Manley (Schiff, 1917)
Die Manley, auch USS Manley (Kennung: DD-74 / AG-28 / APD-1), war ein Zerstörer der Caldwell-Klasse der United States Navy. Der 1916/1917 bei den Bath Iron Works mit der Baunummer 70 entstandene Zerstörer wurde vom 11. November 1938 bis 7. Februar 1939 auf Marinewerften zum schnellen Truppentransporter umgebaut. Als Prototyp dieses Umbaus wurde der Zerstörer anfangs im Atlantik eingesetzt. Ab Mitte 1942 kam das Schiff im Pazifik zum Einsatz. Die Manley überstand den Krieg und wurde dann im Dezember 1945 außer Dienst gestellt und ab Dezember 1946 an der Ostküste abgebrochen. Der erste Glattdeck-ZerstörerDie sechs 1916 bis 1920 gebauten Zerstörer der Caldwell-Klasse waren die ersten Glattdeck-Zerstörer der US Navy. Diese Konstruktion war eine Reaktion auf die konstruktive Schwäche im Vorschiff der vorher gebauten Tucker-Klasse. Der vordere Deckssprung wurde verbessert, um zu verhindern, dass das vordere Geschütz ständig überkommender See ausgesetzt war. Die Anordnung ihrer Torpedowaffen sowie die rhombenförmige Aufstellung der Geschütze waren eine Schwachstelle des Entwurfs und waren auch bei den Nachfolgeklassen (Wickes und Clemson) zu finden. Die beiden Folgeklassen wurden im Serienbau schneller hergestellt als die sechs Prototypen. USS Manley als ZerstörerDie Manley kam am 15. Oktober 1917 als erster der sechs Zerstörer der Caldwell-Klasse in den Dienst der US Navy. Nach vollständiger Ausrüstung und Versorgung im Boston Navy Yard verlegte der neue Zerstörer ab dem 25. November 1917 zu den in Queenstown stationierten alliierten Geleit-Einheiten. Am 1. Mai 1930 kam der Zerstörer wieder in den Dienst der Flotte, erledigte zumeist an der Ostküste verschiedene Ausbildungsaufgaben und wurde am 10. September 1935 zur Special Service Squadron versetzt, die von der Kanalzone aus in der Karibik amerikanische Interessen vertrat und durch setzte. Ab dem 1. Februar 1937 gehörte der Zerstörer dann zur DesRon 10, die Aufgaben in der Kadettenausbildung übernahm, aber schon Ende Oktober 1937 verlegte die Manley mit der Claxton nach Europa, um mit der Squadron 40 amerikanischen Interessen während des Spanischen Bürgerkriegs zu schützen. Einsatzhäfen für die amerikanischen Zerstörer waren Villefranche, Neapel, Algier und Tanger. Am 29. Oktober 1938 trat der Zerstörer dann in Gibraltar die Rückreise an und traf nach einem Jahr Auslandsdienst am 11. November in Norfolk (Virginia) ein. Der Umbau zum Transporter wurde auf dem New York Navy Yard am 7. Februar 1939 abgeschlossen. Ab dem 21. folgten Einsatzversuche mit Marines an Stränden in Virginia und North Carolina sowie in der Karibik. Nachdem im September der Zweite Weltkrieg in Europa ausbrach, bildete die US Navy zehn Kriegsschiffverbände als „Neutrality Patrol“ vor der amerikanischen Ostküste. Manley wurde dem Verband Nr. 3 vor der Chesapeake Bay zugeteilt, dem neben ihr noch die Zerstörer Decatur, Barry und Reuben James angehörten.[2] Im Frühjahr 1940 verlegte die Manley auch kurz nach Kalifornien, um auch den dortigen Einheiten der Marines ihre Fähigkeiten zu demonstrieren. zurück im Atlantik wurde die Manley mit Unterkünften für 120 Marines ausgestattet. Auf das von anderen Waffen befreite Heck kamen 36-ft-Higgins-Landungsboote. Die schwere Bewaffnung wurde auf zwei Geschütze reduziert (Buggeschütz und ein einzelnes mittiges Geschütz an Stelle der beiden Geschütze an den Außenseiten. Der Truppentransporter USS Manley (APD 1)Mit der Manley (APD 1) wurden auch fünf Zerstörer der Wickes-Klasse umklassifiziert, deren Umrüstung bis zum Ende des Jahres 1940 auf Marinewerften an der amerikanischen Ostküste erfolgte.[A 2] Der erste bedeutende Kriegseinsatz der Manley erfolgte am 11. April 1942, als sie die 195 Mann Besatzung und die 95 Passagiere der britischen Ulysses (14.667 BRT, 1913) der Holt-Line rettete and nach Charleston brachte. Die alleinfahrende Ulysses war von U 160 unter Georg Lassen 45 Meilen südlich von Kap Hatteras versenkt worden.[3] Am 13. Juli 1942 verlegte die Manley dann durch den Panamakanal zum weiteren Einsatz zur Pazifikflotte. Über die Gesellschafts-Inseln und die Fidschi-Inseln erreichte der Transporter am 14. August Espiritu Santo, wo er Nachschub für Guadalcanal übernahm, das eine Woche zuvor angegriffen worden war. Mit Bomben, Munition und Benzin lief die Manley zusammen mit der Stringham (APD-6) am 16. August aus. Am 19. August kehrte der Transporter mit verwundeten Marines zurück. Anschließend nahm die Manley den torpedierten Zerstörer Blue in Schlepp, um ihn nach Tulagi zu bringen. Als sich Einheiten der Japanischen Marine näherten, wurde der beschädigte Zerstörer versenkt, und die Manley lief mit 99 Geretteten zurück nach Espiritu Santo, das am 26. August mit dem letzten Treibstoff erreicht wurde.[1] Um das Schiff sicherer einzusetzen, wurden alle für den Einsatz nicht notwendigen Teile vom Oberdeck entfernt, und Deck und Aufbau erhielten einen dschungelgrünen Anstrich. Zu weiteren Abtarnungen kamen auch Tarnnetze an Bord. Der nächste Einsatz nach Guadalcanal erfolgte am 3. September 1942. Nach dem Verlust der Little (APD-4) und Gregory (APD-3) in der Nacht des 5. September konnte die Manley am folgenden Tag noch fünf Überlebende der beiden versenkten Transport-Zerstörer retten. Am 8. nahm der Transport-Zerstörer an einer Landung des 1st Marine Raider Battalion bei Taivu Point, Guadalcanal, teil. Das Schiff gab den gelandeten Truppen Artillerieunterstützung. Durch die Überraschungslandung konnten die amerikanischen Truppen viele Geschütze außer Gefecht setzen und ihre Munitionsbestände vernichten. Am frühen Abend nahm die Manley die Angreifer wieder an Bord. Auf dem Rückweg musste das Schiff drohenden japanischen Schiffen zusammen mit der McKean (APD-5) ausweichen. Am folgenden Tag musste Manley ihre geringe Treibstoffvorräte in Tulagi ergänzen, um sich dann nach Esperito Santos zurückzuziehen. Wegen notwendiger Reparaturen ging der Transportzerstörer dann nach at Nouméa / New Caledonia.[A 3] Am 22. Januar 1944 lief der Transporter in der TF 52 aus. Am 30. wurden die Manley und die Overton (APD 23) detachiert, um beim Morgengrauen die Inseln Carter- und Cecil Island (heute Cea und Ninni) des Kwajalein-Atolls anzugreifen. Mit allen Booten wurden die vorhandenen Truppen im Morgengrauen des 31. Januar 1944 am Land gesetzt und hatten die Besetzung um 9 Uhr morgens abgeschlossen. Die beiden Transporter setzten dann Einheiten des 7th Cavalry Regiment am Morgen des 5. Februar auf Bennett Island (heute Bigej) ab, wo die Manley noch weitere drei Tage verblieb, um Feuerunterstützung zu geben. Dann lief sie zurück nach Pearl Harbor, um Verstärkungen der US Army zu den Marshalls zu geleiten.[1] Am 30. Mai wurde die Manley der Task Group 52.15 (TG 52.15) zugeteilt, um die Besetzung von Saipan zu unterstützen. Mit anderen Transport-Zerstörern landete sie Marineinfanterie am 16. Juni 1944 südlich von Garapan. Wie andere Zerstörer ihrer Klasse unterstützte sie die Bewegungen der Marine-Infanterie bis zum 22. Juli, beschoss mehrfach nachts Tinian und japanische Flugplätze und versorgte sich selbst einmal in Eniwetok, wohin sie zuletzt zurückgezogen wurde. Nach einer Fahrt nach Kwajalein marschierte die Manley dann nach Pearl Harbor zurück, um sich auf den nächsten Einsatz vorzubereiten. Der am 9. August eingetroffene Zerstörer übernahm im September 50 Tonnen Sprengmittel als Reserve für eine geplante Landung auf Yap. Am 15. September verließ der alte Zerstörer Pearl Harbor und lief über Eniwetok nach Manus, Admiralitätsinseln. Dort eingetroffen, erfuhren die Einsatzkräfte, dass nicht Yap, sondern die Philippinen-Insel Leyte das nächste Angriffsziel sei. Manley wurde der Artillerie-Unterstützungsgruppe zugeteilt. Nach Einlaufen in den Golf von Leyte sicherte die Manley den südlichen Landungsbereich nahe Dulag und übernahm am 19. August Verletzte des schwer beschädigten Fletcher-Zerstörers Ross, der zwei Minentreffer erlitten hatte und mehrfach durch japanische Flugzeuge angegriffen worden war. Manley transportierte die Verletzten zum Schlachtschiff Pennsylvania. Am Abend des 21. Oktober verlegte Manley mit der TransDiv 28 über Manus nach Hollandia. Ab Mitte Dezember trainierte der Transport-Zerstörer bei Numfor für den nächsten Einsatz, die Rückeroberung von Luzon.[1] Vom 4. bis 11. Januar 1945 war die Manley Teil einer Verstärkungsgruppe für die Landung im Golf von Lingayen von Luzon, um dann einen Konvoi von LSTs vom Golf von Leyte ins Kampfgebiet zu begleiten. Mit drei weiteren Transport-Zerstörern brachte sie am 31. Januar Teile der 11th Airborne Division nach Nasugbu, die dort nicht mehr auf Widerstand stießen. Manley lief sofort zurück nach Leyte und zur Versorgung weiter nach Mindoro und sicherte dann einen Konvoi zur Subic Bay. Mit der TransDiv 100 und sechs LCI(L)'s setzte die Manley am 15. Februar über 700 Mann bei Mariveles in Bataan an Land, um einen Rückzug der Japaner in dieses Gebiet zu verhindern. Am 17. Februar landete sie dann Truppen auf Corregidor. Trotz des Eingreifen einer versteckten japanischen Batterie, die die Landungsboote beschoss und eines versenkte, war der Angriff erfolgreich. Nur ein amerikanischer Offizier wurde getötet, ein weiterer verwundet. Der Transport-Zerstörer konnte am Abend nach Subic Bay zurücklaufen.[1] Am 2. April 1945 begann der nächste Einsatz des Transport-Zerstörers. Er war der Sicherung amerikanischer Escort carrier zugeteilt, die Landmaschinen nach Okinawa einfliegen sollten. Die erste Gruppe flog am 7. April auf die Insel. Die Gruppe mit der Manley näherte sich der Insel weiter, um noch weitere Maschinen einzufliegen, die dort von vorbereiteten Start- und Landestreifen zum Einsatz kommen sollten. Während der Aktion führte die Manley einen Angriff auf einen vermuteten U-Boot-Kontakt durch. Der alte Zerstörer lief dann als U-Boot-Sicherung mit den Geleitträgern White Plains und Hollandia zurück nach Guam. Ein weiterer Einsatz als Truppentransporter war nicht mehr geplant, und Manley verlegte zur Überholung in die Vereinigten Staaten, zu der sie am 23. Mai in San Diego eintraf. Das Schiff wurde am 25. Juni 1945 wieder als Zerstörer DD-74 klassifiziert und verlegte ab dem 24. Juli zum Pearl Harbor Navy Yard, wo sie mit einem Katapult für Ziel-Drohnen ausgerüstet wurde. Damit sollte das Schiff die Ausbildung von Schützen bei der Abwehr von Kamikaze-Angriffen verbessern. Das Kriegsende verhinderte diesen Einsatz, und die Manley verließ Hawaii am 26. September Richtung San Diego. Die Reise ging weiter über den Panamakanal zum Philadelphia Naval Shipyard, wo der Zerstörer am 19. November 1945 außer Dienst gestellt wurde. Am 5. Dezember wurde dann der Name aus der Flottenliste gestrichen.[1] Das erste fertiggestellte Schiff der Caldwell-Klasse und aller flush-decker wurde am 26. November 1946 an die Northern Metal Company in Philadelphia zum Abbruch verkauft. Als seit Herbst 1940 einziges Schiff ihrer Klasse bei der US Navy wurde Manley nur von der bei Cramp & Sons gebauten Halbschwester HMS Leeds (G27) ex USS Conner (DD 72) überlebt. Der Zerstörer, einer von drei Drei-Schornsteinern der Klasse, war schon im April 1945 in Grangemouth am Firth of Forth der Reserve der Royal Navy zugewiesen worden, wurde aber erst im März 1947 zum Abbruch verkauft, der erst ab Januar 1949 erfolgte.[1] Die Truppentransporter der Flush Decker-Klassen
Bilder der Klasse
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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