Die Voraussetzungen zur Niederlassung der Spanier in Hamburg lagen vor allem in den sich ab 1492 verlagernden europäischen Wirtschafts- und Handelsschwerpunkten, und den sich dadurch – vor allem zwischen Spanien und Hamburg – intensivierenden Handelsbeziehungen. Hinzu kamen Hamburgs politische Neutralität und handelsgeographisch vorteilhafte Lage zwischen den sich ergänzenden Wirtschaftsräumen im Nordosten und Südwesten Europas, die seine Entwicklung zu einem wichtigen Kapital- und Handelsmarkt begünstigten.[1] Trotz gegensätzlichster Unterschiede in konfessioneller, politisch-rechtlicher, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht, profitierten die Weltmacht Spanien und die drei norddeutschen Stadtstaaten über Jahrhunderte erheblich von der gegenseitigen wirtschaftlichen und politischen Annäherung.
Bereits im 15. Jahrhundert bestanden Handelsbeziehungen zwischen hansischen und kastilischen Kaufleuten.[2] Die politischen Außenbeziehungen liefen zu dieser Zeit noch über den spanischen Botschafter am kaiserlichen Hof in Wien bzw. die kaiserlichen Gesandten bei den Hansestädten, wobei damals auch ein kommunaler Austausch von Handelsgesandtschaften üblich war. Mit dem schwindenden kaiserlichen Einfluss auf die Außenhandelsbeziehungen des Reiches, entwickelte sich auch eine eigenständige Außenpolitik der Hansestädte. Während des Dreißigjährigen Kriegs (1618–1648) kam es 1621 zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen, die durch den Westfälischen Frieden (1648) international anerkannt wurden. Für die drei Hansestädte entstand hieraus eine Art Dreiecksbeziehung mit dem Wiener Hof: zum einen aufgrund der u. a. aus sicherheitspolitischen Gründen akzeptierten Oberhoheit der römisch-deutschen Kaiser, zum anderen auch aufgrund des zu jener Zeit sowohl in Wien als auch in Madrid regierenden Hauses Habsburg.[1][3] Für Spanien konzentrierte sich das bilaterale Verhältnis insbesondere auf handelspolitische Angelegenheiten, jedoch auch immer in Hinblick auf seine Konkurrenz zu anderen Kolonialmächten. Der spanische Hof bestellte nach Hamburg nahezu ausschließlich Berufsdiplomaten, oft aus dem Umfeld des baskischen Adels von Bilbao.[1][4][5] Eine Ausnahme als Diplomat aus einem kaufmännischen Umfeld bildete der 1768 zum Gesandten ernannte Antonio de Sanpelayo.[1][6] Während der napoleonische Kontinentalsperre kam es von 1811 bis 1814 zu einer Unterbrechung der Beziehungen. Ab 1815 gehörten spanische Unternehmer kurzzeitig zu den einflussreichsten ausländischen Handelsgemeinschaften in Hamburg,[1] verloren jedoch im Laufe der darauffolgenden Jahre an Bedeutung, als die Länder Lateinamerikas ihre Unabhängigkeit gegenüber Spanien gewannen. Ab den 1830er Jahren schlossen die Hansestädten bilaterale Handels-, Schifffahrts- und Freundschaftsverträge mit den neu-gegründeten lateinamerikanischen Staaten, die dann meist ihre eigenen Vertretungen in Hamburg eröffneten. Mit dem Beitritt der Hansestädte zum Deutschen Reich (1871) wurde die spanische Gesandtschaft in ein Generalkonsulat umgewandelt.
Missionschefs
Bis 1806 erfolgte eine regelmäßige Zusatzakkreditierung bei den Ständen des Niedersächsischen Kreises, bis 1866 auch im Königreich Hannover und bis 1870 in den Herzogtümern Mecklenburg-Schwerin und Oldenburg.
Spanische Generalkonsuln in der Bundesrepublik Deutschland
Nach Gründung der Bundesrepublik (1949) fungierte der damalige Generalkonsul José Hegea Gonzales bis 1951 als erster akkreditierter Geschäftsträger in der jungen Bundesrepublik.[9] Heute befindet sich das spanische Generalkonsulat am Mittelweg 37 im Hamburger Stadtteil Rotherbaum.[10]
↑Hagedorn gab sich in den 1650er Jahren u. a. in Hamburg und Prag mehrfach unter falschen Namen aus; er stand nach 1664 wegen der gewaltsamen Entführung des Hamburger Arztes Otto Sperling nach Kopenhagen beim Hamburger Rat unter Kopfgeld von 200 Talern und musste nach Dänemark fliehen. Der Rat erwirkte bei Kaiser Ferdinand II. eine Akkreditierungssperre für Hagedorn. Er war ein Großonkel des Dichters Friedrich von Hagedorn.
Literatur
Carl Wilhelm Pauli (Hrsg.): Aus dem Tagebuch des Lübeckischn Bürgermeisters Henrich Brockes.