Marc FriedrichMarc Friedrich (* 1975 in Waiblingen) ist ein deutscher Betriebswirtschaftler und Sachbuchautor zu den Themen Wirtschaft und Finanzen. Sein Sachbuch “Die größte Chance aller Zeiten” war das erfolgreichste Wirtschaftsbuch 2021.[1][2] LebenFriedrich studierte an der Hochschule Aalen internationale Betriebswirtschaftslehre. Danach arbeitete er für verschiedene Unternehmen in Argentinien, den USA und Großbritannien.[3] Friedrich erlebte 2001 den Staatsbankrott der argentinischen Regierung und dessen ruinöse Folgen für das Land und seine Bürger mit. Seitdem beschäftigt er sich mit dem Geldsystem, Wirtschaftsgeschichte und Vermögenssicherung. 2009 gründete er eine Vermögenssicherungsgesellschaft. Er hält Vorträge zu Themen wie Geldsystem, Bitcoin, Rohstoffe, Wirtschaftszyklen, Industrie 4.0 oder Digitalisierung.[4] Friedrich ist als Gastautor bei Focus Online tätig[5] und betreibt einen eigenen YouTube-Kanal.[6] PositionenLaut Friedrich hat das globale Finanzsystem der Fiat-Währungen vor allem aufgrund der immer weiter steigenden Staatsverschuldung, der Ausdehnung der Geldmenge und daraus resultierenden Inflation eine mathematisch begrenzte Lebensdauer und sei „seit 2008 auf der Intensivstation“. Die Politiker würden sich nicht trauen, sich gegen das Geld- und Finanzsystem zu stellen, und es werde somit künstlich am Leben gehalten. Die Probleme würden durch immer neues Geld, das EZB, Fed und andere Zentralbanken in das System pumpten, ständig weiter verschärft und der Crash werde damit in die Zukunft verschoben. Im Vergleich zur Weltwirtschaftskrise sei die heutige Situation noch fragiler und unsicherer. So gebe es heute viel mehr Schulden und das Geld befinde sich unreguliert im System.[7] Friedrich vertritt die Ansicht, dass vor allem limitierte Sachwerte wie Edelmetalle, Aktien, Bitcoin, aber auch Land, Whisky oder Diamanten in Zeiten von Wirtschaftskrisen den bestmöglichen Schutz für Vermögen bieten. Friedrich bezeichnet Bitcoin als eine „hoffnungsvolle Alternative“ zum aktuellen Fiat-Geldsystem. Der Erfinder Satoshi Nakamoto habe mit Bitcoin den Grundstein für die Trennung von Staat und Geld gelegt. Friedrich ist zudem großer Kritiker einer Bargeldabschaffung. Auch den sogenannten digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs) steht er sehr kritisch gegenüber. Laut Friedrich sollen CBDCs vor allem dazu eingesetzt werden, um eine größere Kontrolle über die Bürger zu erlangen.[8][9][10] RezeptionFriedrich wird von verschiedenen Wirtschaftsjournalisten und Ökonomen als „Crash-Prophet“ eingeordnet.[11][12] Laut Werner Grundlehner von der Neuen Zürcher Zeitung gibt es fünf typische Merkmale für solche Crash-Propheten, zu denen er auch Friedrich zählt: „Ihre Argumente sind simpel und auf den ersten Blick logisch; ihre Prophezeiungen sind Teil ihres Geschäftsmodells; in Fachkreisen nimmt sie keiner ernst; sie sind Medienstars; ihre Lösungen sind scheinbar einfach.“ Grundlehner vergleicht dies mit einer Strategie beim Roulette: „Ich setzte jedes Mal auf die grüne Null und verliere meistens. Wenn dann aber die Kugel auf der Null liegen bleibt, veranstalte ich einen Riesenhallo und erzähle allen von der Verfünfunddreißigfachung des Einsatzes. Zahlreiche Besucher im Kasino werden mich als erfolgreichen Spieler in Erinnerung behalten.“[13] Laut Harald Freiberger von der Süddeutschen Zeitung sei der Ton solcher Crash-Propheten, zu denen er auch Friedrich zählt, „illiberal“. Es gebe zudem „eine Nähe zu Rechtspopulismus und Verschwörungstheorien, manchmal auch zu Nationalismus“. Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung warf Friedrich „Demagogie und Schwarzmalerei“ vor, seine Thesen entbehrten jeder wissenschaftlichen Grundlage.[14] Der Journalist Andreas Pflüger schreibt in der Stuttgarter Zeitung, dass Friedrich und sein früherer Geschäftspartner Matthias Weik Fachleute seien, die ihre Behauptungen mit Daten, Zahlen und Fakten belegen. Ebenso seien weite Teile ihrer Prognosen schon eingetroffen, wie „die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank, Strafzinsen auf Sparkonten, die Garantiezinssenkung bei Lebensversicherungen, der Brexit, Donald Trumps Wahl zum US-Präsidenten, die Selbstdemontage der Volksparteien oder das Erstarken extremer politischer Kräfte.“[15][16] Markus Neumann kam im Nachrichtenmagazin Focus in einem Faktencheck zu dem Ergebnis, dass die Vorhersagen der „Crash-Propheten“ Weik und Friedrich „einer näheren Überprüfung nicht stand“ halten. Er untersuchte 2020 das erste Buch der beiden Autoren aus dem Jahr 2012. Dort sagten sie etwa ohne konkrete Zeitangabe, aber mit den Schätzungen „zwei Wochen, zwei Monate oder zwei Jahre“ den größten Crash aller Zeiten voraus. Auch zwölf Jahre später war das noch nicht eingetreten. Sie sagten aus, dass die Staatsschulden weiter ansteigen würden. Laut dem Internationalen Währungsfonds sanken diese hingegen. Sie sagten auch deutlich höhere Inflationsraten in der Euro-Zone voraus, tatsächlich sank die Inflationsrate. Sie rieten vom Kauf von Indexfonds ab und bezeichneten diese als „Irrsinn“. Tatsächlich konnten Anleger mit MSCI-World-Indexfonds in dieser Zeit eine Rendite von 170 Prozent erzielen. Wer hingegen, wie von den Autoren empfohlen, sein Geld in Gold anlegte, verlor 11,5 Prozent seines Kapitals.[17] SachwertefondsVon 2017 bis 2020 waren Friedrich und Matthias Weik mit Investmentfonds aktiv und betrieben den „Friedrich & Weik Wertefonds“.[18] Seit 2020 gehen die beiden getrennte Wege.[19] Friedrich und Weik gaben an, davon auszugehen, dass das Zeitalter des Papiergeldes zu Ende gehe und das Zeitalter der Sachwerte beginne. Weil man Sachwerte nicht drucken könne wie Geld, und Sachwerte immer Krisen überstanden hätten,[20] gründeten sie einen „Sachwertfonds“. Das Verbrauchermagazin Finanztest kam im Januar 2020 hingegen zu der Bewertung, dass der Fonds am gemessenen Anspruch der Autoren „unzureichend“ sei. Der Fonds wurde Anfang 2017 aufgelegt und hatte bis Anfang 2020 eine Rendite von 4,4 Prozent erzielt. Im gleichen Zeitraum stiegen die globalen Aktienmärkte um etwa 38 Prozent und der Goldpreis um etwa 29 Prozent. Der Fonds sei in Bezug auf die Managementgebühren zudem „relativ teuer“.[21][22][23][24][25] Dem Argument, der „Wertefonds“ sei nicht auf Rendite, sondern Werteerhalt in Krisen ausgelegt, wird dieser nicht gerecht: Während der Corona-Krise sank der Fonds-Wert um 13,5 Prozent, während einfache ETFs deutlich weniger abrutschten. So hatte der Fonds Lyxor MSCI World UCITS ETF im selben Zeitraum nur ein Minus von 11,35 Prozent und schnitt damit besser ab. Auch in der positiven Entwicklung zeigt ein ETF im Vergleich zum „Wertefonds“ bessere Werte: Nur 17,83 Prozent im Zeitraum seit der Auflegung bis zum 9. Juli 2023 beim „Wertefonds“ stehen einer Entwicklung von plus 65,32 Prozent beim ETF im selben Zeitraum gegenüber.[26][27] Abzuziehen sind weiterhin die im Vergleich deutlich höheren Kosten für den Anleger beim „Wertefonds“.[28] Publikationen
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Einzelnachweise
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