MadgermanesMadgermanes werden in Mosambik rund 15.000 Mosambikaner genannt, die als Vertragsarbeiter aufgrund eines Staatsvertrages zwischen der DDR und Mosambik seit 1979 in der DDR arbeiteten.[1] Sie wurden nach der Wende in der DDR 1990 durch die Bundesrepublik nach Mosambik ausgewiesen. Der Ausdruck Madgermanes ist eine Verballhornung des Produkthinweises „Made in Germany“[2] bzw. bedeutet so viel wie „die verrückten Deutschen“.[3] GeschichteBis zur WendeEin Teil ihres Lohnes sollte in der DDR ausgezahlt werden, ein weiterer Teil in Mosambik; letzteres geschah jedoch nie.[4] Die Mosambikaner wurden in der DDR für unbeliebte Arbeiten eingesetzt und gezwungen zur Normerfüllung Sonderschichten und Überstunden zu leisten. Gleichzeitig waren sie einer vielfältigen Stigmatisierung und Ausgrenzungserfahrungen sowohl im Betrieb als auch außerhalb ausgesetzt. Aufgrund ihrer Hautfarbe wurde ihr Leben begrenzt „innerhalb eines unsichtbaren Zauns aus alltäglichen Vorurteilen und Rassismen.“[5] Nach der WiedervereinigungWährend des Einsatzes der Arbeiter aus Mosambik in der DDR wurden zwischen 25 und 60 Prozent des Lohnes, soweit der 350 Ostmark überstieg, einbehalten und ihnen versprochen, dass der Fehlbetrag nach ihrer Rückkehr ausgezahlt würde. Die Bundesregierung überwies zu diesem Zweck kurz nach der Wende etwa 75 Millionen D-Mark an Mosambik. Die Masse dieses Geldes kam offenbar nie bei den ehemaligen Vertragsarbeitern an und wurde von Regierungsmitarbeitern in Mosambik unterschlagen. Betroffene, unterstützt von Aktivisten, sehen die deutsche Bundesregierung in der Verantwortung und forderten wiederholt weitere Geldzahlungen für die rund 17.000[6] ehemaligen Arbeiter.[7][6] Einige Madgermanes demonstrieren regelmäßig für den Erhalt des in ihrer Heimat nicht ausgezahlten Lohns und hatten 2004 unter anderem kurzzeitig die deutsche Botschaft in Mosambik besetzt.[8] Damit wollten sie die Bundesrepublik dazu bringen, Verantwortung für die nachträgliche Bezahlung der Madgermanes zu übernehmen. In ihrem Heimatland gelten sie als Unruhestifter und werden deshalb bei der Arbeit trotz ihrer in der DDR erworbenen Ausbildung diskriminiert. Zudem versuchten einige Madgermanes im Jahr 2010 das mosambikanische Parlament zu stürmen. Der Arbeitsminister versprach daraufhin, 1800 Menschen die ausstehenden Löhne auszuzahlen.[9] Das Auswärtige Amt ebenso wie die mosambikanische Botschaft haben erklärt, dass alle ausstehenden Gelder nach Mosambik geflossen seien. Die Forderungen nach Zahlung der einbehaltenen Lohnanteile wurden auch weiterhin nicht erfüllt, hinzu kommen ungeklärte Rentenansprüche aus Einzahlungen in das DDR-Sozialsystem. Schätzungsweise 1500 Kinder aus damaligen Beziehungen haben ihre Väter nach deren erzwungener Rückkehr nie kennengelernt.[10] Literatur
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Einzelnachweise
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