MEKO 200
Die MEKO 200-Klasse ist eine Kriegsschiffklasse der deutschen ThyssenKrupp Marine Systems AG. Die Klasse gehört zu der MEKO-Schiffsreihe und wurde in den 1980er Jahren von der Werft Blohm + Voss entwickelt. GeschichteDie Klasse MEKO 200 wurde nach den Baureihen MEKO 140 und MEKO 360 entwickelt um die Lücke zwischen kleineren Fregatten und kleinen Zerstörern zu schließen. Wie alle Schiffe der MEKO Reihe sind die MEKO 200 modular aufgebaut, um kundenspezifisch angepasst zu werden. Das erste Schiff, das in Auftrag gegeben wurde, war die türkische Yavuz, die am 17. Juli 1987 ausgeliefert wurde. Das Schiff entsprach dem Typ MEKO 200 TN. Bis 2008 wurden 28 weitere Schiffe der Klasse gebaut und mit unterschiedlichsten Systemen und Konfigurationen ausgestattet. VariantenMEKO 200 TN Track I und IIDer Vertrag über das erste Los (Track I) Schiffe der MEKO 200 TN oder Yavuz-Klasse wurde im April 1983 mit der Türkei abgeschlossen. Die ersten zwei Schiffe wurden bei Blohm + Voss, Hamburg und HDW, Kiel gebaut, zwei weitere auf der Marinewerft Gölcük in der Türkei. Die Schiffe erhielten einen CODAD-Antrieb mit vier MTU-20V-Dieselmotoren. Die Türkei bestellte mit der Barbaros-Klasse zu Beginn der 1990er Jahre vier weitere Schiffe des Typs. Das Los Track II wurde mit einem CODOG-Antrieb mit zwei MTU-16V-Dieseln und zwei LM2500-30-Gasturbinen ausgestattet. Die Klasse war mit 3.350 ts (voll geladen) etwas schwerer, erhielt statt des Sea-Sparrow-Starters einen Mk48-VLS-Starter und war mit über 31 Knoten etwas schneller. Diese Fregatten wurden so ausgelegt, dass sie beim Überwasserkampf maximalen Schaden bei geringen Verlusten ausrichten können. Dementsprechend erhielten sie kleinere Flugabwehr- und U-Jagd-Kapazitäten, aber dafür eine starke Sea-Zenith-CIWS-Anlage. Die Schiffe wurden (bzw. werden) in zwei Wellen modernisiert. Die erste abgeschlossene Phase umfasste den Ersatz des AWS-9 Überwachungsradars von BAE Systems durch das Thales Smart-S Mk 2 auf allen vier Einheiten und auf den ersten beiden (Track IIA-) Schiffen zusätzlich Austausch der Mk 29 Sea Sparrow Starter durch eine Mk 41 Senkrechtstartanlage für Flugkörper. Die zweite, umfangreichere Phase umfasst den Austausch sämtlicher übriger Radare, der Systeme zur Elektronischen Kampfführung des Sonars und des Nahbereichsverteidigungssystems. Die Hauptauftragnehmer sind Havelsan and Aselsan, die 2018 entsprechende Verträge erhielten. Das SMART-S Radar wird auf einen neuen Vordermast versetzt auf dem unterhalb auf beiden Seiten die Antennen des Systems für den Elektronischen Kampf ARES-2NC eingerüstet werden. Oben auf einem ebenfalls neuen hinteren Mast wird das MAR-D Active-Electronically-Scanned-Array-Luftradar eingebaut.[1] Technische Daten
Einheiten
ANZAC-KlasseDie ANZAC-Klasse auf Basis MEKO 200 wurde für die australische und neuseeländische Marine von Blohm + Voss entworfen. 1989 wurde der Vertrag zum Bau von zehn Schiffen unterschrieben, acht Schiffe für die australische und zwei für die neuseeländische Marine. Der Bau der Schiffe erfolgte in Modulbauweise in Australien und Neuseeland, die Endfertigung fand in der Tenix Defence Systems-Werft in Williamstown, Victoria statt. Der Stapellauf des ersten Schiffes, HMAS Anzac, fand am 16. September 1994 statt, das letzte Schiff, HMAS Perth lief am 20. März 2004 vom Stapel. Details siehe Hauptartikel. MEKO 200HNDie vier MEKO 200 HN oder Hydra-Klasse Schiffe der Griechischen Marine wurden 1988 bestellt. Das erste Schiff, die Hydra, wurde bei Blohm + Voss in Hamburg gebaut, die weiteren drei auf der Hellenic Shipyards in Chaidari gebaut. Die Hydra wurde während ihrer Werfterprobungsfahrt durch ein Feuer schwer beschädigt und konnte erst 1993 endgültig von der Marine übernommen werden. Durch Budgetprobleme Griechenlands kam es beim Bau der anderen drei Schiffe immer wieder zu Verzögerungen. Diese Einheiten wurden mit verbesserter Schockdämpfung ausgerüstet, es wurde besonderer Wert auf unabhängig voneinander funktionierende Kommunikations- und Waffensysteme gelegt. Die Schiffe sind in zwölf wasserdichte und unabhängige Sektionen unterteilt. Durch schwere Spannungen mit der Türkei (Juli, August, September 2020) im östlichen Mittelmeer wurde ein umfangreiches Aufrüstungsprogramm in die Wege geleitet, welches unter anderem die Modernisierung der vier Fregatten beinhaltet.[4] Technische Daten
MEKO 200PNDas Projekt zum Bau von drei Schiffen der Klasse Vasco da Gama bzw. MEKO 200PN für Portugal wurde 1985, nach fünf Jahren Vorbereitungsphase, genehmigt. Bis zu 60 % der Schiffe wurden von der NATO finanziert.[5] Diese Schiffe wurden, wie vorher die türkischen, auch bei einer zweiten deutschen Werft, der HDW in Kiel, gebaut. Technische Daten
Einheiten
MEKO A-200SANDie Valour-Klasse oder MEKO A-200SAN ist die erste im 21. Jahrhundert gebaute Unterklasse des MEKO-200-Konzepts. Die vier Schiffe für Südafrika wurden am 28. April 2000 bestellt und von 2006 bis 2007 ausgeliefert. Im Unterschied zu den früheren Schiffen der Klasse wurden diese Schiffe mit einer reduzierten Radarsignatur gebaut. Sie erhielten eine „X-Form“, die rechte Winkel vermeidet und somit wenig Radarstrahlung zurückwirft. Außerdem wurde erstmals ein CODAG-WARP mit einem Wasserstrahlantrieb verbaut. An Elektronik und Waffensystemen wurden sehr viele Komponenten in Südafrika gefertigt. Details siehe Hauptartikel. MEKO A-200ANAlgerien hat mutmaßlich (berichtet Jane’s Navy International) am 26. März 2012 einen Kaufvertrag über vier Einheiten unterschrieben. Der Gesamtpreis beträgt demnach 2,176 Mrd. Euro. Die Höhe des Preises legt die Vermutung nahe, dass hierbei sechs Super-Lynx-Bordhubschrauber mitberücksichtigt sind. Diese algerische Unterklasse wird vermutlich eine höhere Verdrängung als die südafrikanischen Schiffe besitzen, dies soll bei späteren Umrüstungen das Risiko von Instabilitäten reduzieren. Als Bewaffnung sollen Anti-Schiff-Raketen Saab Dynamics RBS 15 Mk 3, infrarotgesteuerte vertikal startende Boden-Luft-Flugkörper von Denel Dynamics, eine Oto-Melara-Hauptkanone sowie zwei Rheinmetall-27-mm-Nahbereichskanonen installiert werden. Einheiten
MEKO A200 ÄgyptenÄgypten hat drei Fregatten bei TKMS in Auftrag gegeben. Den Export einer ersten Einheit genehmigte die deutsche Bundesregierung Anfang 2019.[6] Das erste Schiff der Baureihe wurde im Auftrag von TKMS bei der zur Heinrich Rönner Gruppe gehörenden Werft Stahlbau Nord in Bremerhaven gefertigt. Es wurde am 27. April 2021 in Bremen zu Wasser gelassen, nachdem es auf einem Ponton von Bremerhaven dorthin transportiert worden war. Bis 2024 sollen alle drei Schiffe fertig gebaut sein.[7] Technische Daten:[8]
Einheiten
Siehe auchQuellen
WeblinksCommons: MEKO 200 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
|