Linderter und Stamstorfer Holz

Linderter und Stamstorfer Holz
Im Linderter und Stamstorfer Holz

Im Linderter und Stamstorfer Holz

Lage in der nieder­sächsischen Region Hannover
Kennung NSG HA 240
WDPA-ID 555519052
Natura-2000-ID 3724-332
FFH-Gebiet 105,06 ha
Geographische Lage 52° 16′ N, 9° 41′ OKoordinaten: 52° 16′ 7″ N, 9° 40′ 55″ O
Linderter und Stamstorfer Holz (Niedersachsen)
Linderter und Stamstorfer Holz (Niedersachsen)
Einrichtungsdatum 2004

Das Linderter und Stamstorfer Holz ist ein Waldstück in der niedersächsischen Region Hannover. Das 105 ha große Gebiet im Grenzbereich des Hemminger Stadtteils Hiddestorf, des Ronnenberger Stadtteils Linderte und des Springer Stadtteils Lüdersen ist als FFH-Gebiet gemeldet und somit geschützt.

Geographie

Lage

Das Linderter und Stamstorfer Holz liegt im flachen Calenberger Land. Südwestlich beginnt nach dem Wolfsberg und Süllberg mit dem Deister das Calenberger Bergland. Das Waldstück liegt östlich der Trasse der Bahnstrecke Hannover–Altenbeken zwischen Linderte und Lüdersen und wird von der Straßenverbindung (L389 und K227) zwischen diesen Orten östlich umfahren. Das im Südostteil von einigen Weideflächen durchsetzte, großteils bewaldete Gelände wird durch die Arnumer Landwehr und dieser zufließende Gräben zur Alten Leine entwässert.

Naturräumliche Zuordnung

Das Gebiet liegt in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Niedersächsische Börden (Nr. 52), in der Haupteinheit Calenberger Lößbörde (521) und in der Untereinheit Hannoversche Börde (521.0).

Beschreibung

Auf feuchtem, mit Bächen und Tümpeln durchsetztem, basenreichem Boden steht Eichen- und Hainbuchenwald mit Vorkommen von Eschen und Pappeln. In der Beschreibung durch den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz werden repräsentative Vorkommen feuchter Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwälder und Waldmeister-Buchenwälder hervorgehoben.[1]

Das Linderter und Stamstorfer Holz gilt als eines der 30 Gebiete in Niedersachsen mit besonderer Bedeutung für den Kammmolch.[2] Die weitgehende Isoliertheit von anderen Vorkommen dieser Art bedeutet eine erhöhte Gefährdung des Bestands.[3]

Schutz

Das Linderter und Stamstorfer Holz gehört zum Netz von europäischen Schutzgebieten Natura 2000. Da alle Länder der Europäischen Union verpflichtet sind, die sogenannten Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiete als Naturschutzgebiete auszuweisen,[4] wurde das Linderter und Stamstorfer Holz zum 9. August 2019 zum Naturschutzgebiet. Zugleich trat für die betroffenen Flächen die bisherige Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet außer Kraft.[5]

Naturschutzgebiet

Die Fläche des Naturschutzgebiets ist identisch mit der des bestehenden FFH-Gebiets.[5]

Landschaftsschutzgebiet (bis 2019)

Im Linderter und Stamstorfer Holz grenzten zwei Landschaftsschutzgebiete aneinander. Der Großteil des Waldstücks lag auf Hemminger und Ronnenberger Boden im Landschaftsschutzgebiet Landwehr – Süllberg (LSG H 00022), der Südwestteil lag im Landschaftsschutzgebiet Süddeister (LSG H 00030) auf Springer Boden.[6]

Vorgesehene Schutzmaßnahmen waren die Extensivierung der Grünlandbewirtschaftung und eine den Boden schonende forstliche Bewirtschaftung samt der Förderung von Alt- und Totholzvorkommen. Weitere Maßnahmen dienten der Wiederherstellung eines natürlichen Wasserhaushalts durch Verschluss von Entwässerungsgräben und Anlage von Kleingewässern.

Ziele dieser Schutzmaßnahmen waren der Erhalt und die Entwicklung des naturnahen Laubwalds, die Sicherung und Entwicklung der Laichgewässer von Amphibien und der Erhalt und die Entwicklung von extensiven Grünlandflächen als Lebensraum gefährdeter Arten, insbesondere von Tagfaltern.[7]

FFH-Gebiet

Das Linderter und Stamstorfer Holz ist eines von 27 an die Europäische Union gemeldeten FFH-Gebieten in der Region Hannover.[8] Auf Springer Gebiet liegen mit dem Hallerbruch, dem Höhlengebiet im Kleinen Deister sowie Teilen von Süntel, Wesergebirge, Deister und Hallerburger Holz weitere FFH-Gebiete. In Ronnenberg existiert mit der Binnensalzstelle am Kaliwerk Ronnenberg noch ein weiteres FFH-Gebiet. Auf Hemminger Gebiet liegen noch Teile des FFH-Gebiets Leineaue zwischen Hannover und Ruthe.[6]

Siehe auch

Commons: Naturschutzgebiet Linderter und Stamstorfer Holz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Linderter und Stamstorfer Holz. (pdf; 409 kB). Beitrag am 31.05.2011 durch NLWKN veröffentlicht. Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Dezember 2015; abgerufen am 11. Dezember 2015.
  2. Vollzugshinweise zum Schutz von Amphibien- und Reptilienarten in Niedersachsen. Kammmolch (Triturus cristatus) (Stand November 2011). (pdf; 1,35 MB). Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, S. 5, abgerufen am 11. Dezember 2015.
  3. Landschaftsrahmenplan der Region Hannover. Stand 2013. (pdf; 16,4 MB). Region Hannover. Fachbereich Umwelt. Team Naturschutz 36.04, 36.05 AG Landschaftsrahmenplan, S. 479–480, abgerufen am 13. Mai 2015.
  4. Andreas Zimmer: Streit um Naturschutzgebiet: Stadt zieht Schlussstrich. www.neuepresse.de, 24. Mai 2019, abgerufen am 2. November 2019.
  5. a b Verordnung über das Naturschutzgebiet „Linderter und Stamstorfer Holz“ in den Städten Hemmingen, Ronnenberg und Springe, Region Hannover (Naturschutzgebietsverordnung „Linderter und Stamstorfer Holz“ – NSG HA 240). (PDF; 1,28 MB) in: Gemeinsames Amtsblatt für die Region Hannover und die Landeshauptstadt Hannover Nr. 30/2019. Region Hannover, S. 354–359, abgerufen am 2. November 2019.
  6. a b Umweltkarten Niedersachsen. Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, abgerufen am 3. Dezember 2022.
  7. Landschaftsrahmenplan der Region Hannover. Stand 2013. (pdf; 16,4 MB). Region Hannover. Fachbereich Umwelt. Team Naturschutz 36.04, 36.05 AG Landschaftsrahmenplan, S. 532, abgerufen am 13. Mai 2015.
  8. Landschaftsrahmenplan der Region Hannover. Stand 2013. (pdf; 16,4 MB). Region Hannover. Fachbereich Umwelt. Team Naturschutz 36.04, 36.05 AG Landschaftsrahmenplan, S. 511–514, abgerufen am 13. Mai 2015.