Leopold PölzlLeopold Pölzl (* 14. November 1879 in St. Aegyd am Neuwalde, Niederösterreich, Österreich-Ungarn; † 1. September 1944 in Aussig) war ein tschechoslowakischer Kommunalpolitiker und Dissident. LebenPölzl war der Sohn eines Feilenhauers. Er ergriff den Beruf des Vaters, schloss sich aber der Gewerkschaftsbewegung und der Österreichischen Arbeiterbewegung an. Durch seine Liebe zum Schreiben und den Wunsch die Arbeiterklasse zu emanzipieren gelangte er zum Journalismus. Von 1919 bis 1938 war er für die Deutsche Sozialdemokratische Arbeiterpartei abwechselnd stellvertretender Bürgermeister und Bürgermeister von Aussig. Pölzl bezichtigte das Hitler-Regime öffentlich des Terrors und der Unmenschlichkeit. Nach der Annexion des Sudetenlandes durch das Deutsche Reich 1938 wurde Pölzl verhaftet. Im Gefängnis schnitt er sich nach Folter aus Verzweiflung die Pulsadern auf. Er überlebte diesen Selbstmordversuch. Nach seiner Freilassung lehnte er es ab, in die noch selbstbestimmte Tschechoslowakei zu fliehen. Obgleich er weiter von der Gestapo beobachtet wurde, gründete er eine der wenigen Widerstandsgruppen im Sudetenland gegen die deutschen wie die sudetendeutschen Nationalsozialisten. Die Gruppe Leopold Pölzl, wie sie genannt wurde, unterstützte die Familien von Verhafteten, gab Flugblätter heraus und half später Kriegsgefangenen. Pölzl starb am 1. September 1944 – unter Umständen, die nie geklärt wurden – im Krankenhaus von Aussig. Als er beerdigt wurde, verboten die NS-Behörden jegliche Traueransprachen. Dennoch kamen mehrere tausend Menschen aus Aussig und Umgebung.[1][2] NachwirkenSozialdemokraten aus dem Kreis um Leopold Pölzl verhinderten am 7. Mai 1945 die Sprengung der zwei Elbbrücken und der Elbestaustufe in Aussig. Am Aussiger Platz in München steht seit 1996 eine Gedenktafel für Leopold Pölzl.[3] Es gab Bestrebungen, die Edvard-Beneš-Brücke in Aussig, auf der seit 2005 eine Gedenktafel an Leopold Pölzl erinnert,[1][4] nach Leopold Pölzl zu benennen.[1][5] Literatur
Einzelnachweise
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