1910 radiert Philipp sein erstes Exlibris, dem noch viele folgen sollten. Ab 1913 arbeitete er freischaffend als Kunstmaler in Dresden. 1914 weist das Adressbuch als seine Frau die Schneiderin Frida Philipp aus. 1929 nennt ihn das Adressbuch in der Ermelerstraße 28. Ab 1930 fehlt er in den Adressbüchern.
Philipp war auf zahlreichen Graphikausstellungen vertreten. Zu seinem Werk gehören vor allem Tiermotive, aber auch Illustrationen zeitgenössischer Literaturwerke und erotische Bilder.
Bedeutende Sammlungen wurden auf ihn aufmerksam und u. a. das Kupferstichkabinett Dresden, die Graphische Sammlung Königsberg, die Bibliothek für Kunst und Wissenschaft Paris und die Staatliche Kupferstichsammlung London erwarben Grafiken. Radierungen Philipps befinden sich auch in der Sächsischen Landesbibliothek. In der Zeit des Nationalsozialismus war Philipp obligatorisch Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste. Offenbar hatte er aber kaum Ausstellungen.
Philipp arbeitete auch in der DDR in Dresden als freischaffender Künstler, gehörte dem Verband Bildender Künstler an, fand aber nur noch wenig Beachtung.
Philipp wohnte mit seiner Frau in Dölzschen auf der Wurgwitzer Straße. Er wurde auf dem Friedhof Dölzschen beigesetzt.
Ehrungen
1914: Sächsische Staatsmedaille für Graphik (für mehrere Akt-Radierungen)
Rezeption
„Philipp orientierte sich an Stilrichtungen, die schon am Beginn seiner Schaffenszeit aus der Mode gekommen waren, wie dem Jugendstil und dem Japonismus. Sie verband er mit Perfektion und einer heiter-gelassenen Weltsicht. Zudem gilt Philipp als Meister der Linie, mit der er seinen Körpern einen ganz eigenen, sinnlichen Ausdruck zu geben vermochte.“[1]
Moritz August von Thümmel: Wilhelmine oder der vermählte Pedant ein prosaisches comisches Gedicht 1764. J. J. Weber, Leipzig, 1919 (mit 10 Radierungen, Auflage 500)
Heinrich Heine: Die Bäder von Lucca. Richard Weissbach, Heidelberg, 1921 (mit sieben Radierungen; Auflage 200)
Johann Georg Scheffner: Gedichte im Geschmack des Barock. Privatdruck, 1921 (mit 10 Radierungen, Auflage 400)
Hans Rudolf Klimas: Das Mädchen in dem Porzellanturm. Hoennicke, Berlin, 1922
Paul Verlaine: Frauen. Privatdruck, 1922 (mit zwölf Radierungen, Auflage 50)
Ausstellungen (unvollständig)
Einzelausstellungen
1981: Dresden, Galerie Kunst der Zeit (Grafik)
1987: Erfurt, Schloss Molsdorf („Das druckgrafische Werk“)
1954: Zwickau, Städtisches Museum („Künstler aus Zwickau“)[6]
Literatur
Ausstellungs-Katalog Sechs Dresdner Graphiker, Richter-Dresden, 1913.
Heinrich Wölfflin: Martin E. Philipp. In: Dekorative Kunst, illustrierte Zeitschrift für angewandte Kunst, Bd.: 31 = Jg. 26, 1922/23, S. 247–251 (Digitalisat).
Adolf Grafe: Martin E. Philipp. Exlibriswerk und Gebrauchsgraphik. Germina-Verlag Eugen Schäfer, Leipzig-Stötteritz, 1925
Paul Englisch: Geschichte der erotischen Literatur, Stuttgart 1927, Abb. 31
Hellmuth Götze: Philipp, Martin Erich – Das druckgrafische Werk; Bearbeitet und ergänzt von Albrecht Scholz und Wolfram Körner, Berlin, Pirckheimer-Gesellschaft, 1987
Joachim Kruse: Von Menzel bis Beuys. Aus den Kunstsammlungen der Veste Coburg, Katalog (1 Werk) Coburg 1992
Das Blatt des Verbandes bildender Künstler Deutschlands, 5 (1954) II. 7, S. 5