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Der Marschall (mittellateinisch marescalcus Pferdeknecht, Heerführer) ist ein erbliches Erz- und Hofamt.
In der Goldenen Bulle wird der Kurfürst von Sachsen als Reichs-Erzmarschall (Archimarescallus) benannt. Er war bei zeremoniellen Gelegenheiten der Träger des Reichsschwertes. Sein Amtszeichen, das er auch im Wappen führte, waren zwei gekreuzte rote Schwerter. Die Stellvertretung war erblich als Reichserbmarschall (Vicemarescallus) an die Grafen von Pappenheim gebunden. Waren beide Ämter im Hochmittelalter noch mit realer Funktion als Befehlshaber des gesamten Reichsaufgebots versehen, erfüllten sie spätestens seit der Renaissance lediglich zeremonielle Aufgaben bei Kaiserkrönungen und Reichstagen.
Die Marschall-Familien
Liste der den Marschallstitel als Bestandteil des Familiennamens führenden Familien
In der Regel leiten die Marschall-Familien ihren Namen von dem Hofamt eines Marschall her. Die nachfolgenden Familien führen zur Unterscheidung meist den Stammsitz oder ihre Herkunft zusätzlich hinter dem Marschall-Titel.
Marschall von Anweil (Ministerialen zu Konstanz)
Marschalck von Bachtenbrock, Erbmarschall des Erzbistums Bremen (auch M. von Bachtenbruck, M. von Cronenberg, M. von Cranenburg[1])
Marschalck von Baldingen, im 14. Jh. zu Freiburg
Marschall von Basel mit der Linie Marschall von Liestal, Erbmarschall des Bischofs von Basel
Marschall von Bleideck, Lehnsleute des Bischofs von Konstanz
Marschall von Da(h)l(e)witz[1] (auch von Marschall, des Stammes des schottischen Adelsgeschlechts Marishall de Clothoderick (Marschall von Clothoderick), eines Stammes mit den Marschall von Keit (Erbmarschall von Schottland, schottischer Grafenstand 1458), Marschall von Eslemont und Marschall von Lochwardt,[2] für den preußischen Minister Samuel von Marschall wurde 1717 wurde die adlige Herkunft anerkannt, dann Adelsgeschlecht des Nieder-Barnim[3]), Besitzer der Landgüter Dahlewitz, Münchehofe, Rahnsdorf, Tasdorf (heute Ortsteil von Rüdersdorf bei Berlin) und Ranft[4]
Marschall von Derschney,[1] in Schwaben, auch Marschall von (der) Schney,[5] Marschall in der Schney,[6] Marschall zu Raucheneck aus der Schney,[7] eines Stammes mit den von Redwitz[8]
Marschall von Delsberg genannt Spender (Spendre, Elsass), Lehnsleute der Bischöfe von Basel, eines Wappens mit den Marschall von Basel[9]
Marschall von Dettikofen (Tetenkoven)
Marschall von Diefurt
Marschall von Donnersberg (auch Marschall von Dornsperg[1]), erloschen Ende 16. Jh., eines Stammes mit den Marschall von Oberndorf, seit 1150 Marschall der Bischöfe von Augsburg, den Marschall von Boxberg (Bocksberg),[10] Marschall von Elgen und Truchsess von Killenthal[11]
Marschall von Eckersberg (= Marschall von Ebersberg, mit den Linien Altengottern, Burgholzhausen (Holzhausen), Gosserstedt, Guthmannshausen, Troeber, Erbmarschall in der Landgrafschaft Thüringen)
Marschall von Eupen, s. unten, Eupen, Erbmarschall des Herzogtums Limburg[12]
Marschall von Falkenstein, auch Marschall von Sanct Gallen
Marschal-Perelat[1] (Der Feldmarschall-Lieutenant Peter Marschal-Perelat wurde 1819 in den Freiherrenstand erhoben.)[16]
Marschall von Staffelstein
Marschall von Straßburg, auch Marschall von Huneburg (Die Grafen und Herren von Huneburg (Unterelsass)), angeblich ein Zweig der Grafen von Metz, hatten das Großmarschallamt des Bistums Straßburg (welches nach ihrem Erlöschen an die Dynasten von Lichtenberg kam) inne und nannten sich auch Marschall von Huneburg oder von Straßburg
Marschall von Staufen, Linie derer von Staufen (Unterelsass)
Marschall von Waldeck (auch Marschall von Waldeck genannt von Ueben, Marschall von Lorch, Sooneck (Marschall) von Waldeck genannt von Lorch), Erbmarschall von Kurmainz[17]
Marschall von Zimmern auf Burg Marschalkenzimmern mit den Linien Marschall von Geisingen, Marschall von Hohenberg, Marschall von Reichenau und Marschall von Wartenberg, Marschälle der Grafen von Hohenberg
Marschalek,[1] auch Marschallek, preußische Rittergutsbesitzer und Pächter von Groß Kreutz in der Zauche[18]
Liste der nur zusätzlich den Erbmarschallstitel führenden Familien
Auersperg, Obersterblandmarschall in Krain und der Windischen Mark, Erblandmarschall in Tirol
Beichlingen, Erbobermarschall der Landgrafschaft Thüringen, erloschen 1567[19]
Dernbach, Erbmarschall des Herzogtums Franken (Hochstift Würzburg)[21]
Dietz, Erbmarschall der Grafschaft Diez, erloschen 1727; es wurde darauf verzichtet, ein Nachfolgegeschlecht mit dem Titel zu belehnen[22]
Eggenberg, Oberst-Erbmarschall-Amt in Nieder- und Oberösterreich seit 1625, bereits seit 1622 Erbmundschenk in Krain und der Windischen Mark, 1717 im Mannesstamm erloschen[23]
Nesselrode, seit 1481 Erbmarschall des Herzogtums Berg
Oldershausen, seit dem Ende des 13. Jahrhunderts Erbmarschall der Fürstentümer Braunschweig, Göttingen und Grubenhagen, später erhielten sie diese Würde auch im Fürstentum Calenberg
Pallandt, Erbmarschall des Herzogtums Kleve seit 1533
Pfäffinger, von 1375 bis 1519 Erbmarschall zu Niederbayern
Plettenberg, 1695 bis 1802 Erbmarschall des Hochstifts Münster, Erbmarschall der Grafschaft Mark
Drost, sein Amt war vergleichbar mit dem eines Erbmarschalls
Literatur
Rüdiger Bier: 1500 Jahre Geschichte und Geschichten der herrschaftlichen Sitze zu Kirchscheidungen und Burgscheidungen. Eigenverlag Rittergut Kirchscheidungen, 2009.
↑Rolf Straubel: Adlige und bürgerliche Beamte in der friderizianischen Justiz- und Finanzverwaltung. Ausgewählte Aspekte eines sozialen Umschichtungsprozesses und seiner Hintergründe (1740–1806) (= Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band59). BWV Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-8305-1842-6, S.307 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Heinrich Otte, Gustav Sommer: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Eckartsberga. Otto Hendel, Halle an der Saale 1883, S.36 (Volltext in der Google-Buchsuche).