Aus einer wohlhabenden jüdischen Familie stammend schloss sich Lew Sternberg früh den Narodnaja Wolja an. Er wurde vom naturwissenschaftlichen Studium in Sankt Petersburg ausgeschlossen, 1886 während seiner Abschlussexamina an der juristischen Fakultät in Odessa auch als Narodnik (Volkstümler) verhaftet. Sternberg wurde für drei Jahre in Odessa inhaftiert und zehn Jahre in die Verbannung in den Norden der Insel Sachalin geschickt. Er konnte seine Promotion 1898 nachholen. Auf Sachalin lebte er zuletzt in Wjachtu, in der Nähe einer Siedlung von Niwchen, Sternberg lernte die Sprache und durfte Feldforschung betreiben. 1897 begnadigt erhielt er zwei Jahre später eine Anstellung am Museum für Anthropologie und Ethnographie und dozierte an der Universität Sankt Petersburg. Nach der Oktoberrevolution eröffnete er auf Sachalin ein ethnologisches Museum.[1] 1924 wurde er korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften.[2] Eine seiner Schülerinnen war Glafira Wassilewitsch.
Veröffentlichungen (Auswahl)
Die Religion der Giljaken. In: Archiv für Religionswissenschaft. Band 8, 1905, S. 244–274 und S. 456–473. Aus dem russischen Manuskript übersetzt von A. von Peters. Digitalisat
The Social Organization of the Gilyak. New York 1999. Vorwort von Bruce Grant, S. XXIII–LVI.
Pamjati L'wa Jakowlewitscha Sternberga: Zum Gedenken an Lew Jakowlewitsch Sternberg (in Russisch). In: Sbornik Museja Antropologii i Etnografii. Band 7, 1928, S. 1–70.
I. Winnikow: † Leo Sternberg. In: Anthropos. Band 23, 1928, S. 135–140.
E. Kagaroff: Leo Sternberg. In: American Anthropologist. Band 31, 1929, S. 568–571.
Brüllow-Schaskolsky: Leo Sternberg als Soziologe und Ethnologe. In: Zeitschrift für Völkerpsychologie und Soziologie. Band 6, 1930, S. 445–454.
Sergei Kan: The Mystery of the Missing Monograph, or Why Shternberg's The Social Organization of the Gilyak Never Appeared among the Jesup Expedition Publications. In: European Review of Native American Studies. Band 14, Nr. 2, 2000, S. 19–38.