Martina Schettina, bürgerlich Martina Gansterer[1] (* 7. März1961 in Wien; Geburtsname Martina Ingeborg Tucek), ist eine österreichische bildende Künstlerin. Sie arbeitet vornehmlich im Bereich der Konzeptkunst, insbesondere an der Schnittstelle von Mathematik und bildender Kunst.
Die frühen Arbeiten der Künstlerin setzen sich mit der Rolle der Frau in der Gesellschaft auseinander.
Seit 2008 erscheinen Bilder von Martina Schettina regelmäßig als Illustrationen der Gerti-Senger-Kolumne in der bunten Beilage der Kronen-Zeitung am Sonntag sowie gelegentlich in der Kleinen Zeitung.
Ab 2008 wandte sie sich verstärkt der Konzeptkunst zu. Sie verarbeitet mathematische Theorien in ihren Bildern und begleitet diese mit erklärenden Texten.[2] Dazu erschien 2009 das Buch „Mathemagische Bilder – Bilder und Texte“ mit einem Vorwort von Konrad Paul Liessmann. Seither arbeitet sie mit Bazon Brock zusammen und nimmt an Action Teachings teil, beispielsweise 2010 am Deutschen Historischen Museum in Berlin. Seit 2010 ist sie auch Referentin an der staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe im Rahmen des Studienganges „Der professionalisierte Bürger“.[3] Ebenso zu ihrem Œuvre gehören Performances zu mathematischen Themen, die sie mit eigenen Bildern illustriert.
„Die Geburt der Schönheit aus dem Geiste der Zahlen ist die Lehre der Griechen. Die mathemagischen Bilder von Martina Schettina sind ein schöner Beweis.“
– Peter Weibel zur Ausstellung „Mathemagische Bilder – Von Pythagoras bis Leibniz“ im November 2011[4]
Martina Schettina ist mit dem österreichischen Autor Helmut A. Gansterer verheiratet[1]. Sie lebt und arbeitet in Wien und Langenzersdorf. Seit der Heirat trägt die Künstlerin den Nachnamen Gansterer, behielt aber den Künstlernamen Martina Schettina bei.
Seit 1992 stellt sie national und international aus.[7][8][9]
Ihre erste Einzelausstellung im Ausland war 1999 in der Galerie Mots & Tableaux in Brüssel. Seither waren ihre Werke in zahlreichen Ausstellungen in Museen und Galerien ausgestellt.[10]
Weiters waren die Werke auf internationalen Kunstmessen vertreten, darunter auf der Art Expo New York, CIGE Peking und der Art Shanghai.[11][12] 2010 entwickelte sie gemeinsam mit Manfred Kielnhofer das Konzept zur ersten österreichischen Lichtkunstbiennale.[13]
Werk
In ihrem figurativen Werk befasst sich die Künstlerin auf vielfältige Weise mit der Stellung der Frau in der Gesellschaft.[14] Dabei werden die gültigen Rollenbilder von Mann und Frau hinterfragt.[15] Da ihre Figuren transparent zu sein scheinen, wird Schettina oft auch als die Malerin mit der gläsernen Handschrift bezeichnet.[16] Es finden sich auch Anlehnungen an die Pop-Art. Ihr Bild „Oranges Kleid“, das eine selbstbewusste, moderne Frau darstellt, zierte 2009 das Plakat zur Ausstellung „Stadt. Land. Frau.“ im Weinstadtmuseum Krems.[17][18][19]
Seit 2008 arbeitet Schettina vorwiegend an mathematischen Themen, die sie in ihren Bildern künstlerisch umsetzt.[20][21]
Im Dezember 2009 erschien das Buch „Mathemagische Bilder“ mit Texten und Bildern der Künstlerin.[22]
„Mathematik – Logik und Malerei – Emotion ergänzen einander in Schettinas Arbeit und lassen sich verstehen als Suche nach Harmonie und Schönheit, sowie als Lösung von grundsätzlichen Fragen, im einen wie im anderen Metier, jeweils in umfassendem Sinn gemeint.“
– Angelica Bäumer in ihrem Essay Bei sich bleiben im Wandel. Zu den Verwandlungen im Werk von Martina Schettina.[23]
2009 Iberische Kunst und Garteneröffnung, Linz,[47] kuratiert von art.es_international_contemporary_art, España und Werkstatt Kollerschlag[48], Kollerschlag
2010 Rolling Stars and Planets. Kunstperformance vor dem Künstlerhaus Graz.
2010 Pythagoras in Delphi. Ein szenischer Vortrag im Rahmen der Reihe „Prophets in residence – Orakel oder Bestimmung der Zukunft“ gemeinsam mit Bazon Brock, im Deutschen Historischen Museum Berlin.[63][64]
2013 Mathematik und die Frauen. Kunstperformance in der Galerie Sandpeck Wien 8[67]
2013 Performance Theoriedesign der Einsteinformel anlässlich des Symposiums Formwerdung und Formstörung in der Denkerei Berlin unter der Patronanz von Bazon Brock[68]
2014 Performance Mathematik und die Frauen, Stadtmuseum Minoritenkloster Tulln im Rahmen der ORF langen Nacht der Museen[69]
2002: Bewegte(s) Leben: Frauenbiografien aus dem Weinviertel von Gabi Lempradl und Hermann Richter, Verlag Bibliothek der Provinz. Eine von 14 Frauen-Biografien, ISBN 3-85252-533-0.
2002: Katalog: mARTina schettina, Magierbilder 2002 Verlag Eisl und friends, ISBN 3-9501524-2-3.
2003 Keine Katze wie Du und ich von Erne Seder, Verlag Langen-Müller-Herbig München; Illustrationen und Titelbildgestaltung, ISBN 3-7844-2930-0[71]
2006: Katalog zweitausendsechs. Eisl und friends, Atelier mARTina schettina Langenzersdorf, 2006,
2009: Martina Schettina: Mathemagische Bilder – Bilder und Texte. Vernissage Verlag Brod Media, Wien 2009, ISBN 978-3-200-01743-6.
2010: Martina Schettina: Mathematische Bilder. Ausstellungskatalog Schiele Museum Tulln, Vorwort von Peter Eisenschenk. Vernissage Verlag Brod Media GmbH Wien.
Bilder befinden sich in der Sammlung des Landes Niederösterreich, des Weinstadtmuseums Krems, der Fernwärme Wien, der HMZ Privatstiftung Helmut M. Zoidl in Spielfeld in der Steiermark und der Sammlung Helmut Klewan in München und Wien. Skulpturen befinden sich im Skulpturenpark Artpark Linz sowie im öffentlichen Raum von Poysdorf.[72] 2011 wurde das Bild „Pro Maximis et Minimis“ aus der Reihe „Leibnitz“ von der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich für die Sammlung zeitgenössischer Kunst angekauft. 2013 erwarb das Sacred-World-Museum New Delhi die Lichtskulptur „Tetrahedron Rot“ der Künstlerin. Das Bild E=mc²- The World's Most Famous Equation wurde im Rahmen des Projekts „Vienna for art's sake“ von Kurator Peter Noever für die Sammlung Luciano Benetton ausgewählt.
Kunst am Bau und spezielle Projekte
Für das soziale Wohnbauprojekt Interkulturelles Wohnen „com“ in Wien gestaltete Martina Schettina 2013 eine Intervention mit dem Namen „Speakers Corner“.[73][74] 2008 war sie an der Wandgestaltung für das Dianabad beteiligt. 2015 war sie federführend für die künstlerische Gestaltung des Mindbreeze-Büros in Linz verantwortlich.[75] 2016 entwarf sie Bilder zu Alfred, der ersten in Österreich entstandenen Rockoper.[76]
Trivia
Martina Gansterer ist auch als Tanzsportlerin erfolgreich. 2023 nahm sie an der weltweit ersten WDSF Weltmeisterschaft für Solotänzerinnen der Disziplin Latin und der Altersklasse "adult" in Calvia auf Mallorca teil, wo sie Platz 34 belegte.[77]
Sie ist im Jahr 2024 Nr. 1 der WDSF Weltrangliste in Senior I Solo Standard und Nr. 2 der Weltrangliste Senior I Solo Latin.[78] Im Jahr 2024 wurde sie darüber hinaus Österreichische Meisterin in der Disziplin Allgemeine Klasse Solo Standard.[79] Im November 2024 wurde sie zur Seniorensportlerin des Jahres 2024 des Landes Niederösterreich in der Kategorie Meisterschaft international gekürt.[80]
↑ Petra Baum: „Kunst zum Quadrat. Die mathemagischen Bilder von Martina Schettina“ in Vernissage, Zeitschrift für aktuelles Ausstellungsgeschehen. Nr. 302, Dezember 2011 – Jänner 2012, Seite 52–55
↑Martina Schettina. – Magische Erotik des Augenblicks. Jefferson B. Parker. In: Vernissage Sonderheft zur Kunstmesse Salzburg 2003. Wien: Brod Media GmbH, ISSN0257-3504.-Bd. 23 (2003), 221, S. 54–57:Ill.
↑flair Ausgabe Österreich, Mai 2009 Clarissa Heinisch: „Kunststück Künstlerin“. Eines von acht Interviews mit österreichischen Künstlerinnen.
↑„Stadt. Land. Frau.“ Isabella Ackerl in: Clubzeitschrift alpha frauen für die Zukunft Jg. 21/ Heft 3/2007 no 112, S. 14–15, Ill.
↑„Der Zauber einer gläsernen Handschrift – Martina Schettina“. Gansterer, Helmut A..-In: Vernissage. -Wien: Brod Media GmbH, ISSN0257-3504.-Bd. 25 (2005), 245, S. 50–53:Ill. (farb)
↑Martina Schettina: „Stadt. Land. Frau.“ Ein Interview von Christine Kunkler zur Ausstellung im Weinstadtmuseum. -In: Vernissage. -Wien: Brod Media GmbH, ISSN0257-3504.-Bd. 29 (2009), 285, S. 52–55:Ill. (farb.)
↑Beitrag in MU – Der Mathematikunterricht „Mathematik und Kunst“ Jg. 55 – Heft 2 – April 2009 – Friedrich Verlag, Herausgeber Stefan Deschauer TU Dresden ISSN0025-5807
↑Martina Schettina: „Magische Menschen. Magische Orte“ vom 1. – 24. März 2008 in Kokoschka-Haus, Pöchlarn NÖ. Dazu: Ausstellungen im Kokoschka-Haus (Memento vom 6. Juli 2011 im Internet Archive) (PDF; 6,8 MB) In: „Pöchlarn Aktuell“ (Amtliches Mitteilungsblatt) vom März 2008, S. 20.
↑Europe and Asia today vom 7. September – 4. Oktober 2008 Archivierte Kopie (Memento vom 18. Juli 2011 im Internet Archive) ARTcenter Berlin (Abgerufen am 7. Juni 2009)
↑Berlin||Berlin – 20 Years after the Fall of the Berlin Wall – Part II In: Aesthetica Magazin (one of Britain’s leading art publications) Issue 31 Oct–Nov 2009