Später siedelte Ruland als Leibarzt KaiserRudolfs II. nach Prag über. Dort starb er im Alter von siebzig Jahren. Seine Grabplatte ist als Fragment im Mauerturm am Oberanger in Lauingen erhalten.
Ruland hatte sechs namentlich bekannte Nachfahren. Vier seiner Söhne wurden auch Mediziner. Sein Sohn Martin Ruland der Jüngere wurde später ebenfalls als Arzt und Alchemist bekannt.
Werk
Rulands Schriften sind den alchemistischen Anschauungen seiner Zeit verhaftet. Als Arzneien setzte er zumeist antimonhaltigeBrechmittel ein. Bekannt wurde sein auf Basis von Kaliumantimonyltartrat zubereiteter Brechwein (aqua benedicta rulandi oder Rulandswasser), der sich bis ins 19. Jahrhundert in Arzneimittelbüchern fand.[1][2]
Ruland gilt als Erstbeschreiber der klinischen Symptomatik der Rolando-Epilepsie (1597), die trotz Namensähnlichkeit nicht nach ihm, sondern nach dem italienischen AnatomenLuigi Rolando benannt wurde.[3][4]
Neben seiner medizinischen Tätigkeit verfasste Ruland medizinische Werke wie etwa zu Aderlass und Schröpfen[5] sowie balneologischen Anwendung von Wasser bei Krankheiten[6] und Schriften zur griechischen Sprache, wie z. B. das vielfach aufgelegte Dictionarium latino-graecum sive synonymorum copia (Augsburg 1589, Anger).
Ruland dem Älteren wurde früher vielfach ein von seinem Sohn Ruland dem Jüngeren verfasstes Lexikon der Alchemie zugeschrieben.[7]
Schriften
Medicina practica recens et nova. Straßburg 1564.
Curationum empiricarum et historicarum centuriae X. Basel 1578.
↑Martin Ruland: Curationum empiricarum et historicarum in certis locis & notis hominibus optime riteque probatarum & expertarum, centuria nona. Band 9, Henricpetri, Basel 1597.
↑Drey Buecher: Von Wasserbädern, Aderlassen und Schrepffen [...]. Basel 1579.