Lothar Zotz entstammt der Unternehmer- und Gelehrtenfamilie Zotz. Bis 1918 nahm er am Ersten Weltkrieg teil. Anschließend studierte er an der Universität Freiburg im Breisgau, wo er 1924 promoviert wurde. 1926 wurde er Assistent am Institut für Geologie und Urgeschichte der Freiburger Universität. Er habilitierte sich 1937 an der Universität Breslau, wo er 1930 bis 1937 Kurator am Museum war.[2]
Lothar Zotz produzierte auch Dokumentarfilme zu prähistorischen und archäologischen Themen. Diese wurden von den NS-Stellen geschnitten und nachbearbeitet, damit sie propagandatauglich wären. Zotz beschwerte sich darüber mehrfach.[6] Im Jahre 1945 übergab Zotz das von ihm geleitete Institut vollständig an die tschechischen Zuständigen.
Ab 1946 leitete Zotz das Institut für Ur- und Frühgeschichte und die zugehörige Sammlung der Universität Erlangen. 1951 war er maßgeblich an der Gründung der Hugo Obermaier-Gesellschaft für die Erforschung des Eiszeitalters und der Steinzeit beteiligt. 1952 gründete er die Buchreihe Quartär-Bibliothek. Zotz führte ab 1959 Grabungen an verschiedenen paläolithischen Fundstellen des unteren Altmühltals durch: im Abri I von Neuessing, in der Unteren Klause, der Obernederhöhle, dem Abri im Pfaffenholz und ab 1964 in der Sesselfelsgrotte.[7] Die Humanistische Union ernannte ihn zum Mitglied ihres Beirates. Sein Sohn ist der Historiker Thomas Zotz.[8]
mit Bolko von Richthofen: Ist Böhmen-Mähren die Urheimat der Tschechen? Barth, Leipzig 1940.
Altsteinzeitkunde der Südostalpenländer. Weimar 1944
Vormenschen, Urmenschen, Menschen. Stuttgart 1949
Altsteinzeitkunde Mitteleuropas. Stuttgart 1951
Ewiges Europa, Urheimat der Kunst. Bonn 1953
Das Paläolithikum in den Weinberghöhlen bei Mauern. Bonn 1955
Kösten, ein Werkplatz des Praesolutréen in Oberfranken. Bonn 1959
Aufsätze
Die Beziehung zwischen Altsteinzeit, Mittelsteinzeit und Donaukultur. In: Prähistorische Zeitschrift 26, 1941, S. 52–57.
Die Evolution der altsteinzeitlichen Kulturen in ihrer Beziehung zur Evolution des Menschen. In: Zeitschrift für Rassenkunde 14, 1944, S. 185–190.
Literatur
Gisela Freund (Hrsg.): Festschrift für Lothar Zotz. Röhrscheid, Bonn 1960.
Gedenkband für Lothar Zotz. Röhrscheid, Bonn 1968 (S. 7–21 Schriftenverzeichnis).
Hans Joachim Bodenbach: Neues zum Fund der Venus von Moravany (Moravany nad Váhom, Slowakei), [Detaillierte Untersuchung zum Auffinden bis zum endgültigen Verbleib und die Rolle des Lothar Zotz dabei], in: Werner Budesheim (Hrsg.): Festschrift 20 Jahre Freie Lauenburgische Akademie (Beiträge für Wissenschaft und Kultur, 10), Selbstverlag, 21465 Wentorf bei Hamburg 2011, S. 251–262, mit 5 Abb. (darunter die Venus von Moravany in farbiger und zwei schwarz-weiß - Abbildungen). Dazu weitere, sehr ausführliche Literaturangaben
Achim Leube: Zotz, Lothar Eduard Julius Friedrich. Prähistoriker und Geologe. In: Baden-Württembergische Biographien 5, 2013, S. 493–496.