Die Liste der Stolpersteine in Brakel enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Projekts von Gunter Demnig in Brakel verlegt wurden. Mit ihnen soll an Opfer des Nationalsozialismus erinnert werden, die in Brakel lebten und wirkten.
Max Nathan Rothenberg wurde am 29.8.1876 in Brakel als Sohn von Meyer Rothenberg und dessen zweiter Frau Sara Rosenstern geboren. Er übernahm das Manufaktur- und Modewarengeschäft seines Vaters. Im Jahr 1906 heiratete er Rika Kleinstrass aus Bredenborn und hatte mit ihr die drei Kinder Margarethe (* 1907), Herta (* 1909) und Werner (* 1912). Während Werner nach Palästina emigrieren konnte und dort 1994 starb, wurden seine als Sänger bzw. Fliess verheiraten Schwestern Margarethe und Herta ebenso wie die Eltern Opfer des Holocaust. Letztere wurden am 31.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, wo Nathan am 18.3.1943 ermordet wurde. Seine Frau Rika wurde am 15.5.1944 zur Ermordung nach Auschwitz verschleppt.[2]
Rika Rothenberg, geboren am 7.11.1888 in Bredenborn, ist die Tochter von Abraham Kleinstrass und Helena Rosenstern aus Fürstenau. Seit 1906 war sie mit Nathan Rothenberg verheiratet und hatte mit ihm drei Kinder, Margarethe (* 1907, verheiratete Sänger), Herta (* 1909, verheiratete Fliess) und Werner (* 1912). Gemeinsam mit ihrem Mann wurde sie am 31.7.1942 nach Theresienstadt deportiert und von dort am 15.5.1944 zur Ermordung nach Auschwitz. Ihre zwei Töchter wurden ebenfalls ermordet. Der Sohn konnte nach Palästina emigrieren und starb dort 1944.[2]
HIER WOHNTE MARGARETHE ROTHENBERG JG. 1907 UNFREIWILLIG VERZOGEN 1940 BERLIN DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT 1944 AUSCHWITZ ERMORDET
Margarethe (Margarete, Grete) Sänger, geb. Rothenberg am 7.11.1907 in Brakel als Tochter von Rika und Nathan Rothenberg, wurde gezwungen, Brakel zu verlassen. Sie wohnte danach in Berlin-Schöneberg und im Jüdischen Krankenhaus in Berlin-Wedding. Am 16.6.943 wurde sie von dort in das Ghetto Theresienstadt deportiert und am 9.10.1944 in Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz ermordet.[3]
HIER WOHNTE HERTA ROTHENBERG JG. 1909 UNFREIWILLIG VERZOGEN 1940 BERLIN DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT 1944 AUSCHWITZ ERMORDET
Herta (Hertha) Fliess, geb. Rothenberg am 7.10.1909 in Brakel als Tochter von Rika und Nathan Rothenberg und verheiratet mit Werner Fliess, wurde gezwungen, Brakel zu verlassen. Sie wohnte danach in Berlin. Am 16.6.943 wurde sie von dort in das Ghetto Theresienstadt deportiert und am 9.10.1944 in Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz gebracht. Das Gedenkbuch des Bundesarchivs enthält den Eintrag, dass sie für tot erklärt wurde.[3]
HIER WOHNTE WERNER ROTHENBERG JG. 1912 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET FLUCHT 1934 PALÄSTINA
Werner Rothenberg wurde am 15.11.1912 geboren. Er ist der Sohn von Nathan und Rika Rothenberg. Er emigrierte nach Palästina und wohnte in Tel Aviv.
HIER WOHNTE ERICH KÖNIGHEIM JG. 1916 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET FLUCHT 1937 USA
Am Markt 10
26. Feb. 2024
HIER WOHNTE ELISABETH KÖNIGHEIM JG. 1918 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET FLUCHT 1938 USA
Elisabeth Königheim wurde am 2.6.1918 geboren und zog am 14.7.1938 aus Würzburg nach Brakel. Für September 1940 ist bei den Arolsen Archives eine Emigration dokumentiert.[4]
HIER WOHNTE KURT WEILER JG. 1901 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET UNFREIWILLIG VERZOGEN 1933 BERLIN FLUCHT 1933 SÜDAFRIKA
Weiler, Kurt/Curt wurde am 10.5.1901 in Brakel als Sohn des Kaufmanns Hermann Weiler und seiner Frau Margarete (Grete, Elsbeth) Fränkel aus Höxter geboren. Die Familie Weiler war mit den Familien Heineberg und Flechtheim für den lokalen Getreidehandel sehr wichtig. Kurt Weiler besuchte zunächst die Volksschule und der Rektoratsschule Brakel. Von 1915 bis 1917 war er Schüler Kaiser-Wilhelm-Gymnasiums in Höxter. Er wurde ein bekannter Konzertsänger (Bassbariton). In den 1920/30er Jahren lebte er in Berlin. Im November 1933 emigrierte er nach Johannisburg/Südafrika und dann weiter in die USA. Er starb am 2.6.1971 in Danbury, Fairfield, Connecticut.[5]
HIER WOHNTE MARGARETE WEILER GEB. FRÄNKEL JG. 1877 UNFREIWILLIG VERZOGEN 1933 BERLIN DEPORTIERT 1942 TRANSIT-GHETTO PIASKI ERMORDET 30.6.1942 TRAWNIKI
Margarete (Grete, Elsbeth) Weiler wurde am 17.12.1877 in Höxter als Tochter von Naftali Fränkel und Florentine Fränkel geboren. Ihr Sohn Kurt/Curt konnte in die USA fliehen. Sie selbst wurde zunächst nach Berlin gebracht und von dort mit dem Transport XI/7614 am 28.3.1942 nach Trawniki bei Lublin[6] und weiter in das Ghetto Piaski.[7] Am 30. Juni 1942 wurde sie in Trawniki ermordet.[3]
HIER WOHNTE OTTO FLECHTHEIM JG. 1876 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET 22.9.1942
Am Thy 2
26. Feb. 2024
Otto Flechtheim wurde am 4.12.1876 in Brakel als Sohn des Getreide- und Saatguthändlers Alexander Flechtheim und seiner in Bochum geborenen Frau Helene, geb. Würzburger, geboren. Die Familie Flechtheim war mit den Familien Heineberg und Weiler im lokalen Getreidehandel führend. Er blieb ledig in Brakel. Bei der sogenannten Arisierung war er der Bevollmächtigte der Familie.[2] Am 31.7.1942 wurde er in das Ghetto und Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und starb dort am 22.9.1942, der Todesfallanzeige zufolge Lungenentzündung.[8][9]
HIER WOHNTE RICHARD FLECHTHEIM JG. 1888 VERHAFTET 1936 STRAFANSTALT WOLFENBÜTTEL FUHLSBÜTTEL TOT 18.AUG. 1939
Elly Eva (Elli) Flechtheim, geb. Liebenberg am 6. Juli 1898 in Brakel, später verh. Wertheim, wurde am 15.12.1941 von Hannover in das Ghetto Riga deportiert, von dort am 1.10.2944 in das Konzentrationslager Stutthoff. Nach dem Gedenkbuch des Bundes wurde sie für tot erklärt.[3][10] Auf den Seiten des United States Holocaust Memorial Museum findet sich ein Foto von Richard und Elly Flechtheim.[11]
HIER WOHNTE LUDWIG FLECHTHEIM JG. 1920 DEPORTIERT 1941 GHETTO MINSK 1944 KZ STUTTHOF ERMORDET
Ludwig Leopold Flechtheim wurde am 04. März 1920 in Brakel als Sohn von Elly Flechtheim und Richard Flechtheim geboren. Er wohnte in Brakel, Düsseldorf und Hannover-Ahlem wo er an der Israelitischen Gartenbauschule zum Gärtner ausgebildet wurde. Zur Hachschara (Vorbereitung auf die Auswanderung nach Palästina) war er im Landwerk Ahrensdorf. Nach einer Emigration in die USA wurde er ab Düsseldorf am 1.10.1941 in das Ghetto Minsk deportiert.[10]
HIER WOHNTE ALEXANDER FLECHTHEIM JG. 1918 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET FLUCHT 1939 ENGLAND
HIER WOHNTE LOUIS KÖNIGHEIM JG. 1880 DEPORTIERT 1942 GHETTO WARSCHAU AUSCHWITZ ERMORDET
HIER WOHNTE IDA KÖNIGHEIM GEB. WEINBERG JG. 1885 DEPORTIERT 1942 GHETTO WARSCHAU AUSCHWITZ ERMORDET
Ida Königheim (nach dem Gedenkbuch des Bundes Königsheim) geb. Weinberg am 12.3.1885 in Liebenau/Nienburg a. d. Weser. Sie wohnte in Brakel und wurde in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde.[12]
HIER WOHNTE EMMA HEINEBERG GEB. BENDIX JG. 1879 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET FLUCHT 1933 ARGENTINIEN
Emma Heineberg wurde am 24.11.1879 in Dülmen als Emma Bendix geboren. Sie heiratete den Brakeler Julius Heineberg und wurde Mutter von Oskar und Martin Heineberg. Sie emigrierte nach Südamerika und starb 1952 in Buenos Aires.
HIER WOHNTE DR. OSKAR HEINEBERG JG. 1907 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET FLUCHT 1933 ARGENTINIEN
Oskar Heineberg, geboren am 15.4.1907 in Brakel, war Sohn des Kaufmanns Julius Heineberg, Brakel, und der in Dülmen geborenen Emma Bendix. Er besuchte die Rektoratsschule in Brakel, dann das 1921 bis 1926 das Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Höxter. Nach dem Abitur studierte er Jura und wurde an der Universität Köln im Jahr 1930 promoviert. Er ließ sich als Anwalt in Köln nieder; im Juni 1933 wurde ihm die Zulassung entzogen. Er emigrierte mit seinem Bruder Martin zunächst nach Argentinien. In Arequipa (Peru) übernahm er eine leitende Stellung bei der Forma Moritz Hochschild.und heiratete Carmen Garcia Bustamante (* 1908 in Arequipa/Peru), mit der er drei Kinder bekam. Ab 1952 arbeitete er für Hochschild Trust in Lima (Peru). Oskar Heineberg war ein guter Musiker (Geige und Klavier) und spielte in teils von ihm selbst gegründeten Orchestervereinen. Er starb am 2.3.1994 in Lima.[5]
HIER WOHNTE MARTIN HEINEBERG JG. 1911 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET FLUCHT 1933 ARGENTINIEN
HIER WOHNTE JULIUS LOBBENBERG JG. 1872 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET MISSHANDELT VON SA APRIL / MAI 1938 TOT AN DEN FOLGEN 29. AUG. 1938
Schoppenstiel 3
23. Apr. 2024
Julius Lobbenberg, geboren am 26.5.1872 in Brakel war Sohn des Viehhändlers Simon Lobbenberg und seiner Frau Bertha (Brunette) Scheideberg aus Erkeln. Wie sein Vater war er Viehhändler. Er heiratete die in Steinheim geborenen Berta Neuburger und hatte mit ihr sieben Kinder, von denen eine Tochter schon mit gut einem Jahr starb. Nach angeblich abschätzigen Äußerungen zu Schüssen auf einen SA-Führer in Erkeln wurde er im April/Mai 1933 aus dem Kino geholt, im Keller der Alten Waage in Brakel eingesperrt und die ganze Nacht über von SA-Leuten misshandelt. Er starb er am 29.8.1938 an den Folgen dieser Misshandlungen und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Brakel begraben. Die sechs Kinder konnten nach Kanada und England auswandern und gründeten dort eigene Familien. Der Sohn Otto (* 1914) kehrte als Soldat nach Europa zurück und fiel 1944 in Belgien.[2]
Berta Lobbenberg, geb. Neuburger war die Tochter von Hardwig Neuburger und Lina Rothenberg aus Arholzen. Ihr Geburtsjahr wird auf dem Stolperstein als 1883 angegeben, beim Forum Jacob Pins als 26.8.1882.
Sie heiratete Julius Lobbenberg und hatte mit ihm sieben Kinder. Sie selbst wurde am 31.7.1942 nach Theresienstadt deportiert und von dort dann am 23.1.1943 zur Ermordung nach Auschwitz verschleppt. Ein Sohn fiel im Zweiten Weltkrieg, ein weiters Kind starb früh, während die anderen Kinder vermutlich nach England und Kanada auswandern konnten.[2]
HIER WOHNTE ALBERT LOBBENBERG JG. 1875 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT 1942 TREBLINKA ERMORDET
Albert Lobbenberg, * 17.7.1875 in Brakel, war ein Sohn von Simon Lobbenberg, Viehhändler, und Bertha (Brunette) Scheideberg aus Erkeln. Er lebte als Viehhändler in Brakel. Am 31.7.1942 wurde er nach Theresienstadt deportiert und von dort am 23.9.1942 zur Ermordung in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz.[2]
HIER WOHNTE HUGO LOBBENBERG JG. 1894 DEPORTIERT THERESIENSTADT AUSCHWITZ ERMORDET
Sigmund Hakesberg wurde am 11.2.1890 in Erkeln als Sohn von Isaak Hakesberg und dessen zweiter Frau Sara Scheideberg geboren. Er lebte zunächst mit seiner Frau in Erkeln und zog dann nach Brakel, wo er in der Ostheimer Straße einen Hutladen eröffnete, der schon am 1.4.1933 boykottiert wurde. Nach der Pogromnacht 1938 wurde er bis zum 12.12.1938 in Buchenwald inhaftiert und musste danach bei der Firma Klostermann, Hamm, im Straßenbau arbeiten. Am 31.3.1942 wurde die Familie nach Warschau und dann zur Ermordung nach Auschwitz verschleppt.[2]
Margarete Hakesberg wurde am 28.4.1893 als Tochter von Moses Buchthal und seiner Frau Fanni Bornheim in Brakel geboren.
Mit ihrem Mann Siegmund Hakesberg lebte sie zunächst in Erkeln, später in Brakel. Sie hat mindestens einen Sohn (Günter, * 1922). Am 31.3.1942 wurde die Familie nach Warschau deportiert und später in Auschwitz ermordet.[2]
Günther Hakesberg wurde am 5.6.1922 in Brakel geboren und war dort und in Frankfurt am Main wohnhaft. Im Jahr 1942 wurde er in das Ghetto Warschau und dann in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo er ermordet wurde.[3]