Marek GrechutaMarek Michał Grechuta (* 10. Dezember 1945 in Zamość; † 9. Oktober 2006 in Krakau) war ein polnischer Sänger, Dichter, Komponist und Maler sowie studierter Architekt. Er hegte ein besonderes Interesse für Skulpturen und die Philosophie. Er ist neben Czesław Niemen der wichtigste Vertreter der Gesungenen Poesie,[1] ein Genre, das unter Einflüssen von Rock, Jazz-Rock und progressivem Rock dem Chanson sehr ähnlich ist. LebenMarek Grechuta lernte als Kind Klavier spielen und machte sein Abitur am Kunstgymnasium in Zamość, seiner Heimatstadt. Im Jahr 1963 studierte er Architektur an der Technischen Universität Krakau.[2] An der Krakauer Fakultät für Architektur traf er Jan Kanty Pawluśkiewicz, mit dem er das Kabarett Anawa (von frz. en avant, vorwärts) gründete. Das Kabarett ging später in der gleichnamigen Begleitband Grechutas auf. Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte Grechuta im Oktober 1967 beim populären Studentenfestival der Lieder in Krakau, bei dem er mit seinem Lied Tango Anawa den 2. Platz gewann. 1968 gewann er beim VI. Landesfestival der polnischen Lieder (KFPP) in Opole die Herzen der Journalisten für seinen Song bzw. ein Jahr später nach dem VII. KFPP mit seinem neuen Lied Wesele (Hochzeit) eine der wichtigsten Auszeichnungen (Nagroda TVP). Mit der Band Anawa nahm er zwei seiner ersten Schallplatten auf: Marek Grechuta & Anawa (1970) und Korowód (1971). Beim IX. KFPP 1971 in Opole erhielt Grechuta dann mit seinem Lied Korowód (Umzug) seinen Hauptpreis. Zusammen mit der Band Anawa und insbesondere dem von Kurt Demmler ins Deutsche übertragenen Titel Wichtig sind Tage, die unbekannt sind wurde er auch in der DDR bekannt und tourte dort durchs Land. 1972 verließ Grechuta die Band Anawa und gründete eine neue mit dem Namen WIEM („Ich weiß“ bzw. kurz für W Innej Epoce Muzycznej). Mit dieser Band produzierte er zwei Alben: Droga za widnokres (1972) und Magia obłoków (1974). Diese Schallplatten waren voller Elemente aus Jazz, Rock und Texten zeitgenössischer Dichter wie Tadeusz Nowak, Tadeusz Śliwiak und Mieczysław Jastrun. Im Jahr 1976 startete er eine zehn Jahre lange Zusammenarbeit mit dem Krakauer Kabarett-Keller Piwnica pod Baranami und begann mit der Vertonung vieler Texte von Stanisław Ignacy Witkiewicz. Beim XI. KFPP Opole gewann er mit seinem Lied Hop – szklankę piwa den Grand Prix, bei dem auch Krystyna Janda das von ihm komponierte Lied Guma do żucia vortrug. Grechuta war außerdem zusammen mit Krzysztof Jasiński und Jan Kanty Pawluśkiewicz Co-Autor des Musicals Szalona lokomotywa (Verrückte Lokomotive), zu dem Witkiewicz das Libretto schrieb. Das Musical lief zwischen 1977 und 1980 am Krakowski Teatr Scena STU und im Spodek von Katowice.[1] 1979 nahm Grechuta eine Schallplatte mit neu komponierten Liedern zu Gedichten Tadeusz Nowaks auf, bei denen er über Teresa Iwaniszewska-Haremza, Magda Umer und Marian Opania sang. Diese Werke, ursprünglich aus dem Theaterstück Zapach łamanego chleba (Der Geruch von gebrochenem Brot), wurden vom Publikum ins Herz geschlossen.[1] Im Jahr 1981 erschien sein Album Śpiewające obrazy (Singende Bilder), das er wieder mit der Band Anawa aufnahm, inspiriert von Gemälden berühmter Künstler wie van Gogh, Picasso, Edgar Degas, Claude Monet, Pierre-Auguste Renoir und Stanisław Wyspiański sowie aus dem Theaterstück Othello. 1984 nahm Marek Grechuta zusammen mit Krystyna Janda eine Schallplatte auf zu Gedichten von Bolesław Leśmian (1877–1937). Dazu kam zwei Jahre später mit eigenen Liedtexten das Album Wiosna - ach to ty (Frühling, ach das bist du). Ausgefüllt mit leichter Musik enthielt das Album auch Fragmente der Musik zu den Theaterstücken Colas Breugonon, Tumor Witkacego und Kroniki Olsztyńskiej. 1987 schrieb er die Musik für die Theateraufführungen von Jan Brzechwas Kopciuszek (Aschenputtel). 1989 veröffentlichte er die LP Krajobraz pełen nadziei (Landschaft voller Hoffnung). 1990 fand sein Złote-Przeboje-Livekonzert im Krakowski Teatr Scena STU statt. 1991 brachte er zusammen mit den Akteuren des Alten Theaters Krakau und dem Kinderchor Gama Kinderlieder heraus. Im Jahre 1994 veröffentlichte Grechuta sein Album Dziesięć ważnych słów (Zehn wichtige Worte), das er den wichtigsten Grundwerten im Leben widmet. Dabei spielt er auf den Dekalog an und benennt zehn Gebote des modernen Menschen.[3] Im Jahr 2003 erschien die Best of-CD der Rockband Myslovitz, die den Hit Kraków mit Marek Grechuta enthält. Grechutas letztes Album Niezwykłe miejsca (Ungewöhnliche Orte) wurde 2004 veröffentlicht. Er widmete es Orten, die ihn im Leben besonders faszinierten.[1] Kurz vor seinem Tod wurde Grechuta im Jahre 2006 noch einmal beim KFPP Opole durch den Präsidenten des TVP mit dem Grand Prix ausgezeichnet. Marek war ab 1967 mit Ehefrau Danuta Grechuta verheiratet und Vater eines Sohnes. Er verstarb 60-jährig am 9. Oktober 2006 in Krakau. Tausende nahmen am 17. Oktober 2006 bei seiner Beerdigung auf der Aleja Zasłużonych (Allee der Verdienten) des Friedhof Rakowicki Abschied.[4] NachwirkungEs gibt inzwischen einige Künstler, die Grechutas musikalisches Erbe auf unterschiedliche Weise aufgegriffen und interpretiert haben. Karol Namysłowski hat mit dem Philharmonieorchester aus Zamość eine Sinfonie mit einem Medley der bekanntesten Titel Grechutas im Klassik-Stil aufgenommen.[5] Folgende Künstler widmeten Marek Grechuta ein eigenes Musikalbum: Diskografie (Auswahl)Studioalben
Konzertalben
Minialben
Kompilationen
Singles
Gedichte Grechutas (Auswahl)
Literatur
WeblinksCommons: Marek Grechuta – Sammlung von Bildern und Audiodateien
Einzelnachweise
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