Maria Luise Thurmairs Vater war Ernst Mumelter, österreichischer Bezirkshauptmann in Bozen; ihre Mutter Itha-Maria Tschurtschenthaler von Helmheim lebte von 1877 bis 1963.[1] Politischer Druck erzwang die Umsiedlung der Familie nach Innsbruck. Dort bestand sie ihre Matura, studierte Philosophie, Germanistik und Geschichte, hörte aber auch Vorlesungen in Kunstgeschichte und Theologie[2], unter anderem Vorlesungen zu Liturgik bei dem JesuitenJosef Andreas Jungmann. Mit einer Arbeit über Irene von Byzanz wurde sie 1936 zum Dr. phil.promoviert. Von 1939 bis 1945 war sie als Bibliothekarin tätig.
Privates
Im Jahr 1941 heiratete sie den Münchner Schriftsteller und Kirchenlieddichter Georg Thurmair (1909–1984). Das Paar hatte sechs Kinder und lebte seit 1956 in München. Maria Luise Thurmair-Mumelter starb am 24. Oktober 2005 in Germering bei München.
Werk
Maria Luise Thurmair tat sich in der katholischen Jugendbewegung hervor, besonders in der liturgischen Bewegung. Während der Kriegsjahre begann sie, am Innsbrucker Kirchengebetbuch Gotteslob mitzuarbeiten. Ab 1963 war sie Mitglied der Kommission für das Katholische Einheitsgesangbuch. Auch an der Gestaltung mehrerer deutscher Diözesangebet- und -gesangbücher war sie beteiligt. Später folgten die Mitarbeit an Singende Gemeinde, am Kirchenlied, die Übersetzung monastischer Hymnen und eine Reihe von Büchern. Mit der Familie hielt sie sich zu einer Gemeinde, in der die Oratorianer sowie ein weiterer Priester bereits früh die Messen auf Deutsch zelebrierten und wo „die Gemeinde deutsche Kirchenlieder sang“.[2]
Während des Krieges erschienen 1946 die Liebesgespräche im Krieg, ein lyrischer Dialog zwischen Georg und Maria Luise, neuaufgelegt 1981 im Aventinus-Verlag.
Sie leistete umfangreiche Vortragstätigkeit zu Fragen von Glauben, Ehe, Kirchenjahr, Erstkommunion und religiöser Erziehung; und seit 1963 die Mitarbeit am Gotteslob, dem Gebet- und Gesangbuch aller deutschsprachigen katholischen Bistümer (außer Schweiz und Liechtenstein). 27 Lieder finden sich im Stammteil der 2013 erschienenen Neuauflage des Gotteslobs; in der 1975er Ausgabe waren es noch 44 gewesen. Von ihr selbst stammen 38 Liedtexte.[1] Kein anderer Lieddichter ist im Gotteslob so oft vertreten wie sie. In der Hauptkommission zur Vorbereitung des Gesang- und Gebetbuchs war sie die einzige Frau. Auch in das Evangelische Gesangbuch (EG) wurden mehrere ihrer Lieder aufgenommen, im Stammteil sind dies die Lieder unter den Nummern 178.6, 178.7, 178.8 (Advents-, Oster- und Pfingst-Kyrie), 227 (Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben), daneben gibt es in vielen Regionalteilen weitere Lieder. Sodann ist sie mit vier Liedern auch im Gesangbuch der Evangelisch-methodistischen Kirche vertreten.
Was dein Herz bewegt – Erzählungen und Essays. 1962.
Mit Kindern singen. 1976.
Wie Weihnachten feiern. 1977.
Wie Ostern feiern. 1978.
Literatur
Thurmair-Mumelter, Maria-Luise. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 1250.
Wolfgang Braungart, Katja Malsch: Kompromißlyrik. Anmerkungen zu den Kirchenliedern Maria Luise Thurmairs. In: Hermann Kurzke, Andrea Neuhaus (Hg.): Gotteslob-Revision. Probleme, Prozesse und Perspektiven einer Gesangbuchreform (Mainzer Hymnologische Studien 9), Tübingen 2003, S. 29–45.
Eduard Nagel: Maria Luise Thurmair zum Gedenken. In: Gottesdienst. Band 39. 2005, S. 180.