MadrigalversAls Madrigalvers wird in der deutschen Verslehre eine ursprünglich aus der italienischen Musik stammende, auf das Madrigal zurückgehende Versart bezeichnet, die beginnend mit Caspar Zieglers Buch Von den Madrigalen[1] in der Dichtung des Barock erscheint. Madrigalverse sind alternierende Reimverse ohne feste Hebungszahl, sie können also aus Jamben oder Trochäen bestehen und unterschiedlich lang sein. Für den Reim gibt es kein festes Schema, häufig sind ungereimte Verse eingestreut, weshalb sich auch eine Gruppierung in Strophen erübrigt. Die ausgesprochene Beliebtheit des Madrigalverses im 17. und 18. Jahrhundert erklärt sich aus der gleichzeitigen Beliebtheit der französischen Entsprechung, der vers mêlés, vor allem in den Fabeln von La Fontaine und den Lustspielen von Molière. Er wird daher bald schon für deutsche Fabeln verwendet, so bei Gellert, Hagedorn und Lessing. Von letzterem als Beispiel die Fabel Der Tanzbär[2] Ein Tanzbär war der Kett' entrissen, Weiter wurde der Madrigalvers in den Lehrgedichten von Albrecht von Haller und Barthold Heinrich Brockes verwendet und von Wieland in den Komischen Erzählungen und in Oberon: Goethe verwendete vier- bis sechshebige jambische Madrigalverse an verschiedenen prominenten Stellen im Faust I, weshalb der Madrigalvers auch als Faustvers bezeichnet wird. Das folgende Beispiel stammt aus der „Schülerszene“:[3] Der Geist der Medicin ist leicht zu fassen; Der Madrigalvers wurde öfters auch als freier Vers bezeichnet, dieser Begriff wird aber heute für den ungereimten, metrisch nicht geregelten Vers ab dem 19. Jahrhundert verwendet, es ist daher besser, von freiem Reimvers zu sprechen. Literatur
Einzelnachweise
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