Hinweis: Die Reihenfolge der Denkmäler in dieser Liste orientiert sich zunächst an Ortsteilen und anschließend der Anschrift, alternativ ist sie auch nach der Bezeichnung, der vom Landesamt für Denkmalpflege vergebenen Nummer oder der Bauzeit sortierbar.
Kulturdenkmäler werden fortlaufend im Denkmalverzeichnis des Landes Hessen durch das Landesamt für Denkmalpflege Hessen auf Basis des Hessischen Denkmalschutzgesetzes (HDSchG) geführt. Die Schutzwürdigkeit eines Kulturdenkmals hängt nicht von der Eintragung in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen oder der Veröffentlichung in der Denkmaltopographie ab.
Das Gebäude wurde als Rathaus im Jahr 1927 erbaut. Nach dem Zusammenschluss zur Gemeinde Beselich wurde das Gebäude als Dorfgemeinschaftshaus genutzt. Nach einer grundlegenden Sanierung steht es seit September 2007 der Bevölkerung als Bürgerhaus zur Verfügung.
Auf dem Beselicher Kopf befindet sich die restaurierte Ruine der Basilika eines ehemaligen Prämonstratenserinnen-Klosters, dessen Gründung 1163 vom Trierer Erzbischof Hillin von Fallemanien bestätigt wurde, nachdem zuvor bereits der Priester Gottfried von Beselich dort eine kleine Kirche nebst einem zehntfreien Hof errichtet hatte. Kurz nach der Klostergründung wurde die Kirche errichtet, deren Reste heute noch zu sehen sind. Bei ihr handelte es sich um eine dreischiffige romanische Basilika ohne Querschiff. Alle drei Kirchenschiffe waren von nach Osten ausgerichteten Apsiden abgeschlossen und mit jeweils fünf Säulen voneinander getrennt. Die gesamte Basilika war 37 Meter lang und 18 Meter breit.
Durch den Eintritt zahlreicher adliger Töchter und die damit verbundenen Schenkungen wurde das Kloster schnell wohlhabend. Mit einem spätestens für 1545 verbürgten Jahrmarkt am 15. Juli spielte das Kloster zudem eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Allerdings folgten im Spätmittelalter mehrere Überfälle, nach deren letzten im 15. Jahrhundert das Kloster wirtschaftlich zusammenbrach. Im Verlauf der Reformation am Ende des 16. Jahrhunderts verließen die Nonnen das Kloster. Kurze Zeit diente die Anlage noch als Hospital, bevor sie Anfang des 17. Jahrhunderts dem Verfall preisgegeben wurde. In dieser Zeit entstanden die heutigen Gebäude des benachbarten Hofguts, die teilweise aus Steinen des Klosters erbaut wurden. 1637 gingen die Reste des Klosters in den Besitz der Hadamarer Niederlassung des Jesuitenordens über, die die Gebäude aber lediglich als Steinbruch nutzten. Um 1660 war die Anlage weitgehend im heutigen Zustand, in dem nur noch die Außenwand des Narthex erhalten ist. 1985 übernahm der „Verein zur Erhaltung der Klosterruine Beselich“ die denkmalgeschützten Baureste und begann im Folgejahr mit Restaurierungsarbeiten. Die Ruine der Basilika ist auch Ausgangspunkt für landschaftlich attraktive Wanderwege.
Von der errichteten Kirche bestehen noch Erdgeschossmauern des Westbaues (ca. 18 × 7 Meter). Er war unten gewölbt und nahm oben die Nonnenempore auf. Die 1954 durchgeführte Grabung lässt auf eine dreischiffige und flachgedeckte Pfeilerbasilika schließen. Sie hatte fünf Arkaden und gestaffelte Chorapsiden ohne Querschiff.
Die Kapelle „Maria Hilf“ liegt auf dem Beselicher Kopf. Diese Kapelle zu Ehren der 14 Nothelfer verdankt ihren Ursprung der Initiative eines Franziskaner-Eremiten, des Ordensbruders Leonhard (bürgerlicher Name: Georg Niederstraßen). Er wurde 1709 geboren und baute nach einem ausgedehnten Wanderleben um 1760 hier an der Stätte des ehemaligen Klosters Beselich mit Hilfe der Bevölkerung eine Kapelle und eine Eremitage, die im Jahr 1767 eingeweiht wurden. Die Kapelle wurde im Jahr 2002 durch Spenden der Bevölkerung und mit Unterstützung des Bistums Limburg innen renoviert und zum Teil im ursprünglichen Zustand wiederhergestellt und gehört zur Kath. Kirchengemeinde St. Ägidius Obertiefenbach. Heute ist die Kapelle täglich das Ziel vieler Pilger und Beter. In den Monaten Mai bis Oktober finden an jedem Freitag um 18:30 Uhr eine Eucharistiefeier und an den Sonntagen um 17:00 Uhr eine Marienandacht mit Predigt und sakramentalem Segen statt. Zum Gebet ist die Kapelle ganzjährig geöffnet. Auf dem Weg von Obertiefenbach bis zur Wallfahrtskapelle stehen sieben kleine Kapellchen zum Gedächtnis der Sieben Schmerzen Mariens. Der neugotische Chor sowie die Eingangsseite mit Turm und Außenkanzel stammen aus einem Umbau Ende des 19. Jhs., den Bischof Blum angeregt hatte. Unter den älteren Bildwerken befinden sich zwei spätgotische Reliefs der Heiligen St. Georg und St. Martin sowie eine kleine Pietà (Anfang 15. Jh.). Im Portal sind Grabplatten, u. a. von 1623. An der Fassade sind Terrakotta-Reliefs und davor die Statue des heilenden Christus angebracht; jeweils um 1900. Das angefügte Satteldachhäuschen ist älteren Ursprungs und vielleicht die ehemalige Einsiedlerwohnung.[1]
Kleiner Fachwerkbau, der 1833 als Holzmagazin der Gemeinde bezeichnet wird. Das Gebäude ist eine einfache Ständerkonstruktion mit geraden Streben und einem lang aufgeschobenen, teilweise erneuerten Dach. Es ist aussagereich als Teil der von Volksschule, ehemaligem Rathaus und Kirche besetzten Ortsmitte und eine kontrastierende Ergänzung zum benachbarten Wohnhaus An der Kirche 13.
In der Zeit um 1200 wurde bereits ein erstes aus Stein erbautes Gotteshaus errichtet. Die im Jahr 1733 auf dem Kirchberg erbaute Barockkirche wurde 1886 niedergelegt und in den Jahren 1886 bis 1888 durch die jetzige neugotische Kirche ersetzt und 1888 eingeweiht. Dabei blieb nur der 54 Meter hohe Kirchturm bestehen. Das Kirchenschiff wurde um 90 Grad gedreht. Die Kirche ist dem heiligen Ägidius geweiht und gehört zur Kath. Kirchengemeinde St. Ägidius. Es ist ein aufwendiger Kirchenbau des Historismus. Errichtet wurde er im neugotischen Stil. Die alte Dorfmitte fast sprengend, ist dieser Sakralbau aus der damaligen Prosperität und alten Mittelpunktfunktion des Ortes zu begreifen. Der an der Westseite freistehende Turmschaft mit romanischen Klangarkaden stammt aus der zweiten Hälfte des 12. Jhs. und erhielt eine feingliedrige, steile Helmkrone. Das Innere ist eine dreischiffige, geringfügig gestaffelte Halle mit hochgestelzten Kreuzrippengewölben und schlanken Rundsäulen. Gestühl und plastischer Schmuck sind teilweise aus der Bauzeit. Um die Kirche befindet sich eine niedrige Mauer mit Schmiedegitter. Außen hinter dem Chor sind einige alte Grabsteine. Die im Jahr 1816 erfolgte neue Straßenführung der Langen Meil (Bundesstraße 49) wurde auf die Spitze des weithin sichtbaren Kirchturms ausgerichtet.[2]
Das Gebäude ist bekannt als ehemaliges Pfarrhaus. Es ist ein gut proportionierter und stattlicher Fachwerkbau vermutlich des 17. Jahrhunderts mit allseitigem Geschossüberstand. Unter der neuerlichen Verkleidung des Obergeschosses verbirgt sich reiches Fachwerk mit fränkischen Erkern und zierlichem Schnitzdekor. Die Flachreliefs zeigen kämpfende Löwen. Das Haus ist ein bedeutender Teil der geschichtlichen Ortsmitte mit Kirche, ehemaligen Schule und ehemaligem Rathaus.
Das Fachwerkwohnhaus steht im Bereich der Ortsmitte gegenüber der ehemaligen Schule. Es wirkt insbesondere durch den schmuckreichen Giebel mit seinen genasten Streben, einer Raute in der Spitze und guten Profilen. Auf den Eckpfosten befinden sich geschnitzte Taustäbe, eingetiefte Spiegel und schöne Füllhölzer sind an der Traufseite. Die hintere Bauhälfte wurde massiv erneuert.
Das alte Schulgebäude wurde 1872/73 im Ortskern erbaut und am 15. Oktober 1873 der Bestimmung übergeben. Mit Ablauf des Schuljahrs 1982/83 endete der Schulbetrieb in der Ortsmitte am 22. Juni 1983. Die Obertiefenbacher Schulkinder bezogen am 4. August 1983 mit den übrigen Beselicher Schülern die neu erbaute Grundschule Beselich in der Schupbacher Straße. Die Kath. Kirchengemeinde St. Ägidius konnte das Gebäude von der Gemeinde Beselich am 3. Oktober 1985 erwerben. Während der umfangreichen ehrenamtlichen Umbau- und Renovierungsmaßnahmen wurden beim Entfernen der Wandtäfelung in einem Klassenraum alte Schriftstücke und weitere Gegenstände gefunden. In einer Urkunde hatten sieben Schuljungen ihr Bekenntnis als treue Anhänger der katholischen Kirche und ihres Bischofs Peter Joseph Blum in der Zeit des Kulturkampfes am 16. Juni 1874 festgehalten und darüber hinaus weitere Schriftstücke hinterlassen. Diese historischen Dokumente der Schüler geben dem Schulgebäude eine unverwechselbare geschichtliche Bedeutung. Nunmehr wird das Kulturdenkmal als Pfarrheim „Alte Schule“ für verschiedene kirchliche Gruppen genutzt. In diesem Gebäude werden auch die katholische öffentliche Bücherei und vom katholischen Männerwerk seit 14. März 1998 die Obertiefenbacher Heimatstube betrieben.[3]
Das Gebäude war ein Tagelöhner-Anwesen mit kleinem Nebengebäude in Backstein. Es wurde um 1800/1850 errichtet. Das Erdgeschoss bestand evtl. von Beginn an aus Bruch- oder Backstein. Das Fachwerk ist oben verputzt. Die Haustür ist biedermeierlich. Im Ortsbild ergibt sich ein charakteristischer Akzent durch die Ecklage an der Steinbacher Straße.
Das Gebäude ist ein Eckhaus an der Steinbacher Straße mit zwei Schaufassaden und steilem Dach. Über dem um 1900 erneuerten Erdgeschoss steht ein reiches, an den Westerwald erinnerndes Fachwerk. Die zweizonige Traufseite hat fränkische Erker mit Balustersäulchen. An der Giebelseite sind drei schmale Zonen mit Kurzstielen auf den Halsriegeln zu erkennen. Der Giebel selbst ist unverändert, jedoch verkleidet. Das Baujahr 1686 auf der versetzten Tafel bestätigt den altertümlichen Charakter des Hauses.
Das giebelständige Wohnhaus am Eingang der Friedhofstraße passt in den alten Ortskern. Nach Abbruch der Scheune ist es frei sichtbar. Es ist ein gut erhaltener Bau des 18. Jhs. Unter der Schieferverkleidung des Obergeschosses sind die geschnitzten Füllhölzer mit Schuppenfriesen und andere Merkmale Hinweise auf das vorhandene, ungestörte Sichtfachwerk.
Naturstein-Pylon mit dem Relief eines knienden Soldaten. Darüber sind das Bildnis Christi und ein Ehrenkreuz. Mit dieser Motivfolge und dem Zeitstil der 1920er Jahre ist es ein typisches Gefallenen-Mal ländlicher Gemeinden. Obertiefenbach hatte im Ersten Weltkrieg 32, im Zweiten Weltkrieg 120 Opfer zu beklagen.
Es ist ein so genanntes Wandererkreuz. Nur der graue, weiß geäderte Sockel aus Marmor ist alt mit gut profilierter Platte und Kreuzbasis. Eine Inschrift und die Jahreszahl 1800 sind zu erkennen.
Das Gebäude ist ein giebelständiges Wohnhaus des 17./18. Jhs. Eine Brüstungsinschrift befindet sich am fränkischen Erker. Die Besonderheit des Fachwerks liegt in seinem Detailschmuck. Es weist lebhafte Profile und Nasungen auf. Zierlich geschnitzte Ranken, Rosetten und Blümchen finden sich sogar an den Balustersäulchen. Es ist ein gutes Beispiel ländlicher Dekorkunst, die sich nicht an städtischen Bauten orientiert.
Das im Jahr 1670 erbaute giebelständige Wohnhaus trägt folgende Brüstungsinschrift am fränkischen Erker:
„JOHAN HENRICH BREIS VND JOHANA SEINE DAS HAVS STET IN GO TTES HAND, GOT BEWAR ES VOR FEUER VND BRAND“
– Deutsche Inschrift
Die Besonderheit des Fachwerks liegt in seinem Detailschmuck. Es weist lebhafte Profile und Nasungen auf. Zierlich geschnitzte Ranken, Rosetten und Blümchen finden sich sogar an den Balustersäulchen. Gutes Beispiel ländlicher Dekorkunst, die sich nicht an städtischen Bauten orientiert.
Die Hakenhofreite aus der Mitte des 18. Jhs. ist offen gruppiert. Das zweizonige Wohnhaus wurde nachträglich um einen (verputzten) Abschnitt verlängert. Sein regelmäßiges Fachwerk hat Mann-Formen mit Kopfbändern und einzelne, genaste Zierstreben. Fein profiliert sind noch die Rähm-/Schwellhölzer sowie die Giebelsparren.
Die ehemalige Hakenhofreite des 18. Jhs. befindet sich in Ecklage am Ende des Kellerwegs. Das Wohnhaus wurde offenbar später mit einem Drempel in gleichstarkem Fachwerk versehen. Schön gegliederte Traufseite vor allem durch die Gruppierung der Brüstungsstreben. Außerdem sind vorzüglich geschnitzte Füllhölzer in der profilierten Schwelle vorhanden.
Das Wegekreuz steht an der Kreuzung der Niedertiefenbacher Straße zum Auer Weg. Es ist ein schlichtes Stifterkreuz mit Sockel aus schwarzem Basalt. Dem Zeitgeschmack entsprechend (um 1910) ist die Oberfläche aufbossiert. Der gusseiserne Korpus ist zugehörig.
Das Gebäude ein erhöht- und zurückliegendes Wohnhaus. Insgesamt oder in Teilen ist es eines der ältesten Obertiefenbachs. An den verkleideten Seiten ist die alte Fensterung mit Zwischenstielen sichtbar. Die hintere Traufseite ist dagegen deutlich eine typische Ständerwand in quadratischer Gefachung mit durchgehend aufgeblatteten, in die Ecken gezapften Riegeln. Sie sind Konstruktionsmerkmale des 17. Jhs.
Das Objekt ist ein großer, renovierter Bildstock des 19. Jhs. aus verputztem Bruch- oder Backstein, gegliedert in Sockel, Schaft und Pyramidendach und besitzt eine spitzbogige Öffnung.
Das Gebäude ist ein verkleidetes Wohnhaus. Der Fachwerkbau des 18. Jhs. erhielt nachträglich einen Drempel. Es ist am Eingang zur Milchkammer gelegen und ist gemeinsam mit den Häusern Milchkammer 10 und Steinbacher Straße 21 ein wichtiger Bestandteil der gruppenweise erhaltenen, alten Ortsbebauung.
Das Gebäude ist ein Kniestock-Haus der Zeit um 1800. Über dem massiven Erdgeschoss befindet sich ein so genanntes konstruktives Fachwerk, das nach älterer Gewohnheit noch Profile besitzt. Mit der Steinbacher Straße Nr. 19 bildet es einen Eingangsbau zur Milchkammer-Gasse.
Das Objekt ist ein verkleideter Putzfachwerkbau aus der ersten Hälfte des 19. Jhs. Die blockhafte Form betont ein großes, an den Spitzen abgewalmtes Mansarddach mit geringem Überstand und ortsbildprägender Wirkung. Der Dachtypus ist kontinuierlich aus dem barocken Mansarddach entwickelt. Von der Einfahrt sind die beiden Marmorpfosten erhalten.
Das Fachwerkwohnhaus des 18. Jhs. ist am westlichen Ende der alten Ortsbebauung gelegen und hat ein steiles Dach. Die untere, als Schaufassade ausgebildete Traufseite wird zur Hälfte von einem späteren Anbau verdeckt. An der verschieferten Giebelseite alte Fensterordnung und ebenfalls Sichtfachwerk anzunehmen.
Die sieben Kapellchen, die an die Sieben Schmerzen Mariens erinnern, am Betweg im Wald von Obertiefenbach zur Kapelle, gehören nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1877 zu dem Ensemble der Wallfahrtskapelle „Maria Hilf“ auf dem Beselicher Kopf. Die einzelnen Kapellchen zeigen im Innern folgende Abbildungen der Sieben Schmerzens Mariens: Die Prophezeiung Simeons, die Flucht nach Ägypten, die Aufsuchung des vermissten Sohnes, die Begegnung Jesu auf dem Kreuzwege, Jesus am Kreuz, Abnahme Jesu vom Kreuz, sowie die Grablegung Jesu.
Die Kirche ist ein frei in der Ortsmitte gelegener Bau. Die jetzige, größtenteils neuere Terrassenmauer deutet noch den angehobenen alten Kirchhof an. Am Eingangsportal stehen mehrere rundbogige, barocke Grabsteine. Der hohe Wehrturm des 11. Jahrhunderts weist Tonnengewölbe in den beiden Untergeschossen auf. Auch das Kirchenschiff ist im Kern romanisch, wurde 1696 verlängert und dreiseitig geschlossen. Das Gebäude verfügt über eine schlichte Holztonnendecke. Um 1700 wurde die einseitige Empore, Kanzel und Marmormensa geschaffen.
1816 entstand eine erste Synagoge im Ort, die 1877 erweitert und renoviert wurde. Die jüdische Gemeinde mit ihren Filialorten Obertiefenbach, Heckholzhausen, Gaudernbach und Wirbelau besaß zu diesem Zeitpunkt rund 180 Mitglieder. Bis zu den hohen Feiertagen im Herbst 1938 wurden in der Synagoge Gottesdienste abgehalten. Das Gebäude ist ein zweigeschossiger, zweiteiliger Massivbau aus Ziegelmauerwerk. Im größeren Teil befand sich im ersten Obergeschoss der Synagogensaal und im Erdgeschoss bis 1904 der Schulraum. Im seitlichen kleineren Teil waren der Eingang, das Treppenhaus, die Empore und das rituelle Bad. Im Innenraum ist die Veränderung der ursprünglichen Fenster noch als unverputztes Mauerwerk erkennbar. Die Decke des Gebetsraumes ist noch im ursprünglichen Zustand erhalten. Auf blauem Untergrund sind goldene Sterne gemalt. Die Frauenempore sowie die Mikwe sind ebenfalls noch vorhanden.
Die Dampfmühle wurde um 1880 als Unternehmen einer Genossenschaft dreier wohlhabender Bauernfamilien aus dem Ort als Großmühle mit angeschlossener Großbäckerei errichtet. Der dreigeschossige, gut erhaltene Bau wurde in grauem Bruchstein ausgeführt. Durch seine „sachliche Gestaltung“, den straßenseitigen Giebelrisaliten und die in roten Ziegeln ausgeführten Gesimse, Bögen und Fenstereinfassungen erhält das Gebäude eine „industriehafte Gestalt“.
Das umgangssprachlich „Herrenhaus“ genannte Gebäude wurde 1780–1783 von Johann Haentjens und Dick van Hees errichtet. Beides waren holländische Unternehmer aus Mülheim an der Ruhr (bei Köln). Sie erhielten von Graf Johann Christian zu Wied-Runkel eine Konzession zur Errichtung eines Hüttenwerkes. Zu des Grafen Ehren wurde der Platz „Christianshütte“ genannt. Das Wappen der Fam. Haentjens ist über der Eingangstüre angebracht. Dieses Gebäude diente auch den beiden folgenden Hüttenbetreibern, der Firma Mertens aus Frankfurt und der Firma Buderus aus Wetzlar, als Verwaltungsgebäude. Auch der letzte Eigentümer, die Kerkerbachbahn Actiengesellschaft, nutze das Gebäude in gleicher Weise. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wird das Gebäude zu privaten Wohnzwecken genutzt.
Bei diesem Gebäude handelt es sich um das älteste am Platz. Es handelt sich um einen langgestreckten Bau mit Mansardengiebel und kleinen Walmen. Bevor die Christianshütte 1780 ihren Namen bekam, war es auch das einzige Gebäude am Platz. Das Gebäude wurde einst um einen gleich großen Teil in Richtung Nordwesten verlängert. Das spätere Aussehen erlangte das Gebäude durch späteres Verkleiden und Verputzen. Das Gebäude wurde als (Loh-)Gerberei genutzt. Große Holzbestände und Kalk zum Gerben waren in der Region ausreichend vorhanden. Das Haus erreicht ein Kanal, mit Hilfe dessen Wasser vom Kerkerbach abgezweigt wurde. Dazu wurde einige hundert Meter nördlich im Kerkerbach ein Wehr errichtet. Der Kanal verlief damals im Freien am Haus vorbei, bevor das Haus vergrößert wurde. Im Keller sind heute noch flache Becken zu sehen, dies sind schöne Hinweise auf die Gerberei. Während der Zeit, in der Haentjens/van Hees ab 1783 auf der Christianshütte Erz verhütteten, wird das Gebäude noch als Gerberei bezeichnet. Die spätere Nutzung, insbesondere zwischen 1820 und 1880, als Buderus als Hüttenbetreiber tätig war, ist nicht bekannt. Als die Kerkerbachbahn Actiengesellschaft die Christianshütte 1880 von der Firma Buderus gekauft hat, wurde das Gebäude zu einer Gastwirtschaft umgebaut. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs dient das Haus privaten Wohnzwecken.
Die Kerkerbachbahn Actiengesellschaft hat die Villa Silva (lat. Wald), die seit jeher diesen Namen trug, zwischen 1890 und 1893 gebaut. Es handelt sich um ein dreigeschossiges Fachwerkhaus mit Gefachen aus Ziegelstein. Das Haus hat eine übergiebelte Veranda und Holzbalkone in den oberen Etagen. Das Haus wurde als sog. Fremden-Villa als Gästehaus errichtet. Die Schankkonzession der Bahnhofswirtschaft wurde 1898/1898 auf die Villa Silva ausgedehnt. Zusammen mit dem 1905 erbauten sog. Speisesaal (Christianshütte 12) bildete dieses Areal den sog. Curpark zu Christianshütte. Das Gelände war – und ist heute noch – größtenteils mit Backsteinpfeiler umfriedet.
Ehem. Hüttengelände während der Zeit der Eisenerzverhüttung auf der Christianshütte (1780–1880). Der Aussichtsturm, der inzwischen gekürzt wurde, wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts von der Kerkerbachbahn Actiengesellschaft errichtet, als diese die Christianshütte zur „Sommerfrische“ mit Bahnrestauration umgebaut hat. Der Gründungsstein mit der Jahreszahl 1783 stammt aus einem anderen Gebäude, wahrscheinlich aus dem Kohleschuppen, der vorher an der gleichen Stelle stand. Auf dem Gelände befand sich noch lange ein Schornstein, der zu einer Winderhitzeranlage gehörte. Am Schupbacher Bahnhof wurde ein Betriebsgraben abgenommen, der bis zu diesem Hüttengelände führte und zwei Blasebälge des Holzkohlehochofens betrieb. Das sog. Maschinenhaus stammt aus der Jahrhundertwende ins 20. Jahrhundert und war eine Werkstätte der Kerkerbachbahn Actiengesellschaft. Hinter dem Maschinenhäuschen gelegen befanden sich der Holzkohlehochofen und später die drei Kupolöfen, von denen jedoch nur zwei kurze Zeit in Betrieb waren.
Der Christiansstollen war ein Gemeinschaftsprojekt der Firmen Krupp und Buderus, die aus diesem Stollen Erze der Gruben Hermine (Buderus) und Magnet (Krupp) transportierten. Die Erze wurden an einer unmittelbar benachbarten Anlage sortiert und auf eine Bahn verladen. Über ein privates, also Buderus und Krupp gehörendes Gleisstück wurden die Erze zum nahegelegenen Bahnhof Christianshütte transportiert. 1931 wurde der Erzabbau über den Christiansstollen eingestellt. Das Portal hat eine Einfassung für eine Tafel o. ä., diese wurde jedoch anscheinend nie genutzt. Heute (2018) zeigt sich das Portal in einem renovierungsbedürftigen Zustand.
Falko Lehmann: Kulturdenkmäler in Hessen. Landkreis Limburg-Weilburg Band I (Bad Camberg bis Löhnberg). Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig und Wiesbaden 1994, ISBN 3-528-06243-6, S. 123–156.
↑Franz-Josef Sehr: 250 Jahre Wallfahrtskapelle Maria Hilf Beselich. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2017. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg-Weilburg 2016, ISBN 3-927006-54-8, S.137–141.
↑Franz-Josef Sehr: 125 Jahre Pfarrkirche „St. Ägidius“ Obertiefenbach. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2013. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg-Weilburg 2012, ISBN 3-927006-49-1, S.121–123.
↑Franz-Josef Sehr: 140 Jahre Schulgebäude in Obertiefenbach. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2014. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg-Weilburg 2013, ISBN 3-927006-50-5, S.95–98.