Die Londoner Konferenz vom 7. bis 11. Mai 1867 war ein Zusammentreffen in der britischen Hauptstadt London, welche über die Zukunft Luxemburgs entschied. Den Vertragstext der Konferenz nennt man auch den Zweiten Londoner Vertrag.
Die Konferenz war die Folge der sogenannten Luxemburger Krise, einer Auseinandersetzung um den beabsichtigten Kauf des Großherzogtums Luxemburg durch die französische Regierung unter Kaiser Napoleon III. im Jahre 1866 von den Niederlanden unter König Wilhelm III. für 5.000.000 Gulden. Napoleon fühlte sich zu dieser Forderung berechtigt, da nach dem Prinzip des Gleichgewichts der Kräfte ein Machtzuwachs der einen Seite – hier Preußens Sieg im Krieg gegen Österreich und die Gründung des Norddeutschen Bundes ausgeglichen werden musste. Der Kaiser hoffte auf einen großen Tausch: Belgien und Luxemburg für Frankreich, dann könnten sich die süddeutschen Staaten Preußen und dem von ihm dominierten Norddeutschen Bund von 1867 anschließen. Diese Idee scheiterte aber an Großbritannien, das auf der Neutralität Belgiens bestand.[1] Die Festung in Luxemburg-Stadt ab 1816 war als deutsche Bundesfestung ein wichtiger Bestandteil zur Sicherung der Westgrenze des Deutschen Bundes zu Frankreich, weshalb der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck gegen den Kauf protestierte, obgleich er Frankreich anfangs diskret ermuntert hatte. Ein nationalistischer Proteststurm erhob sich vor allem in Norddeutschland, während in Süddeutschland noch antipreußische Vorbehalte herrschten, die es wenig angezeigt erscheinen ließen, den Bündnisfall im Sinne der jüngst beschlossenen Schutz- und Trutzbündnisse zu erklären.[2] Doch wechselseitiges Säbelrasseln und verbale Drohgebärden schien einen Krieg zwischen Preußen und Frankreich in greifbare Nähe zu rücken.[3]
Martin Kröger: „Die Ruhe sichern“. Die kontrollierte Krise um Luxemburg 1867. In: derselbe, Jost Dülffer, Rolf-Harald Wippich: Vermiedene Kriege. Deeskalation von Konflikten der Großmächte zwischen Krimkrieg und Erstem Weltkrieg 1865–1914. Oldenbourg, München 1997, ISBN 3-486-56276-2, S. 167–187.
Einzelnachweise
↑Michael Stürmer: Das ruhelose Reich. Deutschland 1866–1918. Siedler, Berlin 1994, S. 161 f.
↑Martin Kröger: „Die Ruhe sichern“. Die kontrollierte Krise um Luxemburg 1867. In: derselbe, Jost Dülffer, Rolf-Harald Wippich: Vermiedene Kriege. Deeskalation von Konflikten der Großmächte zwischen Krimkrieg und Erstem Weltkrieg 1865–1914. Oldenbourg, München 1997, ISBN 3-486-56276-2, S. 167–187, hier S. 176.
↑Martin Kröger: „Die Ruhe sichern“. Die kontrollierte Krise um Luxemburg 1867. In: derselbe, Jost Dülffer, Rolf-Harald Wippich: Vermiedene Kriege. Deeskalation von Konflikten der Großmächte zwischen Krimkrieg und Erstem Weltkrieg 1865–1914. Oldenbourg, München 1997, ISBN 3-486-56276-2, S. 167–187, hier S. 184.