Bei einer Einwohnerzahl von etwa 130.000 Menschen gibt es hier mehr als 35.000 Studenten an derzeit sieben Hochschulen. Hinzu kommt, dass sich in Österreich auch Schülerverbindungen zumeist selbst als Studentenverbindungen bezeichnen. Dies führte zur Gründung der vergleichsweise großen Zahl von mehr als 50 Korporationen, die ihrerseits in verschiedenen Formen miteinander vernetzt sind.
Der Innsbrucker Waffenring ist eine Arbeitsgemeinschaft aller schlagenden Verbindungen der Innsbrucker Hochschulen. Für die Mitglieder gilt ein eigener Fecht-Comment.
Insgesamt haben diese Verbindungen mehr als 2350 Mitglieder.[40]
Jeweils eine dieser Verbindungen führt für ein Studienjahr den Vorsitz, den Vorsitzenden nennt man ICV-Präsident. Dieser trägt als äußeres Zeichen die Bänder der Mitgliedsverbindungen gekreuzt zu seinem Burschenband. Der ICV hat insbesondere eine "einheitliche Vertretung gemeinsamer Belange gegenüber den Universitätsbehörden, sowie den studentischen und akademischen Körperschaften und Verbänden", "die Verhütung und Regelung von Vorkommnissen, die das Zusammenarbeiten der Verbindungen erschweren oder das Ansehen des ÖCV schädigen", "die Vorbereitung und Durchführung GEMEINSAMER religiöser, wissenschaftlicher, sportlicher und gesellschaftlicher Veranstaltungen" sowie "die Kontaktnahme und Zusammenarbeit mit befreundeten nahestehenden Verbänden und Organisationen" zur Aufgabe. Beschlüsse werden am ICV-Seniorenconvent gefasst, bei dem je ein bevollmächtigter Vertreter pro Mitgliedsverbindung Stimmrecht hat. Bei gemeinsamen Veranstaltungen und zu Representationszwecken chargiert das Präsidium des ICV mit eigener Standarte.[41]
Mit folgenden Verbindungen hat dieser Zusammenschluss ein freundschaftliches Verhältnis (Freundschaftsabkommen):
Die nicht mehr studierenden Mitglieder der Korporationen des ÖCV und des CV, die in einem österreichischen Bundesland leben, sind automatisch Mitglied des jeweiligen Altherrenlandesbundes. Seit 2017 tritt der AHLB Tirol nach außen unter der Bezeichnung CV.tirol auf.
Der CV.tirol wählt seinen Vorstand alle zwei Jahre im Frühjahr und hat seinen Sitz in Innsbruck. Im erweiterten Vorstand sind die Philisterseniores (Vorsitzende der Alten Herren) der Tiroler ÖCV-Verbindungen sowie die Vorsitzenden der einzelnen Zirkel vertreten. Zurzeit vertritt der CV.tirol knapp 850 Personen.
Der Tiroler Landesverband im Mittelschüler-Kartell-Verband (MKV) hat seinen Sitz in Innsbruck. Der TMV wurde 1926 gegründet und ist damit einige Jahre älter als der MKV.[43] Ihm gehören 20 Schülerverbindungen an (Liste der TMV-Verbindungen). Die verbandsfreie Schülerinnenverbindung ChÖMMV Veldidena Innsbruck hat mit dem TMV ein Freundschaftsabkommen.
Literatur
Andreas Bösche: Der akademische Antisemitismus in Österreich am Beispiel der Innsbrucker Korporationen. Einst und Jetzt, Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 47 (2002), S. 227–252.
Andreas Bösche: Zwischen Kaiser Franz Joseph I. und Schönerer. Die Innsbrucker Universität und ihre Studentenverbindungen 1859–1918. Innsbruck 2008.