Mariechen saß weinend im GartenMariechen saß weinend im Garten ist ein bekanntes Küchenlied. Der Text geht auf das Gedicht Mariechen von Joseph Christian von Zedlitz zurück, das dieser 1832 veröffentlichte. Der Ursprung der volkstümlichen Melodie ist unbekannt. Entstehung und RezeptionJoseph Christian von Zedlitz (1790–1862) war ein österreichischer Offizier und Schriftsteller, der in der Epoche der Metternichschen Restauration auch politische Ämter innehatte. Sein Gedicht Mariechen ist ursprünglich ernst gemeint, anders als Sabinchen war ein Frauenzimmer, womit Mariechen saß weinend im Garten oft in einem Atemzug genannt wird. Zedlitz greift die damals häufige Situation unverheirateter junger Mütter auf, die von den Vätern ihrer Kinder im Stich gelassen wurden und dadurch in wirtschaftliche Not und soziale Ächtung gerieten. Die durch bedrohliche Naturbilder verstärkte „triefende“ Sentimentalität des Textes war anfangs seiner Verbreitung als Küchenlied – als Gefühle freisetzender Gesang abhängig arbeitender Frauen – förderlich, kippte aber in Verbindung mit der banal-pathetischen Jugendmusikbewegung des frühen 20. Jahrhunderts rezipiert. bald ins Komische und Parodistische. In diesem Sinn wurde es in derInhaltMariechen sitzt, laut Originaltext, am Spinnrocken, was allerdings mit dem „Abendwind“, dem Kind im Gras und mit den weiteren geschilderten Naturvorgängen schlecht harmoniert und bald in den „Garten“ geändert wurde. Ein Gewitter zieht auf, sie nimmt ihr Kind weinend in den Arm und spricht traurig zu ihm von seiner und ihrer Verlassenheit. Dem verschwundenen Vater, der „lustig in Freuden“ lebt, wünscht sie Wohlergehen, während sie für sich und das Kind ein Ende von „Gram und Weh“ durch Sturz in den See phantasiert. Da öffnet das Kind die Augen und lächelt sie an, und alle Verzweiflung verfliegt: „Nein, nein, wir wollen leben. … Deinem Vater sei vergeben, – wie selig macht’ er mich!“ Das Gedicht lädt ein zum Mitleid mit Mariechen und stellt zugleich ihre Nachsicht mit dem aus der Verantwortung geflohenen Vater – sicher ein Angehöriger der „höheren Stände“ – als vorbildlich hin. Dem Stimmungsumschwung der letzten beiden Strophen entspricht keine reale Veränderung der Situation. Text (1984)1. Mariechen saß weinend im Garten, im Grase lag schlummernd ihr Kind. Weblinks
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