Der Titel Ehrenbürger der Stadt Danzig wird seit 1832 von den Stadtoberen (in der Regel war dies der Stadtrat) verliehen. Es werden damit Personen ausgezeichnet, die sich in besonderem Maße um die Belange der Stadt verdient gemacht haben, unabhängig davon, ob sie in Danzig geboren wurden oder dort gelebt haben.
Die erste Verleihung des Titels geht auf eine preußische Verordnung über die Selbstverwaltung Danzigs aus dem Jahre 1831 zurück. Sie führte die Bezeichnung Ehrenbürger Danzigs ein und hatte Gültigkeit bis 1920. In der Zeit der Freien Stadt Danzig übernahm der Senat der Stadt die preußische Tradition der Vergabe des Ehrenbürgertitels, ohne jedoch eine Verordnung dazu zu beschließen. Die Ehrenbürgerwürde für Hermann Göring vergab 1943 die Stadtregierung. Nach dem Zweiten Weltkrieg reichte ein einfacher Beschluss des Stadtrats aus, um den Titel zu vergeben. Eine spezielle Verordnung gab es nicht.
1993 beschloss der Stadtrat eine Verordnung über die Verleihung der Ehrenbürgerwürde, die allgemeine Regeln für die Vergabe beinhaltet. Aufgrund dieser Verordnung beschließt seither der Stadtrat über die Vergabe und während einer Sondersitzung des Stadtrates (meistens im Artushof) wird die Ehrenbürgerwürde der jeweiligen Person verliehen.
In der Verordnung wird nicht beschrieben, ob die Ehrenbürgerwürde wieder aberkannt werden kann. Unter Historikern und Juristen besteht jedoch die Meinung, dass die Ehrenbürgerwürde mit dem Tod des Ausgezeichneten erlischt. Die Ehrenbürgerwürde ist nicht mit finanziellen Verpflichtungen der Stadt gegenüber dem Ausgezeichneten verbunden. Der Ehrenbürger erhält ein Diplom, eine Replik eines Stuhls im Danziger Stil, das Recht, die Danziger Verkehrsbetriebe kostenfrei zu benutzen, und eine Begräbnisstätte auf dem kommunalen Friedhof der Stadt.
Die Verleihungen fanden bisher in der Regel in Danzig statt, einige Male in Berlin. Bisher (Stand: Dezember 2011) wurde die Ehrenbürgerwürde 58 Mal verliehen, dabei dreimal als Gemeinschaftsehrenbürgerwürde.
Die Ehrenbürger der Stadt Danzig
Chronologische Auflistung nach Datum der Zuerkennung.
Wilhelm Baum (* 10. September 1799 in Elbing; † 6. September 1883 in Göttingen)
Chirurg
Verleihung 1832
Für seine Verdienste bei der Bekämpfung der Cholera-Epidemie von 1831.
Johann Carl Rothe (* 4. April 1771 in Danzig; † 27. August 1853 in Danzig)