Leonard WoolleySir Charles Leonard Woolley (* 17. April 1880 in London; † 20. Februar 1960 ebenda) war ein britischer Archäologe. LebenLeonard Woolley wurde in London geboren und studierte am New College in Oxford. Unter Arthur Evans war er 1905 junior assistant keeper am Ashmolean Museum. Seine ersten Grabungen führte er 1906/07 in Corbridge durch, wo er römische Überreste frei legte. Er erlernte die praktische Archäologie während der Ausgrabung. Als er 1911 die Sammlung von Sir Aurel Stein ordnete, wurde er mit Lord Carnarvon bekannt. Durch diesen Kontakt kam Woolley nach Ägypten. Noch vor dem Ersten Weltkrieg begann er mit wichtigen Ausgrabungen in Karkemisch. Er führte gemeinsam mit T. E. Lawrence, auch bekannt als „Lawrence von Arabien“, von 1913 bis 1914 die Zin Archaeological Survey im Auftrag des Palestine Exploration Fund durch. Er grub auch in Alalach. Es begann ein persönlicher Wettstreit mit Howard Carter um Popularität und Anerkennung. Mit Lawrence unternahm er eine Expedition in den Negev und arbeitete für den Geheimdienst. 1916 kam er in türkische Kriegsgefangenschaft. Wegen seines komplizierten Charakters machte er sich leicht Feinde, vor allem, seit seine spätere Frau Katharine an den Grabungen teilnahm. Am bekanntesten wurde Woolley durch seine Ausgrabungen der frühdynastischen Königsgräber in Ur in Mesopotamien von 1922 bis 1934. Während dieser Grabungen beherbergten er und seine Frau für längere Zeit die Schriftstellerin Agatha Christie, die dabei ihren späteren zweiten Ehemann Max Mallowan, der an den Grabungen beteiligt war, kennenlernte. 1935 wurde Woolley für seine Verdienste um die Archäologie zum Knight Bachelor geschlagen. GrabungsmethodenWoolley gilt als einer der ersten „modernen“ Archäologen. Während seine Vorgänger Paul-Émile Botta, Austen Henry Layard und Hormuzd Rassam den Ehrgeiz hatten, in möglichst kurzer Zeit möglichst spektakuläre Funde ans Tageslicht zu holen, ging es ihm besonders um die präzise Erfassung der Lage von Kleinfunden, um diese möglichst genau zuordnen zu können. Er verwendete viel Zeit darauf, sein einheimisches Personal zu schulen: Wie man schürft, ohne Fundstücke zu verschieben, wie man aus Mänteln rasch ein Dach errichtet, wenn ein Sturzregen die Grabungsstätte zu verschlammen droht, wie man zerfallene Holzstäbe aus Löchern erkennt, Schilfmatten an Wellenlinien aus weißem Pulver. So ließ er erst zweitausend Gräber nach und nach im Vorfeld des Tempelbezirkes von Ur ausheben und gewissenhaft erfassen, bis er fünf Jahre später, 1927, zum Tempelbezirk selbst zurückkehrte, den er schon 1922 erkannt hatte, um die Königs- und Prinzengräber auszugraben. Insgesamt ergrub er die Grablegen von 16 Königen, die jeweils mit großem Gefolge bestattet worden waren. Als Grabungsleiter galt Woolley einerseits als genial, andererseits aber auch als Tyrann. Seine große Vorstellungsgabe half ihm bei der Rekonstruktion der Ausgrabungen. Siehe auch
Schriften
Über seine Arbeit:
Literatur
WeblinksCommons: Leonard Woolley – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
|