder Heinz und Rudolf eine Ausbildung in der Werkstatt des Vaters. 1894 begann er eine Ausbildung an der Akademie der Bildenden Künste München. Dort war er Schüler von Wilhelm von Diez und wurde schließlich Meisterschüler von Ludwig von Löfftz. 1905 unternahm er eine Bildungsreise ins Heilige Land und nach Ägypten. 1912 ernannte man ihn zum Professor.[2]
Für den Künstlerkreis der „Rossberger“ fertigte er 1903 die Steinzeichnung Bastian Wermut, der hat mit seinen Odenwäldern Bauern den Burkarder Stiftskeller bis auf den Grund ausgetrunken an.[3] Schiestl wurde Mitglied der 1905 gegründeten[4] Künstlervereinigung Hetzfelder Flößerzunft. Zwischen 1920 und 1939 arbeitete er als Maler in St. Wendel.[5]
Matthäus Schiestl starb im Alter von 69 Jahren.
Grabstätte
Die Grabstätte von Matthäus Schiestl befindet sich auf dem Münchner Waldfriedhof (Grabnr. 41-3-9).[6]
Namensgeber für Straßen
Nach Matthäus Schiestl wurde 1947 in München im Stadtteil Alt-Moosach (Stadtbezirk 10 - Moosach) die Schiestlstraße benannt.48.1725611.50641[7]
Weitere Städte und Gemeinden in Bayern, die eine Schiestlstraße bzw. einen Schiestlweg nach Matthäus Schiestl und seinen Brüdern Heinz Schiestl und Rudolf Schiestl benannten sind:
Würzburg (Schiestlstraße)49.804039.94567
Nürnberg (Schiestlstraße)49.5101411.05368
Erlangen (Schiestlstraße)49.5993410.98375
Dorfprozelten (Schiestlstraße)49.779399.3859
Kalchreuth (Schiestlstraße)49.5611.13655
Lohr am Main (Schiestlweg)49.987529.58508
Auszeichnungen und Ehrungen
1897 Auszeichnung mit der Silbermedaille bei dem Preisausschreiben der Münchner Akademie für seine „Verkündigung der Hirten“
1898 Auszeichnung mit der Goldmedaille bei dem Preisausschreiben der Münchner Akademie mit einem Dreikönigsbild
↑Sonja Baranow: Schiestl, Matthäus. In: Horst Ludwig (Hrsg.): Bruckmanns Lexikon der Münchner Kunst. Münchner Maler im 19. Jahrhundert. Band 4: Saffer–Zwengauer. Bruckmann, München 1983, S. 37, 39
↑Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Gemeinde Leinach, Leinach 1999, 135 (zum Bauernkrieg 1525).
↑Sybille Grübel: Zeittafel zur Geschichte der Stadt von 1814–2006. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. Band 2, 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 1225–1247; hier: S. 1235.