Das Kirchenschiff ist heute ein rechteckiger Backsteinbau, an dessen unteren Teilen sich noch altes Feldsteinmauerwerk[4] findet. Der Chor hat einen schlichten, geraden Abschluss und auf der Nordseite eine erst 1900[2] angebaute Sakristei. Das Kirchenschiff zeigt Spuren einer ursprünglichen Planung für eine gewölbte Decke, die allerdings nie wie geplant zur Ausführung kam. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts hatte das Kirchenschiff eine flache Holzdecke. Der im Verhältnis zum restlichen Bau große Kirchturm war wohl bereits im 13. Jahrhundert[4][3] vorhanden, ebenso das steinerne Gewölbe über dem Chor.[3]
Das Mauerwerk legt nahe, dass die Kirche mehrfach zerstört wurde. Hierüber liegen aber keine Aufzeichnungen vor. Bekannt ist nur, dass 1816[2] ein Blitzschlag den Kirchturm weitgehend zerstörte und er nahezu komplett wieder aufgebaut werden musste. Man errichtete eine Konstruktion mit vier Giebeln und einem kleinen Holzturm, die allerdings nicht sehr standfest war und 1867 durch den heutigen spitzen Kirchturm ersetzt wurde.[5] Da die Kirche insgesamt in keinem guten baulichen Zustand war, entschloss man sich zu einer Generalrestaurierung, die 1899[2] begann. In diesem Zuge veränderte man auch das Kirchenschiff auf der Grundlage der wohl ursprünglichen Planung und konstruierte zwei steinerne Kreuzrippengewölbe an Stelle der flachen Decke.
Für das Jahr 1538 findet sich der erste Nachweis eines lutherischen Pastors in Berkenthin.[6]
Namensgebung
Die Kirche wird über weite Teile ihrer Geschichte meist schlicht als "Kirche in Berkenthin" bezeichnet. In Unterlagen aus dem 16. und 17. Jahrhundert wird sie als der Maria Magdalena geweiht bezeichnet.[7] Diese Verbindung erscheint stimmig, da die Berkenthiner Kirche eine der Kirchen der Stecknitzfahrer war, die Maria Magdalena als Schutzpatronin[8] gewählt hatten. Nach anderen Unterlagen von 1832[4] war sie dem Apostel Petrus geweiht, der in der Kirche zweimal dargestellt ist.
Seit dem 2. März 2008[4] trägt die Kirche offiziell den Namen "Maria-Magdalena-Kirche".
Ausstattung
Im Innenraum fällt vor allem die Vielzahl von Bildern an den Wänden auf. Bei der Restaurierung 1899 entdeckte man unter dem Putz alte Wandmalereien, die wieder hergestellt und durch neue Malereien ergänzt wurden. Die Kirche verfügt also heute über eine Mischung von mittelalterlichen und dem Mittelalter nachempfundenen Wandmalereien. Die ältesten Wandmalereien befinden sich an der Westempore im Kirchenschiff[9] und an der Bogenwand des Chors.[10] Der gesamte Innenraum und die Einrichtungsgegenstände wurden 1982[2] zuletzt renoviert.
Der Altar, die Kanzel von 1696[9], die Emporen und das Gestühl zeigen den aufwendigen Stil des Barock.
Ein auf das späte 14. Jahrhundert datiertes Kruzifix, das Christus an einem Baumstammkreuz darstellt, hängt über dem Durchgang zur Sakristei. Der Taufengel stammt aus dem Jahr 1734 und ist auch im 20. Jahrhundert noch verwendet worden. Ein auffälliges und ungewöhnliches Stück ist die große Holzstatue der Maria Magdalena aus dem 15. Jahrhundert.
Bis 1885 diente das Gelände um die Kirche als Friedhof. Bis 1907 hielt die Stadt Lübeck Rechte an Grabstellen für die Stecknitzfahrer, von denen noch heute einige Reste[12] erhalten sind. Daneben gibt es einige verstreute alte Grabsteine, Ehrenmale für die Opfer der Weltkriege und zwei Gedenkplatten an der Außenseite der Kirche. Der Friedhof von Berkenthin[13] liegt seit den 1880er-Jahren auf der gegenüberliegenden Westseite des Elbe-Lübeck-Kanals.
Hermann Augustin (Hrsg.): Land, höre des Herren Wort: Ev.-luth. Kirche und Kirchen im Kreis Herzogtum Lauenburg. Schmidt-Römhild, Lübeck 1984, ISBN 3-7950-0700-3, S.259–264.
Dirk Jonkanski, Lutz Wilde: Dorfkirchen in Schleswig-Holstein. Wachholtz, Neumünster 2000, ISBN 3-529-02845-2, S.35, 66, 108, 123.
↑ abcdefZeitleiste der Entwicklung der Kirche in Hermann Augustin (Hrsg.): Land, höre des Herren Wort: Ev.-luth. Kirche und Kirchen im Kreis Herzogtum Lauenburg. Schmidt-Römhild, Lübeck 1984, ISBN 3-7950-0700-3, S.264.
↑ abcJonkanski, Wilde: Dorfkirchen in Schleswig-Holstein. S.35.
↑ abcdeGeschichte der Kirche auf der Internetseite zur Geschichte des Nachbarortes Rondeshagen. Abgerufen am 18. Dezember 2018.
↑In Hermann Augustin (Hrsg.): Land, höre ... Schmidt-Römhild, Lübeck 1984, ISBN 3-7950-0700-3, S.296. wird die Kirche bereits für ihr Gründungsjahr als "Maria-Magdalenen-Kirche" bezeichnet.